Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
Dämon. Du hast mich ja vorhin ganz schön hängen lassen«, flüsterte ich benommen. Obwohl? Konnte es sein, dass er ganz zum Schluss auf dem Eis die Bindung zu mir gehalten hatte? Obwohl ich eine Art Magie gewirkt hatte? Obwohl ich das Licht, das aus dem Wasser kam, beschworen hatte?
War ich es überhaupt selbst gewesen, oder hatte Valerie diese Magie gewirkt? Die Formel, die meine Lippen verlassen hatte , kannte ich nicht, sie war einfach aus mir herausgesprudelt. Jetzt kam das Bild zurück, als ich auf meinen Körper herabgeblickt hatte und die Erinnerung an Valeries Stimme. Ich schenke dir Wissen.
D er Dämon heilte mich. Die Platzwunde an meiner Stirn war bereits geschlossen und auch mein Gesicht wandelte sich von Blau zu einem schmutzigen Grün. Mein Blick fiel wieder auf die tiefe Wunde.
Den Wasserhahn mit der einen Hand aufdrehend und mit der anderen nach einem Frotte etuch angelnd, stand ich wackelig da und grübelte weiter.
Ich sollte meinem Vater davon erzählen. Eigentlich musste er informiert werden. Aber wenn ich das tat, würde ich meinen Plan für morgen vergessen können. Wann sollte die Zeremonie stattfinden? Um sieben Uhr abends? Es war angedacht, dass wir um Mitternacht zur Insel Skye aufbrechen wollten. Die geplante Feierlichkeit, die sonst zu einer Hochzeitszeremonie dazugehörte, war verschoben worden. Sie sollte nachgeholt werden, wenn wir alle sicherer waren. Bis um Mitternacht sollte die Magische Mauer jedenfalls verschwunden sein.
Und dann würde ich mich auf die Suche nach Lennox machen. Das Waschbecken färbte sich bräunlich vom Blut, das ich von meinen Händen wusch. Sacht tupfte ich mit einem Waschlappen meine Stirn sauber und ließ meine Finger die Wunde an meiner Hüfte erforschen. Ich stöhnte und drückte sie zusammen. Autsch, brannte das! Mir blieb die Zunge am Gaumen kleben, als ich bemerkte , wie sich die Wunde zu verschließen begann. Meine Beine wurden schwach. Der Dämon arbeitete auf Hochtouren, um meinen Körper zu heilen.
»Du weißt auch , wie wichtig es ist, keine Zeit zu verlieren, nicht wahr?«, fragte ich in die Stille. Kurz verzog ich mein Gesicht, als ich darüber sinnierte, ob ich gerade mit mir selbst sprach oder tatsächlich mit einem anderen Wesen in mir. Waren wir eins? Oder wie viele waren wir? Ich, Valerie und der Dämon. Ich schnaubte ungläubig und begann mir ein Bad einzulassen.
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Olivia kramte in ihrer Gucci Hand tasche und beförderte eine antik aussehende Puderdose heraus. Sie hatte einen Spiegel und den hielt sie sich jetzt vor ihre hübsche Nase, sodass sie alles, was sich hinter der Häuserecke abspielte, im Blick hatte.
»Der ist windiger als ein Fisch , dieser verflixte Hexer.« Olivia puderte sich ihre blassen Wangen. »Er ist vorsichtig, aber nicht clever genug, dieser Hänfling. Ist dir aufgefallen, wie dürr der ist?« Olivia runzelte die Stirn und blinzelte, als würde sie schlecht sehen.
»Was denn? Jetzt sag schon, was macht er?« Lennox stieß ungeduldig die Luft aus.
» Er verschwindet in das Haus auf der anderen Straßenseite und … wir können ihm jetzt folgen.« Ein Schnappen, die Puderdose war zu und Olivia trat mit Lennox neben sich eilig um die Häuserecke. Schnellen Schrittes huschten sie über die Straße. Lennox sah, wie sich die Tür, durch die der Hexer das Mehrparteienhaus betreten hatte, im Begriff war sich zu schließen. Ein Flimmern und er stoppte die Zeit.
»Hattest du nicht gesagt, wir sollten das nicht tun? Das s er möglicherweise Zeitveränderungen bemerken könnte?«, fragte Olivia ungläubig.
Er zuckte schuldbewusst die Achseln. Alles war totenstill, sie rannten, schoben die Tür lautlos einen halben Meter auf und schlüpften hinein. Lennox wollte keine Zeugen, also machten sie sich für Menschen unsichtbar, als die Zeit weiterlief. Wie Gespenster huschten sie die Treppen hinauf, an einer Frau vorbei, die ihren Mops die Stufen hinuntertrug, dem Mann hinterher, dem sie seit einer Stunde folgten. Dieser stand mit dem Schlüssel im Schloss vor seiner Wohnung. Der Zeit schnellte los.
Die Tür öffnete sich, der Mann trat einen Schritt vor und gab ein überraschtes Zischen von sich. Der Hexer hatte die Zeitverschiebung bemerkt. Er ließ die Hände hochfahren und wirbelte herum. Olivia wich stolpernd rückwärts, als rechnete sie mit einem Angriff. Lennox reagierte und hielt für einige Sekunden erneut die Zeit an, packte den Mann und zog Olivia mit sich und dem Hexer in die Wohnung.
»Sakrileg
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