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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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stärkten, wenn sie es brauchte, wie im Sanatorium. So etwas kostete unendlich viel von seiner Kraft. Er musste selber positive Energie erzeugen und die eigene Gier in Schach halten, was wahrlich nicht einfach für ihn war, besonders dann, wenn er sich selbst zu wenig ernähren konnte. Er hörte sie wieder seinen Namen murmeln. Neugierde machte sich breit und Lennox bemerkte kaum, wie er näher an sie herantrat und sich mit aufs Bett legte. Interessiert beobachtete er, wie sich ihr Brustkorb leicht hob und senkte und überlegte, ob er ihren Träumen nachspüren sollte. Würde er in ihrem Traum auf einen Doppelgänger stoßen?
    Gedankenverloren ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern, der sich durch die dünne Decke abzeichnete. Zärtlich ließ er seinen Blick über ihre Rundungen, die Wölbungen und Einbuchtungen gleiten, den Ansatz ihres Dekolletés. Er musterte ihre sinnlichen Lippen, die leicht geöffnet waren. Er spannte sich an und eine ungewohnte Aufregung durchfuhr ihn. Seufzend zwang er sich zurück und riss seinen Blick von ihr los. Rücklings legte er sich ganz an die Seite des Bettes und vermied es, sie weiter anzusehen. Dumm und töricht kam er sich vor und schimpfte sich einen Narren, tatsächlich darüber nachzudenken, die Tochter von Dominik Dawn zu verführen. Da könnte er sich ja gleich in die Feuerkammer begeben oder seinem Leben anders ein Ende setzen.
    Schöne Frauen hatte er viele gesehen und in seinen Betten gehabt. Sie war noch nicht einmal sehr weiblich, eher wie eine Blume, die gerade erst zu erblühen begann. Warum nur nahm sie ihn so gefangen? Im Grunde war alles bis aufs Äußerste anstrengend mit ihr. Alleine der Umstand, ständig reden zu müssen, missfiel ihm. Unterhaltungen hatten sich in den letzten Jahrzehnten auf ein Minimum beschränkt. Zeitwandler pflegten untereinander kaum Konversation. Er konnte Unterhaltungen, die länger als eine Minute andauerten, nicht ausstehen. Sich in jemand anderen hineinzuversetzen, das schien ihm beinahe unmöglich. Es beliebte ihm auch nicht, ständig jemanden um sich zu haben und Blicke auf sich zu spüren. Dennoch war da diese Neugierde auf ihre Lebendigkeit, ihre authentische Art. Ihre Mimik und Gestik, in der man lesen konnte wie in einem Buch. Ein fesselndes Buch von einer Intensität, die nur so vor Farben zu schillern schien. Sie war etwas Besonderes.
     
    »Das zieh ich ganz bestimmt nicht an«, zischte ich ihm zu. Mit fragend hochgezogenen Augenbrauen hielt ich einen kurzen schwarzen Rock in die Luft.
    »Hanna, zieh es erst mal alles an, dann sehen wir weiter.« Er warf mir einen bittenden Blick zu und ich machte mich murrend daran, mich anzu kleiden .
    Kurze Zeit später stand ich in einem nicht mal knielangen schwarzen Rock und blickdichten Strümpfen, einem eng anliegenden grauen T-Shirt mit tiefem V-Ausschnitt und hohen Stiefeln vor ihm. Die Stiefel hatten keine Absätze und die enge Military-Jacke, die ich drüberziehen sollte, war nicht gerade der Stil, den ich zum Ausgehen bevorzugte. Ich murrte noch einmal kurz, bis mein Blick an Lennox hängenblieb. Er hatte eine dunkle Hose, Hemd und eine dazu passende Military-Jacke mit vielen Messingknöpfen an. Es sah edel aus und ich musterte ihn verstohlen. Mir wurde klar, dass diese Aufmachungen einem bestimmten Zweck dienten. Der Stoff war robust und mit seinen und meinen Schuhen konnte man rennen und sah trotzdem gut aus.
    Langsam glaubte ich, begriffen zu haben, warum er diese Kleidung gewählt hatte, als er auf mich zukam und sich vor mir auf den Boden kniete. Ich zuckte zusammen, als seine Hände mein Bein hochfuhren und an meinem Oberschenkel einen Lederriemen mit einem Heftchen für ein Messer befestigten.
    »Wozu brauch ich denn das?«, fragte ich verwirrt.
    Er hielt mir ein kleines Messer hin. »Ich will, dass du dich wenigstens ein wenig verteidigen kannst, wenn wir nachher im Pandora sind. Es werden auch einige Zeitwandler dort sein. Und ich werde dich vielleicht einen kleinen Augenblick alleinlassen müssen, um mit unserem Kontakt zu sprechen. Man weiß nie, wann man so was mal braucht.« Er zuckte mit den Achseln und ließ sich aufs Bett fallen. Mit schräggelegtem Kopf klopfte er auffordernd auf die freie Seite des Bettes. Ich schlurfte auf ihn zu und zögerte.
    »Hat dir niemand beigebracht, dass man nicht mit Schuhen ins Bett geht?«, scherzte ich und setzte mich ungelenk neben ihn. »Wie kommt es eigentlich, dass du ein Himmelbett hast? Ist das nicht irgendwie

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