Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
Vom Netzwerk:
zusammen und das Licht erlosch erneut.
    »Heilige Scheiße!«, stöhnte ich und wankte zwischen den Scherben in Richtung der Tür. Ungelenk stieß ich sie auf und taumelte aus dem Bad heraus, in mein Zimmer. Das milchige Licht des kalten Novembertages blendete mich. Noch bevor ich die Zimmertür erreicht hatte, wurde sie aufgerissen und Ben kam herein. Die Kastanie rollte über den Holzfußboden, verfolgt von Bens Blick, unter das Bett. Seine Stimme klang gehetzt.
    »Hanna, wir müssen in den großen Saal. Sofort!« Er griff nach meiner Hand.
    »Sag mir was passiert ist!«, verlangte ich und lief ihm zögerlich nach.
    Aus einem anderen Zimmer kamen die rothaarigen Zimmermädchen und eilte n vor uns die Treppenstufen hinunter. Ben schwieg.
    »Was ist geschehen ? Was war das für ein Knall? Ich dachte schon das ganze Gemäuer fällt in sich zusammen.« Ich zog an ihm, da er immer noch stumm wie ein Fisch vor mir her trabte.
    »Ein Zauber, vermute ich. Wir werden es gleich erfahren«, antwortete er knapp. Er sah sich nicht mal nach mir um.
    So viel zum Thema Warts einfach ab, Hanna . Ich schloss für einen Augenblick die Augen, während wir die Stufen hinunterliefen, in der Hoffnung, von den anderen irgendeine Emotion aufzuschnappen. Sorge! Aufregung und Unmut!
    Ich riss die Augen auf, stolperte über meine eigenen Füße und wäre fast kopfüber an Ben vorbeigeflogen. Schmerzlich hing ich jetzt in seinem Griff und fand meinen Halt wieder. Die grünen Augen meines Zimmermädchens trafen auf mich, als sie sich erschrocken umwandte. Von ihr kam die tiefe Sorge. Ich schluckte schwer.

Weihnachtsmänner und andere Monster
     
     
    Wir drückten die Türen zum großen Saal auf und noch ehe ich hindurchtrat, erkannte ich Magnus Gutenberg, den Hexenmeister aus Berlin, Bens Tutor.
    Ein Lächeln huschte mir übers Gesicht, ich wollte zu ihm gehen und wurde von Ben zurückgehalten. Magnus stand steif inmitten der anderen Hexer, nickte knapp zum Gruß und ich blieb stehen. Ich ließ den Blick durch den Raum huschen. In der einen Ecke des Zimmers hatten sich die Hausbediensteten aufgereiht. Die meisten von ihnen tuschelten leise oder sahen sich vielsagend an. An der großen Tafel, die ein riesiges Blumenbouquet schmückte, saßen einige bekannte Gesichter. Gäste von Mister Gray, zu denen auch ich gehörte. Gray selber stand am Kopfende, musterte stumm die Anwesenden und schien auf etwas zu warten. Mir war gar nicht bewusst gewesen, wie viele neue Leute in dieses Haus eingekehrt waren. Fremde Hexen und eine Gruppe Zeitwandler. Und ich war mir sicher, einen Wendigo zu erkennen. Jetzt entdeckte ich auch Louisa, die mir von gegenüber wild zuwinkte. Ohne es wirklich zu wollen, fasste ich Bens Hand fester und drückte mich enger an ihn, wie ein kleines eingeschüchtertes Mädchen.
    Mein Vater kam durch eine kleine Tür am anderen Ende des Raumes und alle wurden mit einem Schlag still. Mit voller Stimme begann er zu sprechen.
    » Wie Sie sicher alle wissen, ist es erneut zu heftigen Anschlägen gegen einige Ratsmitglieder gekommen. Sir Anthony Montgomery weilt nicht mehr unter uns. Ebenso Esmeralda Yang.« Die Luft wurde fühlbar dicker. »Aus Sicherheitsgründen haben wir unsere Verbindung zur Außenwelt gekappt. So lange, bis wir nach der geplanten Zeremonie, die meine Tochter Hanna betrifft, diesen Ort verlassen. Das bedeutet, keine Elektrizität und keinen Satellitenempfang. Des Weiteren sind die ersten Truppen des Rates in diesem Moment nach Osteuropa gezogen, wo einige Drahtzieher der Anschläge vermutet werden. Alles deutet darauf hin, dass es sich hierbei um fanatische Hexer des Ordens des Blutmondes handelt. Genaues ist weiterhin unbekannt, dennoch können wir diese Situation in keinem Fall tolerieren und werden mit erbitterter Härte zurückschlagen.«
    Ein Raunen ging durch die Menge , in deren Mitte sich auch Magnus, Bens Tutor, befand.
    »Ich weiß, dass sich viele unter uns das nicht vorstellen können. Aber leider führen die Spuren in diese Richtung.« Die stets beherrschte Fassade meines Vaters schien zu bröckeln, Bedauern tauchte auf. Oder Zweifel? Magnus Gutenbergs und mein Blick trafen sich. Sein Gesicht wurde blass und ich wandte mich ab. Mein Vater hob die Hände, als wollte er die Stimmen der anderen fortwischen.
    »Morgen Abend findet die Vermählung von Benjamin Wallner und meiner Tochter Hanna Cherryblossom statt. Sie erneuert die Jahrhunderte alte respektvolle Bindung zwischen Zeitwandlern und Hexenwesen.

Weitere Kostenlose Bücher