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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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berieten sie überaus friedlich, welche Möglichkeiten sie noch hatten und wie sie am besten vorgehen konnten. Ein Plan reifte heran.
     
    Ben legte den Arm um mich, als wir in Louisas Zimmer eintraten. Sie kämmte sich hingebungsvoll ihre langen rotbraunen Haare und sah nur einmal kurz auf.
    »Da seid ihr «, sagte sie gut gelaunt und lächelte in sich hinein. »Weißt du, dass man dich sucht, Hanna?« erwähnte sie, in ihre Aufgabe versunken.
    Ich hatte es befürchtet. »Wer?«
    »Die Hexen. Die beiden Zimmermädchen sollen dir helfen, dich hübsch zu machen. Für die Heirat.«
    Ich verdrehte die Augen so stark, dass sie in den Höhlen schmerzten. Das hatte mir gerade noch gefehlt , die beiden hartnäckigen Schwestern an den Hacken zu haben. Ich hörte sie in meinem Geist schwatzen. »Man enttäuscht Mister Dawn nicht. Was Mister Dawn sagt, ist Gesetz. Mister Dawn hat das letzte Wort, Mister Dawn, Mister Dawn, Mister Dawn.«
    Meine Zähne knirschten. »Na, super.« Ich blickte zur Tür. »Und wie machen wir das jetzt?«
    »Louisa, wir drei müssen ab jetzt zusammenbleiben. Ich weiß, dass du von Hannas Ausflug und dem Mordanschlag weißt. Also …«
    Louisa spran g von ihrem Stuhl und in ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Das ist gut. Dann haben wir einen Beschützer, wenn …« In mir zog sich mein Magen zusammen und ich kniff Louisa unauffällig in den Rücken, als sie an mir vorbei zu ihrem Kleiderschrank ging. »Wenn wir Hochzeit machen«, reagierte sie schneller, als ich gehofft hatte.
    Das zierliche Mädchen zog sich den Pullover über den Kopf , ließ ihn auf einen Stuhl fallen und verschwand mit einem festlichen lindgrünen Kleid in ihr Badezimmer.
    »Wir können gleich los, in dein Zimmer, Hanna. Dort warten die Hexenschwestern auf dich.«
    Hexenschwestern … Dieses Wort hallte in mir nach.
    Wenig später liefen wir, Louisa in ihrem festlichen lindgrünen Kleid voran, zu meinem Zimmer. Ihre rotbraunen Haare wippten lustig auf und ab, während sie vor uns her tänzelte.
    Zuerst wollten die Zofen Ben sofort wieder rausschmeißen, als der aber drohte , mich und Louisa gleich wieder mitzunehmen, machten sie sich murrend an ihre Arbeit.
    Es war beinahe 16 Uhr. Die Zeremonie war nicht mehr weit weg. Unruhig und mit einem aufgeregten Beben in meiner Brust stand ich vor dem Spiegel meines Badezimmers. Unzählige Kerzen erhellten den Raum und das Schlafzimmer, weil die Dämmerung bereits einzusetzen begann. Das Brautkleid umschmeichelte meine Figur und meine Hände strichen über den feinen cremeweißen Stoff, der sich kaum von meiner hellen schimmernden Haut abhob. Mein Gesicht wirkte irgendwie älter, reifer und ich zupfte an einer Strähne meiner Hochsteckfrisur, um sie nicht so streng aussehen zu lassen. Das Gold meiner Augen war fest und glänzte in dem Licht der Kerzen.
    Ich riss mich von dem Spiegelbild los und schloss die Tür zum Schlafzimmer, in dem Louisa und Ben auf mich warteten. Aufgeregt wühlten meine Hände im Schrank und fanden die Phiole mit dem Trank, die mir mein Vater gegeben hatte. Ich erinnerte mich an seinen bittenden Blick, an die zusammenhanglosen Worte, die er sagte. Es sei ein Trank, der meinem Wunsch entsprechen würde, was das Geschlecht meines erstgeborenen Kindes anging. Nach der Hochzeit kam die Vereinigung. Ich sollte noch in dieser Nacht meine Jungfräulichkeit verlieren. Zumindest laut Plan der Ratsmitglieder, so war es üblich. Der Zauber, der die Zeremonie ausmachte, sollte mich willenlos machen. So wurde über die Hexen einfach bestimmt, schon immer. Wie Zuchtstuten wurden sie verhökert.
    Ich schauderte. In meinem Nacken stellten sich die Härchen auf und Wut begann in mir aufzukeimen. Ben hatte mir versprochen, er würde mich nicht anrühren in dieser Nacht. Erst, wenn ich es wollte. Falls ich es jemals wollen würde. Aber, würde er Wort halten? Denn bei dem Akt würde ein Teil meiner Kraft auf Ben übergehen, das bedeutete Macht. Macht für ihn. Und was wollte mein Vater erreichen? Es war möglich, dass in dieser Nacht ein Nachkomme gezeugt würde. Spielte er darauf an? Oder hatte er etwas ganz anderes im Sinn, das er nicht aussprechen konnte? Es musste eine Metapher gewesen sein, weil er vermutete, dass wir belauscht wurden.
    Meine Hände drehten das Fläschchen vor meinen Augen. Es waren nur wenige Tropfen darin. Was mochten sie bewirken? Die Kerzen begannen unruhig zu flackern. Als zöge ich sie an, bogen sie ihre Häupter mir entgegen. Unwillkürlich

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