Cherryblossom 2 - Nymphenherz (German Edition)
seine Hände über ihrem Kopf kreisen und schloss konzentriert die Augen.
»Sie strahlt absolut keine Magie ab. Es ist, als wäre da nichts.« Er lachte auf.
»Louisa, sing noch einmal«, kommandierte er und wurde von ihr einfach stehengelassen.
»Nein «, sagte sie knapp. Sie zupfte an ihrem Kleid, ging zum Spiegel und richtete sich ihr Haar, das in langen eingedrehten Strähnen über ihre schmalen Schultern hing.
»Ich möchte nicht, Ben. Und ich möchte nicht, dass es jemand weiß.« Louisa sah nicht zu uns her, aber in ihrer Stimme lag eine dringliche Bitte.
»Lass sie, Ben. Ich finde sie hat recht. Es sollte keiner wissen, außer uns.«
»In Ordnung.« Ben runzelte die Stirn und kam jetzt zu mir, ragte über mir auf wie ein Fels.
»Ich kann es nicht immer … das mit dem Singen«, hörte ich die leise Stimme von Louisa, bevor sie in Bens dunkler unterging.
»Von jetzt an wirst du mich einweihen, wenn es Neuigkeiten gibt, oder ich garantiere für nichts.«
»Was soll das heißen? Das hört sich verdächtig nach einer Drohung an .« Ich verengte die Augen und blitzte ihn an.
»Ja, das ist eine Drohung. Ich werde nämlich langsam ernsthaft sauer. Es geht hier nicht nur um dich. Du gefährdest auch mich und Louisa. Wir hängen da alle mit drin, oder siehst du das anders?«
Ich schüttelte den Kopf und würgte eine Entschuldigung heraus. Sicher. Ich war nicht alleine die, die sich im Fadenkreuz befand. Dennoch wusste ich nicht mit Sicherheit, wer hinter mir stand. Louisa vertraute ich. Aber konnte ich mich auf Ben blind verlassen? Ich war nicht in der Lage, es sofort zu bejahen und irgendwas sagte mir, dass das ein Problem war.
Ich saß vor dem Schreibtisch und sah auf die Kopie des Ehevertrages zwischen Ben und mir, ohne die Zeilen zu lesen. Stattdessen musste ich immer wieder zur Uhr auf dem Nachtisch sehen, die unweigerlich auf die Zeit zutickte, zu der wir abgeholt werden sollten. Nervös zupfte ich an meinem Brautkleid und bemerkte Ben, der mich verstohlen von der Seite beobachtete.
Eindringlinge
Es war 17 Uhr und bereits stockdunkel, als Lennox, Olivia und Luca, die Hexe, mit dem Mietwagen in Richtung des Gray-Anwesens aufbrachen. Nachdem sie Stunden im Flieger diskutiert hatten, was die sinnvollste Vorgehensweise sein mochte und sie zu keiner Einigung gekommen waren, herrschte jetzt angespanntes Schweigen. Lennoxʼ Kiefer malte unaufhörlich. Er hätte schwören können, dass sie schon längst hätten da sein müssen.
»Das kann doch gar nicht …«, murmelte er und Luca schob sich zwischen die Vordersitze.
»Was kann doch gar nicht?«, fragte sie im lockeren Plauderton.
»Vor etwa zehn Minuten war ich mir sicher, dass nach der nächsten Abzweigung die Auffahrt kommen müsste, aber dann …« Lennox beschleunigte das Tempo und der Motor heulte auf.
»Aber dann? Was dann?« , fragte sie aufmerksam.
»Aber dann sah es aus, als würde die bewaldete Strecke vor der Auffahrt von Neuem anfangen!«
Die Bremsen quietschten, der Wagen schlingerte herum und kam auf der anderen Fahrbahn zum Stehen.
»Verdammt! Bist du wahnsinnig geworden?!«, brüllte Olivia und klammerte sich an der Armatur fest.
»Natürlich, es wird gespiegelt. Der Wald und das Grundstück um das Anwesen. Sie verstecken sich.«
Jetzt seufzte Luca laut auf und ließ sich vom Tempo des Wagens in den Sitz pressen. »Wenn die Hexer eine magische Mauer beschworen haben, dann kommen wir da nicht unbemerkt rein«, stellte sie fest und fing Lennoxʼ gehetzten Blick im Rückspiegel auf. Er raste die Strecke zurück und hoffte die prägnante Stelle, an der seines Wissens die Auffahrt kam, nicht wieder zu verpassen.
»Was soll das heißen, wir kommen da nicht rein?« Gefasst sah Lennox erneut in den Spiegel und beobachtete Luca im Halbdunkeln der Limousine.
»Na, das heißt sie haben sich von der Welt abgeschottet und man kommt nur auf Anfrage hinein oder gar nicht.«
»Aber das heißt doch auch, dass kein anderer hineinkommt?«, mischte Olivia sich ein.
»Ja, das stimmt. Aber wir wissen ja nicht, wer schon alles drinnen ist, nicht wahr?« Luca kramte in ihrer Tasche und beförderte zwei Messer, eine gläserne Phiole und eine Kette mit einem Amulette heraus.
»Lennox, wenn du denkst du bist an der Auffahrt angekommen, dann parke den Wagen. Den Rest müssen wir zu Fuß erledigen. «
Olivia streckte ihre Hand nach einem der Messer aus. »Wie hast du die denn durch die Flugsicherung gebracht?« Für einen Moment zog sie
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