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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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jetzt! Außerdem blutest du am Mund. Wir sollten das versorgen«, sagte sie mütterlich und versuchte, mich zu beruhigen.
    »Sie verstehen nicht!«, brüllte ich jetzt voller Wut. Im selben Moment hörte ich eilige Schritte hinter mir.
    Dick und Doof packten mich an beiden Armen gleichzeitig. Ich holte aus und trat dahin, wo ich die Kronjuwelen des schwitzigen fetten Ungetüms vermutete, der mir seinen feuchten Atem in den Nacken keuchte. Doch meine Arme wurden schmerzhaft auf den Rücken gedreht. Tränen schossen mir in die Augen und verschleierten mir den Blick. Durch sie hindurch konnte ich ihn immer noch sehen, wie er die Szene beobachtete, mit zusammengepressten Lippen und einem leichten Kopfschütteln, die Hände in den Hosentaschen. Als ich die Augen schloss, ging ein Strom Tränen heiß über meine Wangen. Er sah bestürzt aus, als ich ihn ein letztes Mal ansah.
    » Ihr Schweine, lasst mich los, seid ihr denn vollkommen blind!? «
    Ich trat erneut um mich und wurde sofort mit einem energischen Ruck nach hinten gerissen. Ein brennender Schmerz raste durch meine Schulter, als mein Arm noch ein Stück höhergebracht wurde. Ich keuchte auf. Eine Nadel wurde mit einer Brutalität in meinem Arm versenkt, die ich nicht erwartet hätte, und meine Peiniger schleiften mich unnachgiebig hinter sich her. Ich wurde durch eine Tür gebracht und auf eine Trage gelegt. Lederfesseln schlossen sich hart um meine Fuß- und Handgelenke. Ich riss an ihnen und versuchte verzweifelt, mich zu befreien. Ich brüllte und brüllte mit jedem Atemzug, bis ich dachte, meine Lunge würde bersten. Sie hatten mir doch etwas gespritzt, sollte das Zeug mich nicht endlich müde machen oder so?
    Schließlich verstummte ich erschöpft und schluckte schwer. Mein Hals schmerzte, als hätte ich Stacheldraht verschluckt. Endlich zerrissen sich meine Gedanken und die Wut wurde gedämpft. Ich starrte an die Zimmerdecke und zählte die vertäfelten Kästchen über mir. Mein Herzschlag wurde langsamer und lullte mich ein. Der letzte Gedanke, den ich greifen konnte: Ich bringe mich irgendwie hier raus. Das Letzte, was ich noch vernahm, war mein zitternder Atem, der laut von den kahlen Wänden zurückgeworfen wurde. Dann schlief ich frierend ein.

Lennox
     
    Sie hatten mich in einem Einzelzimmer untergebracht. Es war verschlossen und hatte ein kleines vergittertes Fenster, von dem aus man auf die gegenüberliegende Häuserwand sehen konnte. Der Ausblick war genau so grau und trist wie die Inneneinrichtung dieses Raumes. Ein Bett mit verblasster himmelblauer Bettwäsche, ein vergilbtes Waschbecken mit einem tropfenden Wasserhahn und ein Stuhl, der nicht wirklich vertrauenserweckend aussah, befanden sich hier drin. Wenn ich auf Toilette gehen wollte, musste ich klingeln. Glücklicherweise kam ich gerade von derselbigen und musste die nächsten Stunden niemanden mehr sehen.
    Frisch geduscht hatte ich endlich wieder das Gefühl, ein Mensch zu sein. Es war schon dunkle Nacht, als ich, in meinem Bett liegend, Geräusche vor meiner Tür vernahm. Jemand stand davor und schloss sie leise klackend auf. Verdammt, ich hatte gedacht, man würde mich jetzt in Frieden lassen. Ich drehte mich zur Wand und gab vor zu schlafen. Schritte näherten sich sacht und die Tür schloss sich wieder mit einem leisen Klacken, wurde verriegelt.
    »Ich hätte ja erwartet, dass du ein etwas klügeres Mädchen bist und nicht jedem von den ganzen unmöglich existierenden Dingen erzählst, die du gesehen hast«, hörte ich hinter mir eine sanfte, leicht stichelnde Stimme.
    Mit einem Ruck fuhr ich auf , drückte mich mit dem Rücken an die kühle Wand und sah in die dunklen Augen eines umwerfend aussehenden j ungen Mannes , der mich zu allem Überfluss auch noch spöttisch anlächelte.
    »Wer bist du?«, hauchte ich überrascht .
    »Lennox«, seine Augen funkelten belustigt und ich versuchte, meine Gedanken zu sammeln und zu fragen, was mir schon so lange auf der Seele brannte.
    »Was bist Du? Du bist kein Mensch.« Ich war mir auf einmal so sicher, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag.
    »Ich bin menschlicher als du denkst.« E r lehnte sich an die gegenüberliegende Wand und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Der Spott war Ernsthaftigkeit gewichen.
    »Wie kommst du hier rein?«
    Jetzt sah er mich ein wenig wie ein begriffsstutziges Kind an. »Mit einem Schlüssel , durch die Tür «, raunte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Du wirst ja wohl kaum zum Personal gehören, meine

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