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Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
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an, rührte sich nicht. Schmetterlinge in meinem Bauch schwirrten hoch, ich gab meinem inneren Drang nach und beeilte mich, seine Lippen zu finden, als er unvermittelt meine Handgelenke wie ein Schraubstock packte und sich zurückzog.
    »Denk nicht mal dran, Cherryblossom«, raunte er mir mit vor Wut blitzenden Augen zu. Er gab mich ruckartig frei, als hätte er sich an mir verbrannt. Mit fest zusammengepressten Lippen machte er die Tür auf und stieg aus.
    Vor Verletztheit und Schock saß ich wie versteinert da und ließ meinen Atem zitternd aus der Lunge entweichen. Ich rieb meine furchtbar schmerzenden Fingerspitzen und versuchte, das Beben meiner Unterlippe unter Kontrolle zu bringen. Tränen brannten hinter meinen Lidern und ich blinzelte sie mühsam fort. Super, Hanna! Was zum Teufel hatte ich mir dabei gedacht, ihn küssen zu wollen? Wie blöd konnte man sein!
    Das konnte ja nur schiefgehen. Dieser arrogante Kerl hatte mir ja schon oft genug gezeigt, dass er mich gar nicht für voll nahm. Was ja auch kein Wunder war, schließlich war er ja fast zweihundert Jahre älter als ich. Ich hatte nicht übel Lust, im nächsten Mauseloch zu verschwinden oder besser noch, mich einfach auf Nimmerwiedersehen in Luft aufzulösen wäre auch gut gewesen.
    Lennox stand mit verschränkten Armen vor der Kühlerhaube und starrte Löcher in die dunkle Nachtluft. Ich wusste nicht, auf wen ich mehr sauer war. Auf mich wegen meiner Dummheit, oder auf ihn wegen seines Arschlochverhaltens. Zögerlich schob sich eine andere Ahnung in mein Bewusstsein. War es möglich, dass er glaubte, ich wollte ihm Energie rauben? Ich war mir sicher, nichts dergleichen im Sinn gehabt zu haben. Aber was wusste ich schon darüber. Ich beschloss, mir möglichst wenig anmerken zu lassen und schon mal ins Pandora zu stiefeln. Also öffnete ich geräuschvoll die Tür, schlug sie nicht minder laut zu und ging langsam an ihm vorbei, ohne ihn anzusehen. Meine Wangen brannten immer noch vor Scham, was man in der Dunkelheit glücklicherweise nicht so deutlich sah.
    »Hanna … e s tut mir leid … e s ist nicht deine Schuld.« Seine Stimme klang kraftlos und flehend. Ich blieb unsicher stehen und sah stur weiter geradeaus zum Club. Die ersten Gäste traten schon nacheinander ein. Ich schloss meine Arme um meinen Körper, um mich besser zusammenzuhalten, als ich seine nahenden Schritte hörte. Lennox trat neben mich. »Du möchtest schon reingehen, stimmt’s?«, fragte er versöhnlich mit weicher Stimme. Ich antwortete nicht und sah ihn nicht an , weil ich immer noch befürchtete, mich in ein Häufchen Elend zu verwandeln . Er ging voraus und ich folgte ihm unwillig. Hatte ich eine Wahl? Wohl kaum.
     
    Wir konnten sofort durchgehen. Lennox war anscheinend bekannt, denn man nickte ihm höflich zu und winkte uns durch. Er streckte seine Hand nach hinten aus und ergriff wie selbstverständlich meine. Ich ließ es geschehen, meine Hand lag schwer in seiner, die meine sacht drückte. Von seinem wechselhaften Verhalten bekam man definitiv Schwindelanfälle. Ich war mir nicht sicher, was ich empfinden sollte, aber ich war dankbar für den Halt, den er mir in diesem Moment durch seine Hand bot.
    Wir traten ein in die flimmernde Welt von Bässen, Trockeneisnebel und rotierenden Lasern. Kurz schwappte die Erinnerung an den letzten Besuch dieses Ladens in mein Bewusstsein und ich schauderte. Es sah alles genauso aus wie an dem Abend.
    Lennox zog mich mit sich zur Bar und bestellte ein Mineralwasser . Die Frau hinter der Theke sah mich auffordernd und unfreundlich an. Stirnrunzelnd wegen ihrer offensichtlichen Feindseligkeit bestellte ich mir gleich zwei Sekt , was Lennox mit einem unerfreuten Gesichtsausdruck hinnahm.
    Die Frau nickte und kam wenig später mit den Getränken zurück. Mir brachte sie die zwei Sekt und knallte danach d as Mineralwasser so hart auf den Tresen, dass ein nicht unwesentlicher Teil überschwappte und sich auf die Tischplatte ergoss. Lennox murmelte genervt irgendetwas vor sich hin und taxierte die Frau beim Bezahlen mit Blicken, sodass diese ihn nach einem letzten giftigen Lächeln ignorierte.
    »Na, mit der hast du es dir wohl verdorben«, stichelte ich und kippte meinen ersten Sekt auf ex. Er schnaufte einmal auf und sah mich spöttisch an.
    »Du redest also wieder?«, fragte er interessiert.
    »Sieht so aus«, erwiderte ich frostig. Die Situation mit unserem Beinahe-Kuss zog immer noch große Kreise in mir und ich versuchte, nach passenden

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