Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
Zeitwandler selbst. Euer machthungriges verdorbenes Volk ist es, das dem Mädchen nach dem Leben trachtet.«
»Wie wird geforscht?« Olivia trat zu ihnen und hockte sich neben Lennox, der wie festgewachsen auf dem Stuhl saß. »Wer genau forscht, und womit? Wir wissen von den Entmächtigung en einiger Zeitwandler-Dämonen.«
»Es geht nicht nur um Entmächtigungen von Zeitwand lern. Die Occulus Videns haben im Auftrag eurer eigenen Leute experimentiert.«
Lennox schluckte trocken. Seine Gedanken rasten davon. Louisa war eines dieser Experimente gewesen.
»Wie?«, fragte Lennox beinahe tonlos.
»Sie haben Cherryblossomhexen geklont. Immer und immer wieder. Haben sie innerhalb von Monaten zu einem jungen Erwachsenen heranreifen lassen und sie dann mithilfe der Artefakte entmächtigt, manchmal getötet. Ich weiß nicht genau, was sie getan haben und was sie erreicht haben. Es ist lediglich gemunkelt worden, dass sie es geschafft haben, den Dämon zu töten und die Hexenkräfte zu eliminieren. Das Experiment ist ihnen gelungen.« Jetzt lachte sie laut und Olivia zuckte neben Lennox zusammen.
»Und das letzte Opfer ist ihnen dann auch noch entwischt. Ein etwas mehr als zwei Monate altes Geschöpf in der Gestalt eines vierzehnjährigen Mädchens. Der Onkel von Hanna Cherryblossom soll daran nicht ganz unbeteiligt gewesen sein.« Die Hexe Luca schüttelte amüsiert den Kopf.
Lennox sah Louisa jetzt ganz klar vor sich. Die großen verstörten Rehaugen, wie sie ihn angesehen hatte in dem Keller des brennenden Hauses in Berlin , aus dem sie das Mädchen befreit hatten. So unschuldig, so rein und irgendwie nichts ahnend. Sie hatte nicht einmal sprechen können. Aber wie hätte sie das auch in einem so kurzen Leben lernen sollen? Er erinnerte sich an die Nähe, die sie zu ihnen gesucht hatte, wie ein schutzbedürftiges Kleinkind.
»Aus was hat man sie geklont?« Lennox kannte die Antwort in dem Moment , in dem seine Lippen die Frage formulierten.
»Di e Videns, diese Monster, haben es irgendwie geschafft, die Leiche des Cherryblossombabys aus dem Sanatorium mit einer anderen zu vertauschen. An die des älteren Kindes kamen sie nicht heran.«
»Sie haben mit den Genen von Sarah experimentiert ? Sie haben das Kind geklont …« Olivias Stimme klang schrill.
»Ja, und das nicht nur einmal. Ich möchte gar nicht wissen, wie oft dieses Kind geboren wurde und gestorben ist.« Die Hexe verzog angewidert ihr schönes Gesicht und erhob sich von ihrem Sessel.
Olivia griff nach Lennoxʼ Hand. Sie war bleicher als sonst. Noch ehe sich ihre blassen Lippen bewegten, schüttelte er kaum merklich seinen Kopf und brachte sie damit zum Schweigen.
Er wusste , was sie sagen wollte. Louisa war Hannas Schwester. Sie war ein Klon von Sarah, dem Baby, das damals bei dem Mordanschlag, den die Sekte der Occulus Videns auf die Cherryblossomkinder verübt hatte, getötet worden war. Auch Hannas Zwilling Emily hatte diese furchtbare Nacht nicht überlebt. Jetzt war ihm klar, warum er nicht rechtzeitig bei den Kindern gewesen war, um sie zu retten. Er war aus den eigenen Reihen manipuliert und aufgehalten worden.
Lennox ging die Ereignisse noch mal durch. Dawn selbst hatte ihn zu sich gerufen. Er hatte ihn beauftragt, umgehend die Kinder von ihrer Mutter fortzuholen. Er sollte nur noch auf eine formelle Berechtigung des Rates warten. Dann hatte man ihn viele Stunden auf dieses Formular in einem abgeschiedenen Raum warten lassen. Anschließend hatte das gestellte Fahrzeug eine Panne und er musste umdisponieren. Er kam nur wenige Minuten zu spät. Und die Kinder waren tot. Alles geplant? Aber von wem?
»Wann?« Lennox Stimme war hart.
»Ich denke, morgen Nacht wird in England gestürmt.«
»Wer ist dafür verantwortlich?«
Jetzt sah sie ihn vorsichtig an. »Ich weiß es wirklich nicht. Irgendjemand von euch. Vielleicht Dawn selbst?« Sie zuckte gleichgültig die Achseln.
Es entstand eine unangenehme Still e, die Olivia irgendwann brach. »Du denkst jetzt nicht wirklich das, was ich befürchte, was du denkst?«
Lennox sah irritiert auf. »Sprich Klartext.« Er vergrub seinen Kopf in den Händen.
»Du wirst mir jetzt sicher sagen, wir müssen zum Flughafen, hab ich recht?«
Wortlos sah er wieder auf, erhob sich und nickte.
Ich ließ mich erneut tief in das warme Wasser der Badewanne sinken. Mein Stresspegel sank und ich begann mich zu entspannen. Das Dämmerlicht des frühen Wintermorgens erfüllte die Räume mehr und mehr mit seinem
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