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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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Glücklicherweise konnte ich mich fast schon genauso zügig bewegen wie die anderen Zeitwandler in dieser Phase der Starre, es strengte mich lediglich mehr an.
    Auf der anderen Straßenseite angekommen, vernahm ich das Geräusch quietschender Busreifen, das durch ein Bremsmanöver verursacht wurde. Gleich darauf brummte der Bus auch schon wieder weiter.
    Olive wurde langsamer, nahm ihren Rucksack ab und wühlte, ohne sich nach mir umzusehen, ein T-Shirt aus ihrem Rucksack und reichte es mir.
    »Wickel das um deine Wunde, es erregt zu viel Aufmerksamkeit, wenn du hier eine rote Spur hinterlässt. Außerdem macht es mich hungrig.« Hastig schlang ich es um meine verletzte Hand, Olive nahm wieder meine andere und ihr altvertrautes Grinsen huschte über ihre Züge. Ich hatte das Gefühl, jeder, der uns passierte, starrte uns an. Dem war wahrscheinlich nicht so, aber ich war immer noch zu aufgewühlt, um die Welt um mich herum als weniger bedrohlich wahrzunehmen.
    In der U-Bahn-Station setzten wir uns auf eine Bank. Ich nahm meinen Kopf zwischen die Beine, um den aufkeimenden Schmerz in meiner Hand und die Angst um Lennox und Ben besser ertragen zu können.
    »Zeig mal her!« Olive nahm das Shirt von der Wunde. »Das sieht gut aus, es wird gleich verheilt sein und nicht mehr wehtun.« Sie runzelte die Stirn und sah mich erstaunt an. »Es heilt schon echt schnell bei dir.« Sie sah mir viel zu distanziert ins Gesicht. » Wir haben es schon mal geschafft. Und ich habe die Pässe, selbst wenn die anderen nicht mehr auftauchen sollten, wir können weiter.« Jetzt war mir schlecht, ich schmeckte Galle und verzog das Gesicht. Angestrengt biss ich die Zähne zusammen und sah Olive fest in die Augen. Bloß nicht kotzen ! wiederholte ich in meinem Geist.
    »Wir fahren nirgendwo hin, wenn sie nicht kommen.« Um Haltung bemüht, richtete ich mich ein Stück auf und wurde deutlicher: »Wenn sie nicht in fünf Minuten hier auftauchen, gehen wir zurück«, stellte ich bestimmt klar.
    »Dann lieferst du dich denen aus. Ist dir das klar?« Sie runzelte ungläubig die Stirn.
    »Es ist ja nun mal so, dass die mich wollten, oder? Außerdem, hast du schon einmal etwas von Zusammenhalt gehört?«, raunte ich ihr jetzt noch gereizter entgegen. Sie fing an zu lachen. »Hanna, wir sind Dämonen, bei uns gibt es kein Einer für alle und alle für einen . Das liegt nicht in unserer Natur. Es ist ein Wunder, wie lange wir jetzt schon gemeinschaftlich unterwegs sind.« Sie malte Gänsefüsschen in die Luft.
    Ich schnaufte wütend auf und Olivias hübsches Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. »Jeder kann seine Natur selber bestimmen«, zischte ich ihr zornig zu und richtete meinen Blick in die Ferne, weil ich sie gerade nicht mehr ertragen konnte. Olivia verstummte und tat es mir gleich. Die Sekunden verstrichen unendlich langsam. Dieses Warten war wahrlich schmerzvoll und laut in meinem Herzen. Ich versuchte, tief durchzuatmen, meine Unruhe in den Griff zu bekommen und senkte mein Gesicht in meine Hände. Olivia legte sanft ihre Hand auf meine Schulter. Ich wand mich ihr zu und entdeckte verwundert einen fast schon zärtlichen und freundschaftlichen Ausdruck in ihren Augen. Noch mehr überraschte mich das, was sie anschließend sagte: »Hab keine Angst, Hanna. Ich passe auf dich auf und wir werden die Jungs auch raushauen, wenn es nötig wird«, flüsterte sie sanft. Mein Blick verschleierte sich und Tränen der Erleichterung rannen über meine Wangen. Olive setzt ihr kühles Lächeln wieder auf und sah einer U-Bahn nach. »Und nun hör auf zu flennen, das macht dich ganz schön hässlich.«
    Jetzt schüttelte mich ein Lachen und sie stimmte mit ein.
     
    Ben jagte den Korridor entlang auf das Büro zu. Den Tumult und das Krachen hörte er schon von Weitem. Der Trickster hatte Lennox unter sich begraben. Der wehrte sich verzweifelt, um sich schlagend und ächzend. Ben stürzte ins Büro und zerrte an dem Trickster. Einer der bulligen Typen kam mit einem Benzinkanister und einem aufgeschnappten Feuerzeug aus dem Flur auf das Büro zu. Bens Magen krampfte sich vor Schrecken zusammen. Er wirbelte herum zum Eingang, sah das Aufflammen des Feuerzeuges und das Benzin, das in seine Richtung gekippt wurde. Schnell ließ Ben eine Druckwelle los, die in alle Richtungen davonjagte. Er stieß einen Fluch aus, als alle um ihn herum davon erwischt wurden und es ihn selbst von den Beinen riss. Der Typ vor dem Büro wurde in den Flur geschleudert, das Feuerzeug

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