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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Gerade in diesen schwierigen Zeiten sollten wir uns an den Ursprung unserer Zeit erinnern, dass wir miteinander verbunden sind und nur miteinander existieren können. Es ist mir ein wichtiges Anliegen …«
    Mein Vater verstummte, als die Flügeltür hinter mir mit Schwung aufgedrückt wurde. Alles wurde still. Ben trat zur Seite und ich wusste gar nicht so schnell, wohin. Ein Mann kam eiligen Schrittes auf mich zu, schob sich an mir vorbei und ich stolperte fast in seine kleine Gefolgschaft, die ihm geduckt nacheilte. Rotierend und mit den Armen rudernd, kam ich neben Ben zum Stehen. Jetzt hielt der Mann in seinem rotbraunen langen Mantel auf meinen Dad zu. Er wirkte irgendwie seltsam, ich konnte ihn nicht zuordnen. Was genau war er? Ich runzelte die Stirn und versuchte seine Aura zu erkennen. Er war ganz sicher ein Zeitwandler, sah aber irgendwie aus, wie der nette alte Herr von nebenan. Nur ohne das nett .
    Seine Gesichtszüge wirkten weich und rund, ein wenig wie die des Weihnachtsmanns, aber aus irgendeinem Grund sah er keine Spur freundlich aus. Er zog sich die vom Novembergraupel nasse rotbraun-karierte Mütze von seinem runden Kopf, wobei eine Fülle weißen Haars zum Vorschein kam. Ich sah ihn jetzt nur noch von hinten und hielt den Atem an, als sich mein Vater tief vor diesem Mann verbeugte und der es ihm gleich tat.
    Die kleinen Männer, die ihn begleiteten, wichen nicht von seiner Seite, als wäre er selbst ihr wichtigstes Gut auf der ganzen Welt, das es galt, nicht aus den Augen zu lassen. Wie Kinder scharten sie sich um ihn.
    Ein Knie meines Vaters berührte kurz den Boden, dann erhob er sich schnell, streifte dabei für eine Millisekunde mit der Stirn den Handrücken des Mannes, den dieser ihm entgegenhielt.
    Fassungslos starrte ich auf die Szene. Jetzt wandte sich der Fremde um und seine Präsenz drohte mich zu erschlagen. Seine Aura, die er zuvor so gut wie verborgen hatte, waberte nun um seine Gestalt wie eine dunkle Masse aus obsidianschwarzer, alles verschlingender Dunkelheit. In seinen Augen glomm es rot.
    Mein Gott! Ich befan d mich leibhaftig inmitten Tausender Monster. Und ich war eines von ihnen. Ben hielt meine Hand immer noch, aber sein Griff verlor an Intensität und ich sah zu ihm auf. Sein Gesicht war bleich, sein Mund fest zusammengepresst. Hatte er Angst?
    » Santa …«
    Ich musste wieder an den Weihnachtsmann denken.
    »… Abel Claas von Wolf!« Mein Vater sah jetzt fest in die Augen des älteren Herrn mit dem Rauschebart. »Ich freue mich sehr, dass du es geschafft hast, mein Freund.«
    Der Ausdruck der beiden schien freundlich, trotzdem erkannte ich etwas in den Augen meines Vaters, was mich stutzen ließ.
    » Es ist schön, dass ich es nach den letzten Ereignissen einrichten konnte, mich doch noch zu den Anwesenden der bevorstehenden Zeremonie zählen zu können.« Der Fremde sprach mit einer hohen Fistelstimme, die so gar nicht zu seiner Aura passen wollte. Verwirrt suchte ich Bens Blick, der aber starrte diesen Mann an wie ein Kaninchen die Schlange.
    »Es ist ein seltenes Ereignis, ein so bezauberndes Mischwesen wie deine Tochter mit einem Hexenwesen zu vereinen. Allerdings …«, seine Stimme senkte sich, »… man hat es mir nicht leicht gemacht, euch zu finden. Ihr habt die Mauer verstärkt, bevor ich eintraf«, tadelte er und mein Vater lächelte entschuldigend.
    »Ich war mir nicht sicher, ob du es wirklich ernst meinst, im Anbetracht der gefährlichen Situation. Ich hoffe, dir ist niemand gefolgt, mein Guter«, sagte mein Vater mit einem eigentümlichen Lächeln.
    »Mir folgt niemand ohne mein Wissen, sei unbesorgt.«
    Jetzt musterte der unheimliche kleine Mann mich und ich hatte das Bedürfnis loszuweinen. Wie mit sechs, als Henry mich durch halb London geschleppt hatte, um mit mir den Weihnachtsmann in einem riesigen Kaufhaus zu besuchen. Als er dann vor mir stand, hatte ich alle meine Wünsche vergessen und war in schrilles Geheule ausgebrochen.
    Als würde er meine Gedanken erraten , wurde sein Gesichtsausdruck milde. Ich bemerkte, dass die Zunge an meinem Gaumen klebte und ich nicht wagte zu blinzeln. Während er auf mich zukam, unterdrückte ich den Impuls, mich hinter Ben zu verstecken. Das runde Gesicht des Mannes wurde weicher und als hätte er seine Zeitwandler-Aura einfach ausgeknipst, wie eine zu grelle Lampe, wich die bedrohliche Spannung zwischen ihm und mir. Es schien, als würde er einem anderen, gutartigen Wesen Platz machen.
    Erst jetzt konnte ich seine

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