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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Diesmal schlug sie nicht körperlich zu, sondern rein geistig. Mit einem überwältigenden Angriff ihres Willens übertrug sie auf ihn Bilder, wie sie ihm das pochende Herz aus der Brust riss, und andere Nettigkeiten. Der Mönch kam abrupt zum Stehen und starrte sie ungläubig an.
    »Ich habe vom Hoheitsgebiet auch das eine oder andere gelernt«, log Arunika. »In einem Spiel, das wogt wie das Meer, hat Erzgo Alegni vorübergehend einen Vorteil errungen. Bald werden die Wellen ihn zerschmettern.«
    »Du hast ihn unterschätzt«, flüsterte Anthus gedemütigt.
    »Du unterschätzt mich«, warnte Arunika so eindringlich, dass sie fast selbst an ihren Bluff glaubte. Alegni mochte gewinnen oder verlieren, und auch wenn Arunika Letzteres bevorzugte – nur für den Fall, dass das Hoheitsgebiet doch zurückkam –, wollte sie sich in jedem Fall ihren Platz sichern.
    Sie ging zur Tür und öffnete sie. »Raus jetzt«, wies sie ihn an. »Und wage es nicht, noch einmal zu kommen, um deinen Zorn an mir auszulassen. Es sei denn, du sehnst dich nach einem vorzeitigen Ende.«
    Bruder Anthus ließ sie nicht aus den Augen, als er in Reichweite an ihr vorbeiging. Doch kaum war er aus der Tür, als er sich auch schon umdrehte, einen Finger hob und noch etwas sagen wollte.
    Arunika schlug ihm die Tür vor der Nase zu und sagte sich mehrfach, dass Anthus ein Trottel war, aber ein nützlicher. Nur so konnte sie sich davon abhalten, die Tür wieder aufzumachen und dem jungen Mönch tatsächlich das Herz aus dem Leib zu reißen.
    »Nein, das geht nicht!«, zischte Invidoo boshaft und schlug seinen Stachelschwanz über die Schulter.
    Nur durch geschicktes Ausweichen konnte das andere Teufelchen vermeiden, dass der Giftstachel ihn ins Auge traf. Allerdings erwischte er sein großes Ohr.
    »Ich habe in den Neun Höllen und im Abgrund nach dir gesucht!«, fauchte Invidoo, während der Winzling zur Seite stolperte und nach seinem zerfetzten Ohr griff. Das Gift konnte ihm natürlich nichts anhaben, aber die Wunde war real und ziemlich schmerzhaft. »Du kannst es mir nicht verwehren!«
    »Du überträgst deine Verpflichtung auf mich! Nein!«, kreischte das Teufelchen. Doch bevor in der rauchenden Asche dieser Hölle ein echter Kampf losbrach, ertönte eine lautere Stimme.
    »Nein!«, sagte der große Dämon. »Ich tue es.«
    Das Teufelchen verzog vor Wut das Gesicht und stieß ein zutiefst frustriertes Knurren aus. Angesichts seines Herrn hatte es seine missliche Lage von dem Augenblick an begriffen, als es von Invidoos Erkundigungen erfahren hatte. Es begann den Kopf zu schütteln und grollte vor sich hin, während der mächtige Dämon fortfuhr.
    »Du ersetzt Invidoo als Arunikas Diener«, trug das Ungeheuer ihm auf. »Auf meinen Wunsch hin.«
    Die arme Kreatur entspannte sich, starrte Invidoo jedoch hasserfüllt an. Das Teufelchen konnte nichts mehr tun. Sein Meister hatte gesprochen.
    Und angesichts der Vorgeschichte passte alles perfekt zusammen.

8
    Nicht ganz wie im Unterreich …
    Dahlia schob eine Hand vors Gesicht, als sie in das flache Wasser vor dem Metallgitter sprang. »Da kriechen wir durch?«, fragte sie angeekelt.
    Vor ihr hockte Artemis Entreri, der eine der verbogenen Stangen zur Seite zog. Die Öffnung war schon beinahe groß genug, um sich hindurchzuquetschen.
    Drizzt, der neben Dahlia stand, konnte ihren Widerwillen nachvollziehen, denn der Gestank, der mit den sichtbaren Dämpfen aus dem Tunnel drang, war wirklich überwältigend.
    »Nicht unbedingt«, sagte er zu ihr und nickte in Richtung Norden. »Wir könnten auch nach Luskan ziehen. Oder bis Zehn-Städte, auch wenn wir nicht vor Einbruch des Winters im Eiswindtal sein würden.«
    »Oder ostwärts nach Mithril-Halle«, erwiderte Dahlia wenig erfreut.
    Der Gitterstab blieb in Entreris Hand hängen, was ihn zu überraschen schien. Er starrte das verrostete Ende an, dann warf er es ins Wasser. Er duckte sich noch tiefer und wusch seine Hände im salzigen Brackwasser. »Entscheidet euch«, forderte er sie auf. »Zu Alegni geht es hier lang.«
    Dahlia drängte sich an ihm vorbei und kletterte auf bloßen Knien in den Tunnel hoch, wo sie rasch geduckt hochkam und sich nach den anderen umsah. »Gebt mir eine Fackel«, verlangte sie.
    »Die würde höchstens explodieren«, entgegnete Entreri abfällig.
    »Wir brauchen Licht«, widersprach Dahlia, einfach weil sie etwas sagen musste. Artemis Entreri hatte gerade die Oberhand gewonnen und sie vor Drizzt blamiert. Das konnte Dahlia

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