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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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möglich war, mit dem Zug zurück nach Hamburg fahren und von dort mit dem Schiff nach Dover übersetzen. Die Überfahrt würde etwa zwanzig Stunden dauern. Von Dover aus würde ihre Reise sie in die Nähe von Gillingham nach Blue Bell Hill führen. Dort wohnte der Mann, den sie treffen mussten: Roger Whitkamp. Ein Hexer, der in seiner privaten Bibliothek aller Wahrscheinlichkeit nach eine Chronik der Familie Cherryblossom hatte. Lennox versuchte weiter vergebens, per Handy Kontakt zum Rat herzustellen, was die Stimmung auf den Nullpunkt sinken ließ.
     
    Ich stand unter der mit Schimmel und altem Schmutz behafteten Dusche der Zimmervermietung und ließ mir das Wasser heiß über den Körper rinnen. Der Wasserdampf hüllte das kleine Bad in Nebel und ich sah dem rußverfärbten Wasser nach, wie es langsam im Abfluss verschwand. Lennox hatte schon vor mir ausgiebig geduscht und ich spürte schon das Wasser kühler werden, was vielleicht auch ganz gut war, denn eigentlich hätte ich besser kalt duschen sollen. Als Lennox mit nacktem Oberkörper im Zimmer herumgelaufen war, hatte ich vor Faszination und lauter wilden Gedanken die Hitze in den Adern gespürt.
    Ich glaubte, er hatte es bemerkt, denn als er langsam mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen auf mich zukam, war mir sein selbstsicherer Ausdruck in den Augen aufgefallen, als er mich hatte an sich ziehen wollen. Ich hingegen hatte in Anbetracht seiner Sauberkeit und seines umwerfenden Aussehens die Flucht ins Bad ergriffen, denn ich kam mir im verdreckten Zustand überhaupt nicht passabel vor.
    Das Wasser wurde kalt und ich drehte den Hahn zu. Olivia war schon unterwegs, um für uns alle neue Klamotten zu beschaffen, was mich ungemein erleichterte. Ich hätte nicht wirklich Lust gehabt, mit einem ruinierten, nach Rauch riechenden Cocktailkleid shoppen zu gehen. Olive schockte so schnell nichts und sie hatte sich relativ schnell bereiterklärt, als Lennox ihr fünfhundert Euro in die Hand gedrückt hatte. Lennox hatte eine nie versiegende Geldquelle. Immer, wenn er an einen Bankautomaten ging, kamen unerhört viele Scheine heraus.
    In ein Handtuch gewickelt, trat ich aus der Dusche und wischte den Spiegel frei, um mich zu betrachten. Ich sah wieder ganz in Ordnung aus, ein wenig müde vielleicht, aber sauber und mit rosigen Wangen. Grob bürstete ich meine nassen Haare mit einer Hotelbürste durch und fluchte, als ich mir einige Härchen aus Versehen auszupfte.
    Aufgeregt verließ ich das Bad, immer noch in das große Badetuch gewickelt, und sah Lennox dabei zu, wie er mit freiem Oberkörper auf dem schäbigen Bett saß, die Bettdecke bis zum Bauchnabel, und mit der Fernbedienung zappte. Ich stand unsicher auf halben Weg zum Bett und wusste nicht so recht, wohin mit mir. Immerhin war ich so gut wie nackt und er auch. Vielleicht sollte ich unauffällig wieder ins Bad verschwinden und dort so lange bleiben, bis Olive die Kleider gebracht hatte. Das neugierige hormongesteuerte Mädchen besiegte die vernünftige schüchterne Hanna und ich bewegte mich zielsicher auf das Bett zu. Lennox wandte sich mir überrascht zu , seine Augen weiteten sich und er schlug die Bettdecke neben sich ein Stück zurück, um mir einen Platz anzubieten. Seine ganze Aufmerksamkeit galt mir und ich nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie seine Aura intensiv aufflackerte. Er lächelte mich verschlagen an, als ich ungelenk unter die Bettdecke kroch, darauf bedacht, das Handtuch genau so an meinem Körper zu lassen, wie ich es festgezurrt hatte. Verschmitzt studierte er mich eingehend. Es machte mich nervös und ich musste mich räuspern, mehr aus Verlegenheit, als dass mein Hals gekratzt hätte.
    Lennox’ Blick wurde weicher und er bot mir seinen Arm, in den ich mich legen konnte. Unbeholfen rutschte ich an ihn heran und kuschelte mich an seine Schulter. Ich roch seinen Wintergeruch und spürte das vertraute Kribbeln in mir aufsteigen. Er roch so gut, so unwiderstehlich. Ein Seufzen drang mir über die Lippen. Als wäre es ein Signal gewesen, beugte Lennox sich zu mir herüber, über mich. Seine Finger ruhten sanft an meinem Kinn , hoben es dann ein wenig an . Ich sah tief in seine dunklen Augen, die ernst in meine sahen. Wie verzaubert verfolgte ich seinen Blick, der an mir herabglitt und an meinem Mund hängenblieb . Unwillkürlich befeuchtete ich meine Lippen und reckte ihm mein Kinn entgegen. Ich vergaß zu atmen.
    »Du meinst, wir sollten uns jetzt küssen?« Seine Stimme war nicht

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