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Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)

Titel: Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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schloss ich die Augen und zählte bis zehn. Kurz entschlossen öffnete ich die Phiole, setzte sie an meine Lippen und trank. Bitter rann die Flüssigkeit meine Kehle herunter.
    Meine Augen öffneten sich, die Luft um mich herum schien zu vibrieren, die Härchen auf meinem Arm standen schmerzhaft ab und dann zuckte etwas durch mich hindurch. Ich sah für einen Sekundenbruchteil Valerie in dem Spiegel, bevor sie auf mich zuraste und ich verschlungen wurde.
     
    Stille! Dann Tumult! Isabelle angepflockt auf einem Scheiterhaufen. Schock. Ich renne, meine Beine sind taub. Ich erkenne die Occulus Videns und fremde Zeitwandler. Sie gehören zusammen. Dann ein Ruck. Heißer Schmerz, der mich durchfährt. Der Pfeil trifft meine Brust. Keine Luft. Panik! Ich sehe Isabelles Entsetzen, höre ihren verzweifelten Schrei. Dann Stille!
    Weicher wattiger Nebel stiehlt meine Sicht, bis ich auf meinen Körper hinabsehe. Ich bin immer noch da, schwerelos in der Luft. Spüre den Hass der Menschen und das Feuer unter mir. Mein Körper wird den Flammen übergeben. Isabelle steht neben ihm, auf dem Scheiterhaufen. Dann überall Feuer. Isabelle stirbt. Ich spüre die sengende Hitze, ahne ihren Schmerz. Mitten in diesem alles verschlingenden Schwarz greift sie nach mir. Isabelle. Wir sind vereint, treiben umher. Zwei Seelen mit einem Gedanken. Bleib bei mir, es tut mir leid.
    Dann ein Licht , auf das ich zuhalte, mit jeder Wehe meiner Mutter. Ich schreie, wimmere. Werde in die warmen Arme gelegt und neben mir ein anderes Baby. Das glückliche Gesicht meiner Mutter, mein Vater nimmt ihr das andere Baby ab. Wiegt es mit einem liebevollen Leuchten in den Augen. Ich höre seine warme Stimme. »Emily und Hanna. Sie sind wunderschön!«, sagt er stolz.
    Meine Mutter streichelt über meine Wange. Wie im Zeitraffer läuft mein Leben vor mir ab. Henry, meine Schwester, das Baby Sarah , meine Mutter.
    Dann die Nacht , in der wir sterben sollen. Der Aufschrei in mir, neben meinem eigenen, als Emily stirbt und Isabelles Seele der von Valerie erneut entrissen wird.
    Valerie ist in mir, ihr ganzes Sein, das, was sie ausmacht, eng mit mir verbunden. Mir fällt es wie Schuppen von den Augen. Sie ist nicht ich, und ich bin nicht sie. Wir berühren uns lediglich.
     
    Ächzend ließ ich mich auf dem Rand der Wanne nieder und vergrub mein Gesicht in den Händen. Es kam mir vor wie Stunden, die ich dort nur saß und die Gefühle nachhallen ließ, die ich in der Vision gespürt hatte, Gefühle von Valerie und Isabelle. Dann stand ich endlich auf und verließ das Bad. Was der Trank wirklich bewirkte oder bewirken sollte, wusste ich nicht. Trotzdem fühlte ich mich unverwundbar und es stieg ein enormer Mut in mir auf.
    Magie knisterte in der Luft, als ich aus dem Bad trat und auf Ben und Louisa zuhielt. In diesem Moment war ich der festen Überzeugung, dass alles so verlaufen würde, wie ich es für mich und Louisa geplant hatte. Nichts würde mich aufhalten. Louisa bemerkte die Veränderung an mir als Erste und hielt den Atem an. Ich sah, wie sie überlegte, was sie sagen durfte und was nicht. Sie schwieg.
    Man hatte uns alleingelassen. Die Bediensteten waren verschwunden, nachdem sie Ben seinen Anzug gebracht hatten. Jetzt stand er mit dem Rücken zu mir und band sich die Krawatte. Seine Hände erstarrten an dem Knoten, er hielt inne. Ungläubig wandte er sich mir zu.
    »W as hast du getan?«, hauchte er, seine Augen weit aufgerissen.
    Ich reagierte zuerst nicht. Zum einen wusste ich es ja selbst nicht genau, was ich da geschluckt hatte. Und zum anderen konnte er doch unmöglich davon wissen?
    »Was meinst du?«, fragte ich dümmlich und versuchte seinem zornigen Blick auszuweichen. Was machte ihn mit einem Mal so wütend auf mich? Alleine die Tatsache, dass ich ihm etwas verschwieg, konnte es nicht sein. Dafür schien er zu außer sich.
    Die Luft begann noch mehr zu summen von der Magie um uns herum. Und diesmal schien sie nicht von mir auszugehen. Ben kam auf mich zu. Hob seine Hand und blies scheinbar etwas hinein. Dann warf er es mir zu. Es war nicht mehr, als schimmernde Luft. Und im nächsten Augenblick griff er sich ins Haar und knurrte.
    »Wie hast du das gemacht und warum?!«, brüllte er mir entgegen.
    Ich fuhr zusammen. Louisa sprang vom Bett und verkroch sich hinter mir. Hielt sich an meinem Kleid fest.
    »Was soll ich denn getan haben ?!« Ich versuchte mich größer zu machen, wenngleich ich mich immer noch starr vor Überraschung fühlte. »Ich

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