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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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an den Händen. Endlich begann Mister Gray mit seinen Formeln, die er wie ein Gebet sprach, während Ben ein zweites anstimmte und Bruder Theodor ein drittes. Der Gesang füllte den Aschekreis aus und begann ihn in violetten Nebel zu hüllen. Ich sah in das besorgte Gesicht meines Vaters, während er außerhalb des Kreises mit den Mac Loyds wartete.
    Zuerst traf mich die Traurigkeit und ich hatte das Gefühl , kaum noch atmen zu können. Louisas Hand umgriff meine fester, Luca’s Gesicht war starr. Der Gesang der Hexer vor uns schwoll an, mischte sich mit einem Schluchzer. Kam er von mir? Von Louisa neben mir? Dann Stille!
    Ich riss die Augen auf. Es war , als schwebten wir innerhalb diesen grauen Kreises irgendwo im Nichts. Meine Vater und die Mac Loyds waren fort. Der Marmorraum war fort. Ich konnte nichts mehr durch den violetten Nebel erkennen, auch die innerhalb des Kreises verblassten zusehends. Ich begann zu zittern und ermahnte mich zur Ruhe. Mein Dämon war weit weg, tief in mir versunken und mit ihm mein Mut. Jemand strich beruhigend über meine Finger, seltsamerweise spürte ich das genau. Es musste Lennox sein.
    Die Luft schien zu vibrieren und aus einem Wirbel aus eisig weißem Licht wurden zwei Silhouetten geboren. Sie sogen den Nebel in sich auf und ich konnte unseren Zirkel wieder erkennen. Wir alle schienen in einem Nichts aus kaltem Licht zu schweben. Ich spürte, alle in unserem Aschekreis hielten den Atem an. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich in die glutroten Augen der Banshee vor mir sah. Sie fixierten mich glasig, in ihnen schien eine Flamme zu glimmen, die nur darauf wartete aufzulodern. Ihr bleiches Haar, das dieselbe Farbe hatte wie ihr Gewand und das Grau ihrer Haut leuchten ließ, wogte um ihr Haupt wie kleine lebendige Schlangen. Ihr Gesicht war so schrecklich eingefallen und ohne Leben, dass mir übel wurde. Jetzt entdeckte ich die zweite, die hinter ihr hervorkam. Die beiden Wesen schienen sich umeinander zu drehen und stumm zu kommunizieren. Sie musterten einen nach dem anderen im Kreis. Jeder, auf den ihre Blicke trafen, zuckte unter ihnen zurück. Selbst Olivias stolze Haltung hatte sich vollends verändert. Sie wirkte matt und unterwürfig.
    Die kleinere Banshee, die ich als zweites entdeckt hatte , sah mich nun an. Ihre Augäpfel waren kohlrabenschwarz, nur die Lider waren feuerrot und blutig. Ihr Gesicht war weicher und runder, auch nicht so grau, wie das der Größeren. Sie legte den Kopf schief und öffnete ganz langsam ihre Lippen. Was dann geschah, konnte ich kaum begreifen. Sie schrie! Es war ein Schrei, so schrill und durchdringend, wie ich ihn nie gehört hatte. Ich konnte kaum reagieren. Ich wollte mir die Ohren zuhalten, wusste aber, dass er dadurch auf keinen Fall gemildert werden würde. Ich konnte kaum noch etwas sehen, meine Tränen flossen viel zu schnell und verzerrten meine Sicht. Dann rang ich nach Luft und krümmte mich, bis dieser Schrei abrupt abbrach.
    Lennox legte seinen Arm um mich. Ich beugte mich unter Schmerzen nach vorn, sah aber weiter in das Gesicht der Banshee. Die beiden Wesen bewegten sich nun langsamer umeinander. Ohne, dass sich ihre Lippen bewegten, drangen ihre brüchigen Stimmen zu uns durch.
    »Auf wessen Geheiß sind wir hier?«, fragten sie. Einen nach dem anderen berührten sie mit kalten nassen Händen, die Eis durch unsere Adern trieben.
    »Wir ersuchen eure Hilfe, ihr gütigen Todesfeen.« Mister Gray war es , der sprach. Bruder Theodor betete weiter und auch Ben hielt den Zauber aufrecht, der die Feen hier in diesem Kreis hielt.
    »Gütig?« , fragte die eine, das Gesicht eine starre Maske.
    »Welchen Wunsch habt ihr?«, fragte die andere zeitgleich.
    »Wir bitten um einen Blick durch eure Augen, wir brauchen die Zukunft.«
    Mister Gray s Stimme klang zögerlich.
    »Jeder möchte die Zukunft. Jeder möchte sie besitzen. Jeder möchte sie wissen.«
    Nicht jeder , dachte ich. Wir müssen sie wissen, weil es nicht anders geht.
    »Um die Zukunft zu sehen, muss die Person durch das Tor der Ewigkeit gehen, in die Zwischenwelt.« Die eisige Stimme klang gleichermaßen belustigt, wie auch erschüttert.
    » Dessen sind wir uns bewusst. Wir erbitten dennoch die Sicht in die mögliche Zukunft«, bat Mister Gray jetzt fester.
    »Und wer soll es sein, der den Blick riskiert? Und der nicht zurückkehrt, wenn er die Regeln nicht befolgt?«
    Ich schluckte und meldete mich.
    Die Banshees drehten sich wieder schneller umeinander. »Wir

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