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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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für angemessen hältst, mich einzuweihen, sag bitte Bescheid«, entgegnete Jelvus Grinch sarkastisch.
    Arunika ließ sich nicht zu einer Antwort herab, und letztlich hatte sie bisher auch nur Vermutungen, die sie ihm bestimmt nicht mitgeteilt hätte. Sie glaubte, dass Dahlia und dieser Waldläufer, Drizzt Do’Urden, Alegni jagten. Vielleicht hatten sie Alegnis besten Kämpfer bei sich, aber da war sie nicht sicher. Doch selbst wenn sie kamen, überlegte Arunika, während sie die vielen neuen Nesserer auf den Stadtmauern beobachtete –, was konnten sie gegen eine solche Streitmacht ausrichten? Denn im Gegensatz zu der eingebildeten Sylora Salm in ihrer Waldfestung war Alegni jetzt offenbar auf der Hut.
    Geduld, ermahnte die Teufelin sich selbst. Das Hoheitsgebiet der Abolethen hatte sich vorläufig zurückgezogen, aber sie würden wiederkommen. Oder nicht?
    Diese Gedanken machten Arunika nervös. Sie hatte Bruder Anthus versichert, dass das Hoheitsgebiet nur vorübergehend verschwunden sei, aber wie sollte sie sich bei diesen seltsamen, fischartigen Kreaturen, die aus einer ganz anderen Welt stammten, sicher sein? Sie würden kommen und gehen, wie es ihnen beliebte.
    Und wollte sie die Abolethen überhaupt hier haben? Arunika glaubte, sie hätte das Hoheitsgebiet insofern durchschaut, als dieses mit einer Inbrunst auf Ordnung bedacht war, die ihre eigene noch überstieg. Doch es gab da noch etwas anderes, und dieses andere führte dazu, dass der Sukkubus durchaus erleichtert war, dass die Abolethen die Gegend anscheinend verlassen hatten. Denn in dem Versprechen von Ordnung schwelte die unausgesprochene Drohung der Sklaverei, womöglich sogar für ein so mächtiges Geschöpf wie Arunika.
    Der Sukkubus betrachtete die Stadt. Sie hatte Jahre ihrer Zeit auf der Materiellen Ebene in diese Region investiert. Glasya hatte ihr nur widerwillig gestattet hierherzukommen und so lange zu bleiben. Arunika hatte leidenschaftlich darauf beharrt, dass man die verzweifelten Siedler in den Ruinen von Niewinter durch den Einfluss von Glasyas treuer Arunika mit der Zeit zu Anhängern von Glasya machen könnte.
    Wo befand sie sich jetzt im Hinblick auf dieses Ziel? Der Gegend standen dramatische Veränderungen bevor – würde sie diese überhaupt noch miterleben? Denn Arunika fand die Truppenverlegung und den Machtwechsel in der Gegend zwar sehr verführerisch, doch allmählich hatte sie das alles auch satt.
    Warum wollte sie sich überhaupt gegen Erzgo Alegni stellen? Jelvus Grinch hatte durchaus recht. Sie hatte dazu beigetragen, diesen unverschämten Tiefling-Krieger fester in Niewinter zu verankern. Ursprünglich hatte sie damit tatsächlich ein Gegengewicht zur Bedrohung durch die Tayer beabsichtigt, doch was nutzte es Arunika, wenn Jelvus Grinch und seine Anhänger jetzt wieder in Niewinter erstarkten?
    Keiner von ihnen konnte ihr auch nur annähernd das gleiche Vergnügen vermitteln wie Alegni. Keiner von ihnen würde je derartig mächtig werden wie Alegni, ob in Niewinter oder ohne die Stadt. Und Alegni würde auf jeden Fall einflussreich bleiben.
    Natürlich konnte sie Alegnis Gefährtin werden und ihm helfen, neue Gipfel der Macht zu erklimmen und noch dreistere Forderungen an die Stadt und die Region zu stellen. Vielleicht konnte sie ihn benutzen, um Tiefwasser aufmerksam zu machen, und Niewinter auf diese Weise noch mehr in Schwierigkeiten bringen, weil sie das Nesser-Reich direkt gegen die Fürsten von Tiefwasser ausspielte.
    Eine wirklich reizvolle Vorstellung.
    Dennoch konnte der Sukkubus sich kein Lächeln abringen. Ein derart kühnes Vorgehen würde starke Gegner auf den Plan rufen, vielleicht zu starke. Angenommen, das Hoheitsgebiet kehrte zurück und wäre nicht erfreut, dass sie dazu beigetragen hatte, Nessers Position zu stärken?
    Dennoch …
    »Der Schreckensring aus Tay nährt noch immer Untote«, sagte Alegni an diesem Abend zu Effron.
    »Sylora Salm ist tot, und die Macht des Rings hat stark abgenommen«, versicherte ihm der Hexer. Er versuchte, seine Neugier nicht zu zeigen, obwohl er der Stimme des breitschultrigen Tieflings entnahm, dass Alegni auf etwas anspielte.
    »Aber er funktioniert noch.«
    Effron zuckte mit den Schultern und gab sich einen unbesorgten Anschein. Was machte das schon?
    »Sogar unsere eigenen, gefallenen Shadovar stehen wieder auf und sind dann Gegner von Nesseril«, sagte Alegni.
    »Das stimmt.«
    »Heute kam ein neugieriger Zombie hier an. Ich glaube, den kanntest du.«
    Effron

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