Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)
davontreiben zu lassen.
»Wie wird ein Hexer oder eine Hexe ermächtigt?«, wollte ich wissen.
»Es ist ein Ritual, an dem die Zeitwandlerdämonen beteiligt sind. Die Artefakte, von denen dein Onkel zurzeit zwei in seinem Besitz hat, sind so etwas wie ein Werkzeug. Es ist in der Lage, die Energie des Dämons eines Zeitwandlers zu nutzen, um die Kraft der Hexenwesen zu erwecken. Vor Anbeginn der Zeitrechnung gab es unzählige Zeitwandler, erschaffen von den Engeln selbst. Sie spielten mit den Existenzen, probierten sich aus wie kleine Kinder mit Puppen. Es heißt, es gab noch viele andere Kreaturen, grausame und liebliche und andere, die widernatürlicher nicht sein konnten. Als sie begannen, Gotteskinder unbarmherzig zu unterjochen und sie sterben ließen auf bestialische Weise, griff der Erzengel Uriel ein. Er machte sich das Element Feuer zu eigen und löschte den Großteil der Existenzen aus. Die Welt gehörte wieder den Menschen. Uriel ließ die friedlicheren Wesen am Leben und sie mussten sich Gesetzen und dem Feuer unterwerfen. Uriel erschuf die Artefakte, damit die Zeitwandler ihre Fähigkeiten mit einigen gezeichneten Menschen teilen konnten. Sie sollten für Gerechtigkeit und Gleichgewicht unter den Erdbewohnern sorgen.«
»Was bedeutet gezeichnet ?« Magnus räusperte sich und sprach weiter.
»Es heißt, Uriel habe die emotional stärksten Menschen ausgewählt und sie gezeichnet. In ihnen und ihren Nachfahren schlummert von jeher die Kraft der Elemente und die Stärke des Sehens. Es sind allerdings bruchstückhafte Überlieferungen alter Zeiten. Keiner weiß wirklich, wie wir alle entstanden sind. Es gibt auch andere Theorien.« Er schien für einen Moment weit weg zu sein, bevor er erneut zu reden begann.
»Ja, Kinder, ihr solltet unbedingt mehr über die Familie Cherryblossom herausfinden«, sinnierte Magnus Gutenberg vor sich hin, kritzelte eine Adresse auf ein Stück Papier und stand auf, um es Lennox in die Jacketttasche zu stecken.
»Danke, wir wissen das alles hier zu schätzen«, bedankte er sich bei dem Hexer. Ich sank langsam tiefer, war entsetzlich müde und konnte die Augen nicht mehr aufhalten. Der Schlaf übermannte mich so schnell und fließend, dass ich nichts dagegen tun konnte .
Sie sank in den Schlaf und wurde schwer in Lennox’ Arm. Er zog sacht die Decke höher, damit sie nicht fror. Magnus stand auf und lief in dem kleinen Raum wie ein Tiger im Käfig auf und ab. »Ich möchte jetzt die Lage draußen sondieren. Die Morgendämmerung wird bald anbrechen. Ich möchte einen Zeitwandler dabeihaben, wenn es möglich ist.« Er sah Lennox auffordernd an.
»Ich kann so lange auf die Frauen achtgeben«, schlug Ben etwas zu eifrig vor, was Lennox dazu veranlasste, sich zu versteifen.
»Ich kann auch mitkommen, ein wenig frische Luft wäre toll.« Den ironischen Unterton konnte sich Olivia beim Aufstehen allem Anschein nach nicht verkneifen. Sie sah spöttisch auf Lennox hinab.
Magnus nickte und machte sich, gefolgt von Olivia, auf den Weg nach oben.
»Warum machst du das?«, fragte Ben gereizt.
»Warum mache ich bitte was?« Lennox zog verächtlich die Augenbrauen hoch und reckte unbeugsam das Kinn vor.
»Du weißt genau, was ich meine«, zischte Ben ihm drohend zu. »Du hast kein Anrecht auf sie. Also warum nimmst du sie so in Beschlag? Denkst du, ihr habt eine Zukunft?« Bens Augen funkelten herausfordernd.
»Ich empfinde sehr viel für sie … und solange ihr es gefällt, werde ich bei ihr sein.«
Ben schnaufte verächtlich. »Kann es sein, dass du da was verwechselst, Zeitwandler? Wir wissen doch beide genau, wie es um die Gefühle eurer Spezies bestellt ist. Sie ist ein intensiver Auftrag für dich, mehr wohl kaum.« Bens Augen glitzerten zornig.
»Du täuschst dich, ich empfinde weit mehr für sie, als du dir vorstellen kannst, und ich werde mich nicht von ihr fernhalten, auch nicht, wenn mein Auftrag erfüllt ist.« Ben stutzte kurz, suchte vielleicht nach Worten, bevor er aufstand und auf Lennox zuging, der die schlafende Hanna fest in seinem Arm umschloss. Vor dem Feldbett kniete er, betrachtete Hannas entspanntes Gesicht und ihre ruhigen Atemzüge, bevor er den Blick hob und in Lennox bohrte. Lennox’ Kiefer mahlte vor Anspannung. »Darf ich dich an die alten Verträge der Dämmerung erinnern?«
Lennox wandte sich ab. Ihm schlug das Herz ungewöhnlich dumpf in der Brust. Ben schien seinen eigenen Triumph zu bemerken. Um seinen Mund zuckte ein eisiges Lächeln. Er
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