Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)

Titel: Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Kamp
Vom Netzwerk:
mehr. Konnten sie überhaupt schlafen? Lennox knurrte leidig auf.
    »Du hast wirklich geschlafen, Lennox?«, fragte die unbekannte Stimme erheitert.
    »Mein Gott, macht doch nicht so eine Sache daraus«, knurrte Lennox.
    Ich beschloss, mich zu zeigen, denn ich hatte wirklich Durst und unbemerkt ins Badezimmer zu gelangen war sowieso unmöglich. Ein letztes Mal zupfte ich mein T-Shirt zurecht und trat in die Küche. Alle Blicke flogen mir zu. Lennox stand auf und schob scharrend den Küchenstuhl über den Boden.
    »Hanna, wie geht es dir, warum hast du nicht gerufen?« Er kam auf mich zu und schaute mich einen Moment unsicher an, bevor er sich auch schon wieder gesammelt hatte und sich abwandte, um mir ein Glas Wasser einzuschenken. Olivia bedachte mich eines kühlen Blickes, drehte dabei eine Kaffeetasse in ihrer Hand und der Unbekannte stand auf und stellte mir seinen Stuhl hin. Er hatte dunkelbraunes Haar und gebräunte Haut, das dicke Haar fiel ihm leicht ins Gesicht. Seine athletische Statur, ähnlich der von Lennox, und die Körperhaltung verliehen ihm die kraftvolle Ausstrahlung einer Raubkatze. Lennox und er ähnelten sich auf eine undefinierbare Weise, was ihre Präsenz anging, und waren doch so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Seine Augen, ein klares Braun in der Farbe von gegerbtem Leder, sahen tief in meine, während er mir den Stuhl anbot. Ich setzte mich zu ihnen und spürte, wie der Fremde hinter mir mich beobachtete. Lennox tauchte neben mir auf und gab mir das Wasserglas. Ich lächelte dankend zu ihm auf. Seine Mundwinkel zuckten kurz, bevor sein Blick sich verhärtete und er auf einen Punkt hinter mir starrte. Ich drehte mich um und da stand der Fremde, legte mir fürsorglich eine Decke um die Schultern. »Ich bin Ben Wallner, es ist sehr schön, dich endlich kennenzulernen«, sagte er sanft und sah mir freundlich ins Gesicht.
    Ich lächelte unsicher zurück und biss mir auf die Unterlippe, als ich Lennox’ abfälliges Aufschnauben hörte. Unauffällig drehte ich mich ihm zu. Er fixierte immer noch den Mann hinter mir. Olivia ergriff das Wort und durchbrach dadurch das Kräftemessen der beiden, das eine unangenehme Intensität annahm. »Ben hat dich wieder zum Leben erweckt, könnte man sagen.«
    »Ich dachte, ich hätte eine Wunde in der Brust gehabt«, stammelte ich. Meine Hand wanderte unwillkürlich an diese Stelle und ich sah Olivia fragend an.
    »Hattest du auch, eine ziemlich üble Schussverletzung. Du kannst dich doch daran erinnern, was geschehen ist?« , fragte sie beiläufig und stellte die Tasse auf dem Tisch ab.
    »Ich glaub schon, aber an meiner Brust ist nichts, keine Wunde oder Narbe …«
    »Ben ist ein Hexer, er hat es geheilt. Da bleibt nichts zurück, du hast also keinen Makel, der dich entstellt. Zumindest keinen augenscheinlichen.«
    Ihre Stichelei ließ mir die Röte ins Gesicht schießen und ich wandte mich hastig ab. Vermutlich wäre es ihr lieber, ich würde verschwinden oder wäre gar nicht erst in ihrem Leben erschienen. Ich konnte das ja auch verstehen und ihr nicht einmal übelnehmen. Anscheinend brachte ich nur Verwüstung und Tod mit mir.
    Die Luft war mir hier entschieden zu dick, also beschloss ich, duschen zu gehen. Ich zog die Decke fester um mich, stand auf und tapste wortlos ins Badezimmer.
     
    Als ich das Wasser abstellte wurde mir klar, dass jemand im Bad auf mich wartete. Mal wieder war meine Privatsphäre empfindlich gestört. Ich unterdrückte eine Verwünschung und spähte um die Duschkabinenwand.
    »Entspann dich, ich bin es nur.« Olivia schwenkte mit einem herausfordernden Lächeln neue Klamotten vor sich hin und her. Allem Anschein nach war es eine schlechte Angewohnheit von ihr, anderer Leute Bedürfnisse nicht im Mindesten zu respektieren.
    »Nimm nicht so ernst, was ich manchmal sage. Es ist die Art, wie wir Zeitwandler miteinander umgehen. Wir sind nicht gerade … sentimental und … zart miteinander, wenn du verstehst. Du wirst noch dahinterkommen.« Sie blickte mich kurz versöhnlich an und zwinkerte mir dann wieder überheblich zu. Ich war mir nicht sicher, ob das jetzt eine ernstzunehmende Entschuldigung sein sollte, oder nur eine weitere Spitze, die sie zu verteilen versuchte. »Außerdem geht es mir auf den Keks, dass du die beiden Männer da drinnen so kirremachst. Die brüllen sich schon wieder an.«
    Ich schlang mir ein Badetuch um und machte ein verstörtes Gesicht. »Worüber streiten die sich?«
    »Sie sind sich nicht einig, was

Weitere Kostenlose Bücher