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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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verfinsterte sich und er hielt stumme Zwiesprache mit Olivia.
    Die Typen traten mit den Waffen auf Lennox und Olivia zu und zwangen sie zur Seite. Einer hielt Lennox ein Messer an den Hals, der Zweite schwang ein Ungetüm von Schlagstock vor sich her. Wir wussten alle, wenn sie schwer etwas abbekommen würden, wären sie für längere Zeit außer Gefecht und wir wären geliefert. René trat auf mich zu und packte mich grob am Kinn, um meinen Kopf in den Nacken zu zwingen.
    Seine eisblauen Augen auf mich gerichtet, musterte er mich mit süffisantem Lächeln. »Wir werden viel Spaß miteinander haben, bevor du mich reich machst.« Er trat einen Schritt zurück und umkreiste mich wie ein Museumsbesucher einen interessanten Kunstgegenstand.
    Mein Blick bohrte sich zornig in seinen. Lennox knurrte wütend hinter mir auf: »Lass deine Finger von ihr, oder ich reiße dich in Stücke und verbrenne deine kümmerlichen Überreste!« Seine Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn und Hilflosigkeit.
    »Du hattest lange genug deinen Spaß, Nachtalb«, lachte er erheitert auf. Die Männer trieben Lennox und Olive weiter zurück. Antony hatte sich ergeben wieder hinter seinen Schreibtisch gesetzt. Nun verfolgte er die ganze Angelegenheit überrascht.
    René ergriff blitzschnell meinen Arm und zog mich ruckartig an sich, was mir ein Keuchen abrang. Ich hatte es so satt, dass mich ständig jemand am Arm packte und mich herumzog oder schubste. Wut flammte in mir auf und ich trat mit so viel Kraft wie möglich auf meinen Angreifer ein. Empfindlich getroffen, verstärkte der seinen Griff und schleuderte mich mit nur einer Drehung seines Armes herum. Dann hörte ich, wie mein Rücken und mein Kopf in einen großen Wandspiegel krachten, wie das Glas klirrend zerbarst und auf den Boden regnete. Ich war von dem Aufprall zu betäubt, um große Schmerzen zu empfinden, und das Atmen fiel mir schwer. Mein Angreifer holte zu einem Schlag aus. Ich sah seine Hand auf mich zuschnellen und schrie unwillkürlich auf, bevor sie mich mit voller Wucht im Gesicht traf.
    Anschließend geschahen drei Dinge gleichzeitig: Erstens ließ Ben eine ungeheure Druckwelle auf die Angreifer los. René fluchte und erkannte den Hexer in ihm. Zweitens wurde René zurückgerissen und ließ die Zeit erstarren. Ich fiel, in dem Versuch, gerade aufzustehen, erneut zu Boden, mit der rechten Hand voran in eine spitze Scherbe. Der Schmerz durchzuckte mich scharf und riss mich aus meiner Benommenheit. Drittens brach ein wahres Durcheinander aus Handgemenge, Olivias Schreien und aufblitzenden Messern zu mir durch. Ich rappelte mich auf. Angst schnürte mir die Kehle zu. Die Zeit schnellte wieder vorwärts und mir wurde schwindelig. Lennox tauchte neben mir auf, riss mich zur Seite, Ben ließ eine erneute Druckwelle auf die Angreifer los, sodass die bulligen Typen bewusstlos zu Boden gerissen wurden. Ein Wurfstern, den einer der Männer nach uns warf, schlug direkt in Antonys Stirn ein und ließ ihn mit weitaufgerissenen Augen tot in seinen Sessel zurücksinken. Olive stürzte zum Schreibtisch, schnappte sich hastig die Ausweise und zog mich mit sich, in dem Moment, als Lennox seine Fäuste auf René niederfahren ließ. Olive und ich stürzten aus dem Zimmer, dicht gefolgt von Ben, der uns vorwärtsdrängte.
    Ich stolperte benommen durch die immer noch leere Bar. Meine Hand blutete stark und mir war kotzübel. Dunkelheit griff nach und nach um sich und ich versuchte, sie verzweifelt zurückzudrücken. Adrenalin jagte durch meine Adern, ließ mich keinen Schmerz spüren und peitschte mich auf. Ben ergriff meine gesunde Hand und zerrte mich unbeirrt weiter. Ich sah zurück, Lennox fehlte. Kurzentschlossen stemmte ich die Fersen in den Boden und blieb stehen. »Lennox«, brachte ich atemlos hervor. Ben verdrehte die Augen. Sein gehetzter Blick bohrte sich in meinen. »Wirst du weiterlaufen, wenn ich dich darum bitte?« , sagte er gepresst.
    » Wir können ihn nicht zurücklassen! «, brüllte ich jetzt außer mir. Olive drehte sich alarmiert um und packte meine Hand.
    »Ich gehe zurück und hole ihn, ihr geht zur U-Bahn-Station, ihr wisst schon! Dort treffen wir uns wieder.« Voll innerer Zerrissenheit wandte sich Ben um und stürmte zurück in den Korridor.
    Olive und ich brachen aus der Bar heraus. Ohne uns weiter umzusehen, rannten wir über die Straße. Ein Bus hielt geradewegs auf uns zu, nur einige Meter entfernt, als er auch schon flimmernd erstarrte. Ich schrie schrill auf.

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