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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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in unseren Fahrzeugen folgen und sie beschützen, falls andere Jäger es auf sie abgesehen haben sollten.«
    Cahuella nickte. »Und wenn sie hier ist, stecken wir sie in eine neue Schlangengrube und befehlen ihr, sich einzurollen und sich richtig auszuschlafen.«
    Ich lächelte und suchte dabei nach einem einleuchtenden Gegenargument – aber ohne Erfolg. Cahuellas Plan klang wahnwitzig, aber so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte das Gebäude nicht zum Einsturz bringen. Wir hatten uns ausgiebig mit dem Verhalten von Präadulten befasst und hatten zumindest eine Vorstellung, wo man sie zu suchen hatte. Das Beruhigungsmittel ließ sich proportional zum Körpervolumen entsprechend höher dosieren. Auch die Nadeln mussten darauf abgestimmt werden – wahrscheinlich brauchten wir eher Harpunen, aber auch das war nicht unmöglich. Irgendwo in seinem Waffenarsenal hatte Cahuella ganz sicher auch Harpunengewehre.
    »Wir müssten zuerst eine neue Grube ausheben«, sagte ich.
    »Ihre Männer sollen sich gleich an die Arbeit machen. Bis wir zurückkommen, können sie fertig sein.«
    »Reivich ist eigentlich nur ein Vorwand, nicht wahr? Selbst wenn er morgen kehrt machte, fänden Sie bestimmt eine andere Ausrede, um nach Norden zu ziehen und sich eine Präadulte zu suchen.«
    Cahuella verstaute das Steuergerät, lehnte sich mit dem Rücken zur Wand und musterte mich kritisch. »Nein. Halten Sie mich etwa für besessen? Wenn mir so viel daran läge, wären wir längst losgefahren. Ich finde nur, es wäre töricht, sich eine solche Gelegenheit entgehen zu lassen.«
    »Zwei Fliegen mit einer Klappe?«
    »Zwei Schlangen«, sagte er mit deutlicher Betonung auf dem letzten Wort. »Eine im wörtlichen, die andere im übertragenen Sinn.«
    »Sie halten Reivich nicht wirklich für eine Schlange, oder? Für mich ist er nur ein reicher Junge, der Angst hat, aber tut, was er für richtig hält.«
    »Kümmern Sie sich nicht darum, was ich denke.«
    »Ich glaube, wir müssen uns vor Augen führen, was ihn antreibt. Damit wir ihn verstehen und seine nächsten Züge vorhersehen können.«
    »Wozu soll das gut sein? Wir wissen, wo wir den Jungen finden können. Wir bauen den Hinterhalt auf, und damit hat es sich.«
    Unter uns veränderte die Schlange ihre Lage. »Hassen Sie ihn eigentlich?«
    »Reivich? Nein. Er tut mir Leid. Manchmal glaube ich, ich könnte sogar Verständnis für ihn haben. Wenn er sich irgendjemand anders ausgesucht hätte, um den Mord an seiner Familie zu rächen – die übrigens nicht ich auf dem Gewissen habe –, würde ich ihm vielleicht sogar Glück wünschen.«
    »Ist er den ganzen Aufwand wert?«
    »Haben Sie einen anderen Vorschlag, Tanner?«
    »Wir könnten ihn abschrecken. Ein Präventivschlag, um ein paar von seinen Leuten zu erledigen und ihn zu demoralisieren. Vielleicht bräuchten wir nicht einmal so weit zu gehen. Wir könnten ihm auch irgendwie den Weg versperren – vielleicht, indem wir einen Waldbrand entfachen. Die Monsunregen beginnen erst in ein paar Wochen. Es muss doch Dutzende von Alternativen geben. Der Junge braucht nicht unbedingt zu sterben.«
    »Nein; hier irren Sie sich. Wer mich angreift, darf nicht überleben. Und dabei ist es mir scheißegal, ob derjenige gerade seine ganze Familie samt seinem beschissenen Hund begraben hat. Ich muss ein Exempel statuieren, verstehen Sie? Wenn wir es jetzt nicht tun, müssen wir in Zukunft jedes Mal wieder von vorne anfangen, wenn irgendein aristokratischer Schwanzlutscher zu übermütig wird.«
    Ich seufzte. Diese Diskussion konnte ich nicht gewinnen. Ich hatte gewusst, dass es so weit kommen würde; dass sich Cahuella diesen Jagdausflug nicht ausreden ließe. Aber ich fand, man müsste ihm zumindest zeigen, dass man anderer Meinung war. Ich stand so lange in seinen Diensten, dass ich mich fast verpflichtet fühlte, seine Befehle zu hinterfragen. Auch dafür wurde ich bezahlt: um sein Gewissen zu spielen, wenn er sein eigenes suchte und nur noch ein eiterndes Loch fand.
    »Aber deshalb braucht man doch nicht persönlich zu werden«, wandte ich ein. »Wir können Reivich sauber erledigen, ohne ein blutiges Strafgericht zu veranstalten. Sie hielten es für einen Scherz, als Sie sagten, ich könnte mit einem gezielten Kopfschuss bestimmte Hirnfunktionen ausschalten. Aber es war kein Scherz. Unter entsprechenden Bedingungen bin ich dazu tatsächlich imstande.« Ich dachte an die Soldaten aus den eigenen Reihen, die ich hatte töten müssen; unschuldige

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