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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Kopf. Schmerz!
    Meine Reflexe funktionierten nicht. Ich griff in mich hinein. Suchte nach irgendeiner Kraft. Nach dem Dämon, nach Magie. Meine Lippen bewegten sich stumm. Jetzt wisperte ich und das Wasser unter mir begann zu antworten. Was ich da sprach, wusste ich nicht. Ein Licht erhellte das wutverzerrte Gesicht des Tricksters über mir. Ein Licht, das von unten kam. Hinter mir erstrahlte.
    Verwirrt blinzelte ich. Ich spürte die Energie, die sich einen Weg zu mir bahnte. Sie kam aus den Tiefen des Sees. Blaue kalte Helligkeit flammte hell auf, wie ein Blitz. Ich holte aus und schlug zu.
    Der Trickster taumelte zurück, ich gewann wenige Zentimeter Abstand und zog die Beine an. Mit voller Kraft trat ich dem Mann in den Bauch. Viel zu schnell hob er erneut sein Schwert, die Miene amüsiert, und ließ es auf mich niederfahren. Er traf mich an der Stirn, als ich mich aufbäumte, um der Enthauptung zu entgehen. Meine Stimme wurde lauter, energischer. Ich rollte auf den Bauch und sah unter mir, unter dem dicken Eis Valeries Gesicht. Ihre Lippen bewegten sich im Einklang mit meinen. Das Leuchten um sie herum gewann an Kraft. Dann ein Knistern, das in einem Bersten endete. Ich riss mich von Valeries Anblick los und sah in das entsetzte Gesicht des Tricksters. Das Eis vor mir brach, kaltes Wasser schwappte zu mir herüber, durchnässte meinen Mantel. Der Trickster kam ins Rutschen, griff haltsuchend nach vorne und verlor dabei seine Waffe. Mit einem Ruck wurde er vom See verschluckt, in die blau leuchtende Tiefe gerissen. Einfach so.
    Mein Kopf dröhnt e, ächzend ließ ich mich zurücksinken. Ich war nicht mehr fest mit meinem Körper verbunden. Es war, als würde ich über mir schweben. Denn ich sah auf mich herab. Ich lag ganz still, oder besser mein Körper lag ganz still, schrecklich nahe an der Kante, wo das Eis gebrochen war und das Wasser schimmerte. Meine Stirn blutete schrecklich an der Stelle, an der mich die Klinge gestreift hatte. Das Blut trat stetig aus der Wunde und tropfte von der Bruchkante ins Eiswasser. Ein Strom blutiger Tränen, die sich mit dem Wasser vermengten und eigenartige Muster bildeten.
    Ich versuchte zu verstehen, warum ich auf mich niedersah. War ich tot? Konnte ich noch sterben? Sicherlich konn te ich das, jedenfalls einfacher, als andere Zeitwandler-Dämonen. Meine Entwicklung war noch nicht abgeschlossen.
    Jetzt entdeckte ich den Schein , der mich umgab. Nicht meinen Körper, sondern mich, die hier oben zu schweben schien. Ich musterte meine Hände, meine Kleidung. Ich trug das Gewand von Valerie und ich war durchscheinend, wie ein Geist. Ich sah durch Valeries Augen. War ich tot? War ich sie?
    Jetzt hörte ich ihre Stimme. Silb rig und klar sprach sie zu mir.
    »Hab keine Angst, Hanna. Dir wird kein Leid geschehen.« Ich lächelte und fühlte Wärme.
    »Ich schenke dir Wissen!«, rief sie, während etwas an mir zog.
    Ich tauchte in einen Wirbel aus Farben.
     
    Als ich mich endlich wieder rührte, schoben meine Hände sich über frostigen Boden, zogen meinen Körper hinauf zum Seeufer und dann in das von Schnee bedeckte Gras.
    Mein Blick war verschwommen, als ich das Haus und die Rosenranken zu meinem Zimmer fand. Keiner durfte mich so sehen. Ich würde mich auf gar keinen Fall von meinem Vorhaben abbringen lassen. Eines war mir klar, ich musste so schnell wie möglich fort von hier.
    Vorsichtig stieg ich an der Rankhilfe hoch und schaffte es tatsächlich in mein Zimmer. Mir war kalt und ich begann mit tauben Händen die Kerzen im Zimmer anzuzünden. Bibbernd trug ich eine vor mir her ins Bad. Ein neuer Spiegel hing über dem Waschbecken und reflektierte den Schein der Kerze. Also hatte man das auch in Ordnung gebracht. Jetzt sah ich das ganze Ausmaß meines Ausflugs. Meine linke Gesichtshälfte war geschwollen, mein Mantel war blutgetränkt und als ich ihn auszog, musste ich mich an der Emaille des Waschbeckens festkrallen. Mein Nachthemd war grausig rot.
    Ich schluckte schwer und hob das zerfetzte Baumwollkleidchen hoch. An meiner Hüfte klaffte eine etwa zehn Zentimeter lange und zwei Zentimeter tiefe Wunde, aus der immer noch Blut sickerte.
    »Mein Gott…«
    Meine Stimme klang genauso katastrophal, wie ich aussah und mich fühlte.
    Ok, keine Panik. Das würde der Dämon schon geradebiegen. Hoffte ich doch. Ich berührte den Wundrand und betrachtete ihn genauer. Mein Schädel brummte und jetzt begann die Wunde zu pieksen und zu brennen.
    »Ja, mach du deinen Job, mein lieber

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