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Charons Klaue

Charons Klaue

Titel: Charons Klaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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seine Verletzung untersuchte. Entreris Schwert war unter den kurzen Ärmel von Drizzts Mithril-Hemd gedrungen und hatte ihn ziemlich tief erwischt. Jetzt, nachdem das Blut abgewaschen und der Arm nach hinten gebogen war, konnte sie durch die verschiedenen Fleischschichten direkt in die zerrissenen Muskeln blicken.
    Dahlia schüttelte den Kopf. »Dass du nach so einem Treffer überhaupt noch die Waffe heben konntest, ist bemerkenswert«, sagte sie.
    »Er hat uns verraten«, stellte Drizzt fest, ohne sie anzusehen.
    »Ich habe dir im Wald gesagt, dass du ihn gleich töten oder wegschicken sollst«, fauchte Dahlia unerwartet wütend.
    »Und am Ende hat er uns gerettet«, fuhr Drizzt fort.
    »Ich hatte Alegni verwundet«, sagte sie. »Und ihn entwaffnet. Erzgo Alegni wäre auch ohne Artemis Entreri auf dieser Brücke gestorben.«
    Drizzt wandte sich Dahlia zu, und sein Blick war derart sarkastisch, dass die Elfe ihm am liebsten einen Finger in die offene Wunde gebohrt hätte, um ihn in die Knie zu zwingen.
    Stattdessen nahm sie das Tuch mit der Salbe und drückte es fest auf die Wunde. Als Drizzt sich nicht rührte, drückte Dahlia noch fester zu, und schließlich verengte sich eines seiner Augen vor Schmerz.
    »Die Priester werden bald da sein«, sagte sie, um ihre Grobheit als Pragmatismus auszugeben.
    Drizzt hatte wieder sein stoisches Gesicht aufgesetzt. »Wo steckt Entreri?«
    »Nebenan. Mit dieser rothaarigen Hure«, sagte Dahlia.
    Der Drow neigte den Kopf zur Seite und machte ein missbilligendes Gesicht. Ihre Feindseligkeit gegenüber dieser Arunika war unbegründet, das wusste sie. Dennoch war sie geradezu greifbar vorhanden und stand ihr in das makellose Gesicht geschrieben.
    Dahlia befestigte den Verband und ließ Drizzts Arm los. Dann griff sie nach der Onyxstatue.
    Er hielt sie am Handgelenk fest. »Lass das.«
    Dahlia zog die Hand zurück, aber Drizzt ließ sie nicht los.
    »Lass das«, wiederholte er, und dann erst gab er nach.
    »Ich wollte doch nur mal sehen, ob ich die Katze vielleicht spüren kann«, sagte sie.
    »Ich würde Guenhwyvars Rückkehr zuallererst bemerken«, versicherte ihr Drizzt und zog die Figur näher zu sich herüber.
    Dahlia seufzte tief und wandte sich dem anderen magischen Gegenstand im Raum zu, dem Schwert mit der roten Klinge, das an der Wand lehnte.
    »Ist es eine mächtige Waffe?«, fragte sie und ging darauf zu.
    »Nicht anfassen.«
    Dahlia hielt inne und drehte sich um. Auch sie neigte jetzt den Kopf zur Seite. »Ist das ein Befehl?«, fragte sie.
    »Eine Warnung«, stellte Drizzt klar.
    »Ich kenne mich mit intelligenten Waffen aus«, sagte die Besitzerin von Kozahs Nadel.
    »Charons Klaue ist anders.«
    »Du hast es aus dem Fluss geholt«, sagte Dahlia. »Hat es dir dabei die Seele geraubt oder nur den Humor?«
    Da zeichnete sich ein leichtes Lächeln auf Drizzts Gesicht ab, wenn auch nur kurz.
    Dahlia stellte sich neben die Waffe und wagte es sogar, mit einem Finger das Gegengewicht am Knauf zu berühren.
    »Glaubst du, es kontrolliert ihn immer noch? Entreri?«, fragte sie kokett, als fände sie diese Möglichkeit ziemlich aufregend.
    »Ich glaube, dass dieses Schwert jeden zerstört, der es zur Hand nimmt.«
    »Sofern er nicht stark genug ist, so wie Drizzt Do’Urden«, fügte Dahlia hinzu.
    Der Drow nickte, zuckte aber zugleich mit den Schultern. »Und jeder, der stark genug ist, ihm zu widerstehen, würde Entreris Zorn auf sich herabbeschwören.«
    »Das Schwert beherrscht ihn.«
    »Nur wenn seine Besitzerin weiß, wie sie das anstellen muss«, warnte Drizzt. »Jede andere wäre wahrscheinlich längst tot, bevor sie herausfindet, wie sie Entreri zu ihrer Marionette machen kann.«
    Dahlia lachte über diesen scheinbar absurden Gedanken, aber vor allem darüber, dass er für seine Warnung bewusst die weibliche Form gewählt hatte.
    Immerhin rückte sie von dem Schwert ab.
    Da klopfte es, und sie sahen die Tür aufgehen und eine schmutzige Zwergin hereinmarschieren.
    »Amber Gristle O’Maul von den Adbar O’Mauls«, sagte sie und verbeugte sich.
    »Das sagst du jedes Mal, wenn du hereinkommst«, erwiderte Drizzt trocken.
    »Hör’s dir ruhig immer wieder an«, lachte sie. »Drizzt Do’Urden kennt jeder, und wenn mein Name in einem Atemzug mit seinem genannt wird, ist das gut für meinen Ruf, haha!« Sie grinste breit, als auch Drizzt lächelte.
    Doch seine Regung hielt nicht lange an. »Wie geht es ihr?«, fragte er, und beide Frauen wussten, um wen es ging: die Frau,

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