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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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urplötzlich den Raum. Es ging also schon wieder los: Die Zeit stoppte. Wie gebannt sah ich auf meinen Anhänger , stoppte und stellte dabei erstaunt fest, dass Lennox recht hatte: Die Nadel drehte sich wie wild im Kreis.
    »Wir müssen hier raus, zum Auto! Ich kann die Zeit nicht lange halten.« Lennox riss mich aus meiner Starre, indem er mich an d er Hand mit einem Ruck hinter sich her zog. Es war, wie durch Wasser zu gleiten. Mit einem letzten Blick aus dem Fenster registrierte ich, dass Frau Hagedorn und ihre zwei Freunde fast die Haustür erreicht hatten und nun in einer Starre verharrten, genau wie die fahrenden Autos auf der Straße und die vorbeifliegende Fledermaus vor der Fensterscheibe. Wir erreichten den Fahrstuhl und Lennox sah den Treppenaufgang hinunter.
    »Ruf den Fahrstuhl und halte die Tür auf, wenn er da ist. Ich kann die Zeit nicht mehr halten!« Er schloss die Wohnungstür ab. Meine Bewegungen wurden leichter, mit einem Ruck lief die Zeit an und ich schlug mit Wucht auf den Fahrstuhlknopf. Mit einem Surren setzte sich der Aufzug in Bewegung. Ich betete, dass er nicht ganz unten sein mochte. Die Fahrstuhltür schob sich in dem Moment auf, als sich unten mit einem Klicken die Haustür öffnete und Schritte auf dem Weg nach oben zu vernehmen waren. Lennox zog mich leise und bestimmt in den Aufzug und drückte auf Keller. Die Fahrt nach unten schien endlos zu dauern. Er spannte sich an, seine Kieferknochen bewegten sich unruhig. Ich wusste, dass er damit rechnete, dass vor der Tür jemand stand. Mit unstetem Blick hielt er ein Messer in der Hand und wartete wie ein Raubtier, das zum Sprung ansetzte. Ich beobachtete die Szene und fühlte mich wie bei einem Film – nicht wirklich am Geschehen beteiligt – obwohl mir mein Herz bis zum Hals schlug.
    Die Tür surrte auf und vor uns ragte ein Wäschekorb auf, dahinter eine Mitbewohnerin des Hauses. Ich atmete aus und Lennox’ Haltung entspannte sich ein wenig. Verhalten nickte er der Frau kurz zu und ließ das Messer unauffällig verschwinden. Die Frau drückte sich an uns vorbei und stieg in den Aufzug. Lennox war schon fast draußen, als ihm auffiel, dass ich mich immer noch nicht bewegte. Er schnellte zurück und zog mich mit einer flinken und kräftigen Bewegung an dem Wäschekorb vorbei aus dem Fahrstuhl heraus. So schnell wie möglich liefen wir zum Hinterausgang und schoben vorsichtig die Tür auf. Von da aus rannten wir, uns immer wieder umschauend, zum Wagen. Lennox riss die hintere Tür auf, schmiss mich und den Rucksack auf den Rücksitz und eilte dann zur Fahrertür. Kurz darauf fuhr er zügig, aber nicht zu auffällig in die Nacht.
    » Woher wussten die, wo ich wohne, verdammt noch mal! «  Er spulte eine Fluchtirade herunter, die derber nicht hätte sein können und schlug dabei mit der Hand auf das Lenkrad ein. Sein Aufruhr machte mich nervös.
    »Das bedeutet doch nur, dass die Polizei mich sucht«, sagte ich etwas dümmlich dreinblickend.
    »Nein, Hanna, das bedeutet, dass uns irgendjemand verpfiffen hat!«
    Mir war nicht klar, was er damit meinte. Wer hatte einen Vorteil davon, wenn ich wieder im Sanatorium festsaß? Mir rauchte der Kopf vom Grübeln, doch so langsam wurde mir klar, dass Lennox mir nicht alles erzählte und es Zusammenhänge geben musste, wo ich keine vermutete.
    Wir fuhren direkt zum Pandora . An einer Seitenstraße parkte er seinen Volvo. Lennox beschloss, dass wir noch einige Zeit im Wagen verbringen sollten, bis wir hineingehen würden, und drückte mir ein Brot in die Hand. Es war noch zu früh. Und keiner von uns beiden verspürte Lust auf Gesellschaft.
    »Wann hast du die denn gemacht?«, fragte ich freudig überrascht und lächelte ihn an. Ich hatte nämlich wirklich einen Mordshunger.
    »Iss einfach, Hanna«, zischte er mir genervt zu und ich zuckte leicht zurück. Ich war über seine Unfreundlichkeit erstaunt und drückte mich unbehaglich tiefer in den Rücksitz.
    »Danke«, raunte ich zurück. »Du wirst sicherlich ziemlich froh sein, wenn du mich los bist.«
    Ein überraschter Ausdruck huschte über sein Gesicht, bevor er sich wieder sammelte. Er senkte den Blick. »Ja, sicher. Dann werde ich mich wieder um meine Angelegenheiten kümmern können. Ich habe in letzter Zeit mein Leben kläglich vernachlässigt.« Ich verschluckte mich fast an meinem Brot und würgte es hastig trocken herunter.
    »Warum ersparst du dir nicht die ganze Tortur, deine Zeit mit mir zu vergeuden und lässt jemand anderen den Job

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