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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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stand auf und ging mit verschränkten Armen vor der Brust in dem kleinen Raum langsam auf und ab. Die Schwere der Stille lastete auf Lennox, bevor Ben wieder das Wort ergriff.
    »Hexer haben den ersten Anspruch auf jede neugeborene und erweckte Hexe. Es ist vertraglich streng vom Rat geregelt. Es gibt zu wenige unserer Art und viel zu selten weibliche Hexen. Das weißt du, so gut wie ich.« Ben drehte sich zu Lennox und fing dessen düsteren Blick auf.
    »Ich wusste von Anfang an, seitdem du wusstest, dass sie eine Hexe ist, dass du sie für dich beanspruchen würdest«, spie Lennox voll unterdrücktem Zorn zischend hervor. »Nein … vielleicht wollte ich sie, seitdem ich sie das erste Mal gesehen habe, als du sie wie eine halbersäufte Katze bei Olive angeschleppt hast.« Bens Augen funkelten listig und verschlagen.
    » D u hast recht. Im Grunde wollte ich sie erst, als ich wusste, was sie ist. Wobei mir ihre Ausstrahlung auch vorher nicht entgangen ist. Und hübsch ist sie auch noch, nicht wahr?« Ben ging vor dem Feldbett in die Hocke , seine Stimme ein leiser Singsang, und streckte die Hand nach eine von Hannas blonden Locken aus, um sie um seinen Finger zu wickeln. In Lennox zog sich alles zusammen und er versuchte, nicht zu explodieren.
    »Du vergisst, dass sie auch ein Dämon ist. Sie wird für sich selber entscheiden können, für welche Arterhaltung sie sich einsetzt.« Lennox lächelte und sammelte sich. Er könnte es später immer noch versuchen, Ben umzubringen, wenn dieser es wagen sollte, Hanna anzurühren.
     
    Eine Stunde verstrich, als sich endlich Schritte näherten und beide angestrengt in Richtung des Tunnels sahen, bis sie Olivias Stimme hörten. Freudig kam sie um die Ecke. »Die Luft ist rein, wir können los! Es ist unglaublich, dieser geniale Hexenmeister hat mindestens drei weitere Fluchtmöglichkeiten von hier aus geplant und an wirklich alles gedacht. Er hat das alles vorausgeahnt. Unglaublich!« Sie schüttelte versonnen mit ihrem Kopf und eilte auf Hanna zu. »Liebes, aufstehen«, trällerte sie. Hanna öffnete die Augen. Benommen setzte sie sich auf und rieb sich die Augen. Lennox schüttelte seinen Arm, der unter Hannas Gewicht eingeschlafen war.
    Magnus kam herein und forderte sie bestimmt auf, ihm leise zu folgen. Sie nahmen diesmal einen anderen Tunnel, der Lennox unglaublich lang vorkam. Olivia war völlig aufgekratzt und flüsterte die meiste Zeit irgendetwas von Abenteuer vor sich hin. Lennox verdrehte mehrfach völlig entnervt die Augen und verkniff sich sarkastische Bemerkungen.
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht, Olive, aber ich muss nächste Nacht jagen gehen. Dein Abenteuer , wie du es so schön nennst, kostet ziemlich viel Kraft«, brummte er.
    »Ich hab auch Hunger«, murrte Hanna missgelaunt in den Tunnel hinein und hatte in weniger als zwei Sekunden vier Augenpaare auf sich gerichtet. »Auf einen Cheeseburger , okay!?«, fauchte sie gereizt und wirkte irritiert. Olivia prustete ein kurzes Lachen hervor. Lennox schmunzelte leise in sich hinein und legte seinen Arm um sie. Ben unterhielt sich mit Magnus, der ihm die weitere Vorgehensweise erklärte. Sie hatten vor, mit einem von Magnus bereitgestellten Fahrzeug nach Berlin zu fahren und erst einmal in einem Hotel unterzukommen.
    Als sie aus dem Tunnel traten, blendete die frühe Septembersonne so stark, dass sie die Augen fest zusammenkniffen. Olivia jammerte urplötzlich auf, ließ sich auf den Waldboden fallen und krümmte sich wie unter Schmerzen zusammen. Mit aufgerissenen Augen fuhr sie zu Hanna hoch und griff nach ihr. »Die Sonne, sie wird mich umbringen, ich verbrenne …!« Hannas Augen weiteten sich vor Schrecken. Sie taumelte zurück und sah sich panisch nach irgendetwas um, was Olivia vor der Sonne schützen könnte. »Hilf mir, Hanna …!«, ächzte sie. Hanna erstarrte im Eingang der Höhle, als sie das erstaunte Gesicht von Magnus und das missbilligende von Ben entdeckte. »Lass den Scheiß, Olive!«, knurrte Lennox hinter ihr.
    Olive sprang auf, klopfte sich ein wenig Laub von der Kleidung und grinste Hanna amüsiert an. Ein ersticktes Kichern drang aus ihrer Kehle, als würde sie gleich vor Lachen in Tränen ausbrechen. Hanna blickte ihr ungläubig und immer noch erstarrt hinterher.
    »Tut mir leid, so ist sie eben«, flüsterte Lennox ihr mit einem kleinen Zucken in den Mundwinkeln zu.
    »Wenn du jetzt noch lachst, werde ich wieder anfangen, deinen Tod zu planen«, scherzte Hanna halb erheitert, halb

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