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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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mehr mich selbst.
    »Komm weiter«, befahl Lennox nachdrücklich. Endlich erreichten wir die andere Seite, auf der wir durch den Schneeschleier wieder in die ruhige Welt eintraten.
    »G eht das denn endlos so weiter?« Jeder Ton wurde von dem erneuten dichten Schneetreiben gedämpft und nur der schmale Weg führte uns weiter. Ich lief in Lennox hinein, der jetzt stocksteif stehenblieb. Ein Mann stand direkt vor uns, oder nein, nicht ganz. Er stand nur ganz dicht an dem schwarzen Pfad, auf dem wir gingen.
    »Hallo?«, fragte seine Stimme. Sie klang selts am gurgelnd und ich schauderte. »Ist dort jemand?«, fragte er erneut. »Können Sie mir sagen, wo hier eine Telefonzelle ist? Ich möchte meine Frau anrufen. Bitte!«, flehte er jetzt. Seine Augen suchten und entdeckten uns nicht. »Ich möchte mit meiner Frau sprechen. Ich muss ihr sagen, dass es später wird. Sie wird sich Sorgen machen. Ich bin überfallen worden.« Er kam näher und Lennox schob sich vorsichtig an ihm vorbei. »Hallo? Können Sie mir nicht helfen?«, fragte er gurgelnd und röchelte.
    Jetzt passierte ich ihn, nur Millimeter von seiner bleichen Gestalt in dem zerfetzten Anzug führte der Weg nach rechts. Ich schlug mir die Hand vor den Mund. Seine linke Gesicht shälfte war furchtbar deformiert, sein graues Haar klebte ihm vor den Augenbrauen und in seiner Kehle befand sich ein beachtliches Loch. Daher der gutturale Ton, wenn er sprach und das Röcheln. Ich sah seine Stimmbänder, wie sie sich bewegten, als er nochmals um Hilfe bat. »Haben Sie vielleicht ein Handy? Ich möchte meine Frau sprechen. Bitte!« Seine Augen starrten blind durch mich hindurch und mir brach der Schweiß aus.
    »Komm, Hanna. Sieh nicht hin.«
    Ich schloss für einige Sekunden die Augen und ließ mich von Lennox am Arm führen.
    Jetzt wurde es wieder still. Niemand außer uns befand sich hier. So schien es, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, dass eine ganze Meute von armen Kreaturen uns folgte.
    Plötzlich horchte ich auf. »Lennox, warte. Hörst du das?« Ich legte den Kopf schief und Lennox hielt den Atem an. Jemand rief meinen Namen. Und jetzt seinen.
    » Luca!«, rief ich erschrocken aus. Wir preschten vorwärts. Ich brüllte noch einmal ihren Namen und hoffte, dass wir in die richtige Richtung rannten. Die Rufe wurden lauter und ich erkannte die Panik, die in ihnen lag. Lennox wurde schneller auf dem Weg. Jetzt sahen wir zwei Gestalten. Ben und Luca? Noch mal Luca’s Schrei. Diesmal spitzer. Die Gestalten vor uns bewegten sich hektisch.
    »Dort sind sie«, stieß Lennox außer Atem hervor.
    »Hier sind wir! Wir kommen zu euch!«, rief ich ihnen zu und stolperte los. Ehe ich es begriff, hatten wir den schwarzen Weg verlassen. Die Gestalten vor uns verblassten wie eine Fatamorgana.
    Stille.
    Der Schnee stob um uns herum und ich hielt die Luft an.
    Lennox fluchte und griff meine Hand. »Eine Falle?«, fragte er ungläubig in die Schneestille.
    Ein Zittern lief durch mich hindurch.
    »Zurück!«, rief ich panisch und wir drehten auf dem Absatz um. Wir rannten und rannten.
    »Der Weg hätte schon längst kommen müssen«, stellte Lennox gefasst fest.
    »Wir sind am Arsch«, keuchte ich und drehte mich um die eigene Achse. Wo ich auch hinsah, alles sah vollkommen gleich aus.
    »Nein. Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist.« Lennox spannte sich und zog seinen Gürtel aus der Hose.
    »Gib mir deinen auch«, forderte er forsch. Ich zog ihn aus dem Hosenbund und reichte ihn herüber. Er knüpfte sie zusammen und fesselte uns dann aneinander.
    »Nur zur Sicherheit.« Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und ich konnte nicht anders. Ich fiel ihm in die Arme und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. »Wir schaffen es doch, oder ?«
    Sacht strich er mir über den Rücken. »Natürlich«, flüsterte er an meinem Haaransatz.
    Wir gingen weiter, den Blick immer auf den Boden gerichtet. Ein Heulen ertönte, ich taumelte und versuchte mein Gesicht vor den eisigen Flocken zu schützen, die mit enormer Geschwindigkeit um mich herumflogen. Ich konnte nicht einmal mehr die Hand vor meinen Augen sehen. Ich blinzelte. Ein Ruck an meinem Gürtel. Panik! Dann ein Lichtblitz und ich stand alleine inmitten einer leuchtenden Schneelandschaft. Flaches Land, soweit das Auge reichte. In mir krampfte sich alles zusammen. Ich wirbelte herum. Immer wieder im Kreis. Mein Herz wusste bereits, dass Lennox fort war, bevor mein Verstand es wirklich registrierte.
    »Lennox!«, schrie ich

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