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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Dahlia sarkastisch und wich einige Schritte zurück.
    »Du hast sie aufgeschreckt. Der Angriff geschah aus Angst«, sagte Drizzt. Er war ein Waldläufer und kannte sich mit der Wildnis aus. Deshalb ging er weiter – oder wollte es zumindest, denn plötzlich schnellte eine Schlange auf ihn zu. Sofort hob er abwehrend den Arm, worauf sich das weit aufgerissene Maul um seinen Unterarm schloss und dort Halt fand. Blitzschnell wickelte sich der Körper um seinen Leib und begann sich zusammenzuziehen.
    Die Kraft dieser exakt koordinierten Muskeln überraschte den Drow. Als er neben sich eine Bewegung bemerkte, blickte er zu Entreri, weil er zunächst glaubte, der Mann würde ihm zu Hilfe kommen. Entreri allerdings hatte seine eigenen Probleme.
    Die seltsam aggressiven Schlangen kamen von überall auf sie zu, durch das Wasser, an den Wänden entlang und durch die Luft.
    Wütend hob Drizzt den linken Arm mit dem Schlangenkopf, streckte die Schlange vor der rechten Schulter aus und bekam seinen anderen Arm so weit frei, dass er das Tier mit einem schnellen Rückhandschlag von Blaues Licht mittendurch schlagen konnte. Der untere Teil des Schlangentorsos löste sich sofort und fiel platschend zu Boden, doch der Kopf hielt störrisch an ihm fest. Drizzt war so sehr damit beschäftigt, seinen zweiten Säbel, Eisiger Tod, zu ziehen – was schwierig war, weil er ihn normalerweise mit rechts führte und deshalb auf der linken Seite hängen hatte –, so dass er die halbe Schlange einfach an seinem Arm beließ.
    Er konzentrierte sich ganz auf die angreifenden Schlangen vor ihm, die er mit Schlägen und Tritten abwehrte.
    Entreri hatte neben ihm ebenfalls alle Hände voll zu tun. Mit dem Hirschfänger wehrte er geschickt heranspringende Schlangen ab, und mit dem Schwert tötete er eine nach der anderen.
    Hinter ihnen jedoch vernahmen sie ein dumpfes Pochen, und wenn Drizzt oder Entreri einmal Zeit fanden, sich umzublicken, sahen sie Dahlia breitbeinig über dem Wasser stehen. Sie hielt den Stab quer vor sich und bewegte ihn rasch auf und ab, nach links und nach rechts und schlug damit gegen die Steinwände.
    »Schlag auf die Schlangen, du Närrin!«, schrie Entreri ihr zu, der seine Worte beinahe verschluckte, weil eine der Schlangen seine Abwehr durchbrach, sich um seine Beine wand und zudrückte.
    »Dahlia!«, beschwor Drizzt sie.
    Aber das Klopfen hielt an, ebenso wie der Angriff der Schlangen – sie schienen kein Ende zu nehmen! Entreri befreite sich zwar, wurde jedoch gleich wieder attackiert, und Drizzt hätte einmal beinahe Eisiger Tod eingebüßt, als eine Schlange zuschlug.
    Da begann der Gang aufzuleuchten, doch diesmal nicht von den Bewegungen von Drizzts glänzendem Krummsäbel, sondern von grellen, knisternden Blitzen.
    Entreri beschimpfte Dahlia weiter, zischte die Schlangen an, schlug, stach und trat um sich. Und gerade als Drizzt glaubte, einen gewissen Vorteil errungen zu haben, baumelte vor ihm eine Schlange von der Decke herab. Er warf sich zurück und ging tief in die Hocke, so dass die schnappenden Kiefer sich knapp neben seinem linken Ohr schlossen. Die Schlange zog sich zurück, noch ehe er sie köpfen konnte, und dann ging sie erneut auf ihn los. Ihr harter Stoß hätte ihn beinahe umgeworfen.
    Wer fiel, hatte verloren, das wusste Drizzt. Das Wasser brodelte vor Schlangen.
    »Dahlia!«, schrie er hilfesuchend.
    Dieses Mal antwortete sie, jedoch nicht mit Worten, sondern mit einem Donnerschlag. Sie stieß Kozahs Nadel durch das Wasser auf den Boden und setzte dort die Energie frei, die sie durch das Schlagen gegen die Wände aufgebaut hatte. Der elektrische Schlag ließ alle drei in die Luft schnellen, doch sie landeten auch alle wieder auf den Füßen. Das Wasser blubberte und brutzelte. Der stinkende Dampf, der danach aufstieg, war so dicht, dass er ihnen die Sicht nahm.
    Drizzt wollte etwas sagen, stellte aber fest, dass sein Kiefer von der Energie verkrampft war, die in ihm pulsierte.
    Dann war es vorbei, genauso unerwartet und schlagartig, wie es geschehen war, und auf den heftigen Kampf folgte eine unheimliche Stille.
    Von den Wänden und von der Decke rutschten Schlangen herab oder blieben dort hängen, wo sie sich über einen natürlichen Balken oder Vorsprung geschlungen hatten. Auf dem Boden lagen Schlangen, die zu atmenden Runen oder magischen Zeichen verkrümmt waren. Manche Schlangen trieben im Wasser, andere rutschten gegen ein Bein oder einen Fuß.
    Vielleicht tot, vielleicht nur betäubt.

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