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Cheffe versenken (German Edition)

Cheffe versenken (German Edition)

Titel: Cheffe versenken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Güth
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unfruchtbaren Gespräch sauste ich direkt nach Hause. Da Yvonne Strowe nicht im Verlag war, brauchte ich auch nicht mehr dort hinzufahren. Es reichte, wenn ich ihr die Texte am nächsten Tag in die Hand drückte. Allein der Gedanke an Bellersens polizeiliche Vergangenheit beschäftigte mich noch.
    Florence und Gerd saßen im Garten unter einem Schatten spendenden Kirschbaum und luden mich auf eine Tasse Melonentee mit Zitronengras ein. Beschwingt sagte ich ab. Bis 19 Uhr hatte ich noch einiges zu erledigen.
    Ich zog meine Laufschuhe an und lief meine übliche Runde. Auch wenn Alan und ich am Abend Rad fahren würden, musste ich mich vorher abreagieren. Während ich über die Felder joggte, verdrängte ich, dass meine Kondition merklich nachgelassen hatte. Die Aussicht auf einen Abend mit Alan brachte mich allerdings schnell in Hochstimmung. Ich hopste über Baumwurzeln und sprang sogar über den Schlangenbach, der zum Glück wenig Wasser führte. Nach dem Lauf stand ich vor meinem Kleiderschrank und brauchte eine Viertelstunde, um mich zwischen der schwarzen und der auberginefarbenen Spitzenunterwäsche zu entscheiden. Der Ärger der letzten Tage war verflogen, und ich verschwendete keinen Gedanken an Büroneurotiker, Todesfälle und schnarchige Textarbeiten. Erst als ich aus der Dusche stieg und von Schweiß- und Simons restlichen After-Shave-Gerüchen befreit war, landete ich wieder unsanft in der Realität. Betty stand vor der Tür und klopfte.
    »Beeil dich, Trixi.«
    »Warum sollte ich?«, gab ich in schwesterntypischer Manier zurück.
    »Gleich kommt Sybille. Wir wollen abmessen, ob ihre Waschmaschine ins Bad passt. Dann brauchen wir zum Waschen nicht mehr in den Keller zu laufen.«
    Betty und ihr Waschweibchen konnten warten. So wie es aussah, würde Sybille mitsamt ihrer Maschine niemals einziehen. Ich wusste, dass ich mit Rahels Hilfe einen guten Job gemacht hatte. Wenn ich am nächsten Tag die Texte bei Miss Piggy ablieferte, würde ich nach einer ersten Vorauszahlung meines Honorars fragen. Damit hatte sich das Thema Sybille für mich erledigt. Und das war nur der Anfang. Ab diesem Abend hatte ich – nach mehr als zwei Jahren – wieder einen Freund. Und zwar den hübschesten in der Stadt.
    Ich brauchte eine geschlagene Stunde, um meine Beine zu rasieren, mich einzucremen, zu frisieren und das geeignete Parfum auszuwählen. Schließlich lag ein besonderer Abend vor mir, und den hatte ich mir bereits in allen Einzelheiten zurechtgeplant.
    Rad fahren – nein danke. Auch wenn Alan eine Sportskanone war, wusste ich, wie dieser Abend verlaufen sollte. Beim Anblick meines alten Hollandrades würde Alan zwar lachen, sich dann aber auf eine gemütliche kleine Rundfahrt einlassen. Aus diesem Grund beschloss ich, meine verschlissenen Sportklamotten im Schrank zu lassen und mich mit einer engen Jeans und einem ebenso engen, weißen T-Shirt aufs Rad zu schwingen. Nach einer viertelstündigen Radelei würde ich eine Rast im Café des Wapelbades vorschlagen. Dort gab es eine köstliche Spezialität: den berühmten Wapelstern. Immerhin wurde diesem Pfannkuchen eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt. Tja, und den Rest des Abends malte ich mir in unterschiedlichsten Varianten aus.
    Bis Alan um 19 Uhr 02 vor unserer Haustür stand.
    Meine Beine zitterten – sie waren nicht nur müde vom Laufen, sondern weil mir das Blut in den Kopf schoss. Ich zupfte ein letztes Mal an meinen Haaren und meinem T-Shirt herum und öffnete die Tür.
    »Hi, Süße!«
    Alan sprang herein, um mich mit einem leidenschaftlichen Kuss zu begrüßen. Autsch, was war das? Ich war mit voller Kusswucht vor seinen Fahrradhelm gestoßen. Meine Knie wurden instabil, und ich sackte leicht zusammen.
    Alan stand in perfekter Tour-de-France-Montur vor mir. Na gut, der Helm war nicht gerade vorteilhaft, aber bei seinem Aussehen konnte er auch in einem Müllsack herumlaufen und ich wäre ihm gefolgt. Als mein Blick an ihm herunterglitt, blieb er an seiner Radlerhose hängen. Eine interessante Beule zeichnete sich ab, und ich versuchte, ein Schmunzeln zu unterdrücken. Alan hielt sich die Hände vor den Schoß und sah mich durchdringend an.
    »Das ist deine Schuld«, sagte er mit einem frechen Grinsen. »Und was ist mit deinem Fahrraddress?«
    »Von mir aus können wir losfahren. Ich bin fertig«, gab ich zurück.
    »Aber nicht so«, sagte er mit strenger Stimme. Dann lief er aus dem Haus und kam mit zwei Rennrädern zurück, die er neben sich

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