Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
Vom Netzwerk:
beleidigt. Mit den hochhackigen Schuhen in einer Hand trat sie barfuß auf den mit Tau überzogenen Waldboden. Einer der Hacken war bei der Flucht abgebrochen.
    Sie befanden sich mitten im Wald. Durch die Baumwipfel konnte man südlich ihres Standpunktes eine noch schwelende Rauchsäule erkennen. Hanna stapfte den anderen hinterher. Lennox hielt sich dicht hinter ihr. Als sie umknickte, hielt Ben sie blitzschnell am Arm, damit sie nicht stürzte, und lächelte sie warm und freundlich an. Sie lächelte dankend zurück. Lennox’ Hand legte sich auf ihre Schulter. Er hielt sie sacht zurück, ließ seine Hand ihren Rücken herunterfahren. Erstaunen lag in ihren Augen, als er sie zu sich drehte. Er trat näher und hielt inne. Lächelnd ließ er seine andere Hand zu ihrer Wange gleiten und brachte sein Gesicht ganz nah an ihres. Hitze breitete sich wie ein Lauffeuer in ihm aus, als er seine Lippen an ihre Schläfe presste, ihren Geruch in sich aufnahm und sie erneut ansah. Ihre aufmerksamen braunen Augen ruhten auf ihm mit einer Intensität und Schönheit, die ihn berauschte.
    »Mmh … ich werde dich wohl lieber tragen, bevor du dir noch was tust«, brummte er nun wieder an ihrem Ohr.
    »Ich habe schon … ganz andere Sachen … überstanden, Lennox«, stammelte sie in ihrer unverwechselbaren Art, wenn sie nervös wurde. Ihre Wangen bekamen diesen rosigen Schimmer, den er so liebte, und ihre Augen versuchten den seinen schüchtern auszuweichen, bevor er ihren Blick endgültig einf a ng en konnte .
    »Es ist doch nur … ein Waldspaziergang.« Ohne ihre Einwände zu beachten, hatte er bereits mit einem Satz einen Arm unter ihre Kniekehlen geschoben, mit dem anderen an ihren Rücken gefasst und sie hochgehoben. Mit einem leisen Aufschrei kicherte sie, an seine Schulter gebettet, vor sich hin und er strahlte sie glücklich an. Unbeschwert trug er sie, ohne das kleinste Zeichen von Müdigkeit, den ganzen Weg bis zum Auto des Hexenmeisters.
    Dort angekommen, schloss Magnus den am Waldrand versteckten VW-Bus auf und schwang sich ans Steuer. Lennox setzte das Mädchen mit Schwung ab und beobachtete Ben, der auf die Rückbank rutschte. Hanna stieg hinterher. Olivia versperrte Lennox mit einem listigen Grinsen den Weg und zwängte sich an ihm vorbei, um neben Hanna Platz zu nehmen. Diese runzelte angestrengt die Stirn und schlug mit der Faust gegen das Autodach. Olivia bereitete es offensichtlich ungemeine Freude, die Zwistigkeiten um Hanna weiter anzufachen. Lennox ging, sich ergebend, um den Wagen herum und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
    Magnus startete den Wagen und rollte den kleinen Weg entlang auf die Hauptstraße zu. Von ihr aus konnte man die qualmenden Überreste des ehemaligen herrschaftlichen Gebäudes gut sehen. Ein Feuerwehrwagen stand noch davor und einige Leute waren vage zu erkennen, die sich auf dem Grundstück bewegten.
    »Wie viele haben sich wohl retten können?«, warf Olivia nachdenklich ein. »Ich denke, es dürften mehr als zwanzig Leute gestorben sein. Aber Genaueres werden wir den Zeitungen entnehmen können.« Magnus’ Hände schlossen sich fester um das Lenkrad. Als sein Blick sein zerstörtes Zuhause streifte, lag Traurigkeit in sein en stahlgrauen Augen .
    »Ich habe dieses Haus mit meinen eigenen Händen erschaffen. Ich habe hier seit vielen Jahren immer wieder gelebt. Es ist wirklich ein Jammer, dieses Haus so zu sehen. Man sollte meinen, dass es mir eher leichtfallen sollte, ahnte ich doch schon lange, dass es so kommen würde«, sinnierte Magnus leise vor sich hin. Die Bäume rauschten nur so an ihnen vorbei und die Sonne stieg immer höher. Berlin war nicht weit. Sie fuhren schon sehr bald auf die Autobahn. Auf halber Strecke wurde ein Zwischenstopp bei McDonald’s eingelegt, von wo sie sich erst einmal etwas zur Stärkung mitnahmen. Die Mitarbeiter vom Drive-in-Schalter schauten ziemlich irritiert in den Wagen, weil sie alle rußverschmiert waren und nach Rauch nur so stanken. Lennox befürchtete, dass man sie darauf ansprechen könnte oder irgendwelche Schlüsse ziehen würde und war heilfroh, als sie endlich weiterfahren konnten. In einer kleinen Zimmervermietung, die eher nach einem Stundenhotel aussah, nahmen sie sich zwei Zimmer.
    Magnus verabschiedete sich eilig und gab Ben die Adresse von einem Club, in dem es einen Kontakt gab, der in der Lage war, gefälschte Pässe herzustellen. Und diese wiederum würden ihnen das Reisen ungemein erleichtern. Sie würden, sobald es

Weitere Kostenlose Bücher