Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
Ungewöhnliches. Meine Hände schmerzten, so kalt und verkrampft waren sie. War es Ben? Auf jeden Fall ein Mann, mit einer ähnlich athletischen Statur. Er hatte eng anliegende dunkle Kleider am Leib, was mich seine Bewegungen gut nachvollziehen ließ. Als ein Klirren von Stahl auf Stahl erklang, während die Gestalt hinter ihren Rücken griff und eine lauernde Stellung einnahm, begann sich alles in mir zusammenzuziehen. Eine Waffe!
I ch kannte das Geräusch vom Training mit den Schwertern und mein Körper kam in Bewegung. Mein Denken setzte aus. Blindlings stürmte ich vorwärts, versuchte zu fliehen. Wer auch immer er war, für einen Moment konnte ich die Tötungsabsicht zu deutlich spüren. Ich wurde komplett von Adrenalin und einem Fluchtinstinkt beherrscht. Dennoch holte mein Verfolger viel zu schnell auf und erwischte mich am Arm. Ein Ruck, ich wirbelte herum und rutschte aus. Hart schlug ich auf den Rücken und schob mich mit meinen Händen weiter zurück, fort von der Gestalt über mir. Jetzt erkannte ich die Narbe über dem rechten Auge, die im Mondlicht viel zu hell wirkte. Es war der Tricksters, der heute Morgen noch mit mir trainiert hatte. Oder besser, der mir heute Morgen schon mit scharfen Gegenständen viel zu nahe gekommen war. Ein Lächeln zuckte in seinem Mundwinkel, lenkte nur kurz von dem gefährlichen Funkeln seiner Augen ab.
»Miss Hanna, so spät hier draußen? Ich dachte schon, Sie seien ein Eindringling und ich müsste das Anwesen verteidigen.« Seine Stimme war monoton, als würde er über andere Dinge nachdenken. Jetzt reichte er mir seine Hand, um mir aufzuhelfen. Ich zögerte und er sah angespannt auf mich herab, während er sich auf sein viel zu langes Schwert stützte.
»Müssen Sie mich so erschrecken?«, fauchte ich und schlug seine Hand weg.
»Wer hat hier wen erschreckt?«, fragte er ohne Emotion in der Stimme.
»Ich mache nur einen Spaziergang«, presste ich hervor. Ich versuchte mich zu sammeln. Bleib cool, Hanna. »Warum stecken Sie das Ungetüm nicht wieder fort?«, fragte ich vorsichtiger als beabsichtigt und wies mit dem Kopf auf das scharfe Schwert, mit dem er immer noch hantierte.
»Kann man nicht einmal ein wenig alleine sein? Hier draußen? Und die Gedanken … sortieren?« Ich lag immer noch wie ein Maikäfer auf dem eisigen Boden und versuchte jetzt, ohne den Mann aus den Augen zu lassen, auf die Beine zu kommen.
»Aber Miss Hanna, es zu gefahrvoll hier draußen für einen mitternächtlichen Ausflug, um den Kopf freizubekommen. Wie leicht kann man denselbigen bei so einem Spaziergang verlieren«, sagte er kühl. Der Trickster senkte den Blick und ließ das Schwert einmal an seiner Seite kreisen. Diese Geste hatte etwas Lauerndes an sich und mein Dämon schnellte an die Oberfläche. Warnend flüsterte er auf mich ein.
Hatte der Trickster wirklich gemeint, ich sei ein Feind, der sich unbemerkt Zutritt verschafft hatte und hier herumschlich? Hatte ich deshalb für einen Augenblick diese Emotion verspürt, seine Mordlust?
Er hielt mir wieder die Hand entgegen. »Wollen Sie sich nicht helfen lassen? So stolz?« Er hob eine Augenbraue und wartete, bis ich ihm meine Hand zögerlich entgegenhielt. »Sie haben gar keinen Spaziergang gemacht, oder? Sie wollen hier fort. Versuchen sich heimlich aus dem Staub zu machen, habe ich recht?« Jetzt lächelte er.
Bingo, ich nahm an , mein Gesicht sprach gerade Bände, also holte ich Luft, um seine Vermutung zu revidieren.
Jetzt packte er zu, umschloss mein Handgelenk. »Ich hätte nicht gemeint, dass Sie es mir so leicht machen würden, Fräulein Hanna Cherryblossom.« Belustigung schwang jetzt in seiner Stimme mit und eine klare Feindseligkeit.
Mein Magen krampfte.
Blitzschnell ließ er seine Waffe hochfahren.
Ich riss an meiner Hand, die er nicht freigeben wollte. Mein Dämon, wo war er? Die Klinge schwebte hoch über mir, bereit auf mich niederzusausen.
»Creare lumen!« Ich schrie die Worte nur so heraus, versuchte mich mit meiner freien Hand zu schützen. Der Trickster zischte laut auf.
Ich rollte zur Seite. Das Schwert schlug neben mir in den gefrorenen Boden. Überall sah ich helle Blitze. Ich hatte in das von mir erschaffene Licht gesehen und war so gut wie blind. Mein Dämon war weit fort und Schwäche machte sich vor lauter Schock in mir breit. Mit den Fingern griff ich in den gefrorenen Boden und suchte nach Halt oder einer Waffe.
Neben mir hörte ich einen gemurmelten Fluch und Schritte , die auf mich
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