Cherryblossom - Die Zeitwandler (German Edition)
Hände legten sich schnell in seinen Nacken und ließen ihn nicht weiter zurückweichen. Mir fiel es schwer zu sprechen. Ich sah ihm in seine unergründlichen Augen und seufzte leise auf. »Ich habe keine Angst«, brachte ich wie in Trance hervor. Mit einem glücklichen Lächeln drückte er seine Lippen sacht in die Senke unterhalb meines Ohrs. Ein Kribbeln durchfuhr mich und ich schlang meine Arme fester um seinen Nacken. Er hob den Kopf, entzog sich ein Stück und sah mir forschend in die Augen. Ich wollte ihn küssen. Sein Atem ging schnell, ich spürte ihn auf meinem Gesicht. »Ich werde dich nicht bestehlen«, wisperte ich ihm zu.
Seine Mundwinkel zuckten leicht. »Es gibt da einiges, was du wissen musst, Hanna, es ist nicht ungefährlich, wenn du mich angreifst ... wenn dein Dämon mich angreift.« Ich konnte nicht klar denken, spürte in mir nach. Keine Schmerzen in den Fingern, also hätte keine Gefahr bestanden, ich wollte nur eines, ihn endlich küssen.
»Ich habe es im Griff«, murmelte ich atemlos. Ich zog ihn sacht weiter zu mir und spürte, wie seine Lippen sanft und weich auf meine trafen.
Die Schmetterlinge in mir stoben ungestüm auf und verteilten sich elektrisierend in meinem ganzen Körper. Langsam führte er seine Hand in meinen Nacken und griff in meine Haare, senkte seine Lippen eindringlicher auf meine und küsste mich mit ganzer Leidenschaft, die mein Herz rasen ließ. Unwiderstehlich schmiegten sich seine fordernden Lippen an meine. Mit einem lustvollen Aufseufzen öffnete sich mein Mund und ich umspielte seine Zunge sanft mit meiner, als er sich plötzlich keuchend von mir zurückzog. Noch immer völlig benommen sah ich ihn an. Er lächelte leicht zerknirscht und ließ sich neben mir aufs Bett sinken.
»Du bringst mich noch um, Cherryblossom«, sagte er leise. Ich war noch viel zu aufgewühlt, mein Herz schlug noch laut. »Warum hörst du auf?« war alles, was mein hormonbeladenes Ich herausbrachte.
Er nahm mich in den Arm und zog mich an seine Brust. »Es ist sehr gefährlich, wenn wir uns nahekommen, bevor du ausgereift bist.«
»Hat Ben das vorhin gemeint, als er dachte, du hättest mit mir geschlafen?«, fragte ich verwirrt.
Er gab mich ein wenig frei, um mich ansehen zu können. «Du hast gelauscht?« Er runzelte die Stirn und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.
» Na ja, das kann man so nicht grad sagen …«, stammelte ich herum und suchte nach einer passenden Verteidigungsstrategie.
Mit einem breite n Grinsen legte er sich zurück und zog mich an sich. »Es ist so, wenn wir uns nahekommen, wie eben, dann sind wir Zeitwandler sehr instinktiv. Unser Dämon nimmt schnell einen großen Platz in unserem Bewusstsein ein.«
»Olivia hat mal so etwas erwähnt ... die Dämonen greifen sich gegenseitig an oder so ähnlich«, flüstere ich und wartete neugierig.
»Ja, so ähnlich. Du bist nun mal halb menschlich. Wenn mein Dämon sich provoziert fühlt, weil du mir – meinetwegen unabsichtlich – Energie stehlen willst, weiß ich nicht, ob ich stark genug wäre, ihn in Schach zu halten. Er könnte dich angreifen. Und er könnte deinen Geist schädigen oder zu viel Kraft auf einmal rauben. Es könnte im schlimmsten Fall sogar tödlich sein, wenn dein menschlicher Teil nicht stark genug ist, den Dämon auszuhalten.« Ein unergründlicher Ausdruck huschte über seine schönen Züge.
»Aber wenn du und dein Dämon richtig zusammengewachsen seid, wird es nicht mehr ganz so gefährlich für dich sein. Zusammen werdet ihr sozusagen unverwundbar. Es wäre allemal kräftezehrend, wenn die Dämonen sich miteinander messen«, flüsterte er nun in mein Haar.
»Und mit Menschen ist das anders?«
»Sie haben keinen Dämon, der mich angreifen könnte, also ist es ziemlich ungefährlich, weil die Kontrolle bei mir bleibt. Der Dämon schläft tief in mir und wird nicht wach.«
»Ich verstehe …«, ich kuschelte mich tiefer in seine Armbeuge und schloss die Augen.
»Wir müssen nur ein wenig warten, bis du gereift bist.« Er sprach das Wort mit einem breiten Grinsen und ich kniff ihn dafür in die Seite.
»Du warst so ... unnahbar , ich kann nicht glauben, dass du … mich magst«, sagte ich tonlos.
»Es tut mir sehr leid, Hanna. Ich wusste nicht so genau, was mit mir los war. Ich wollte nicht so empfinden, für dich. Ich fand es beängstigend.« Er blickte angestrengt ins Leere, bevor er diese Worte aussprach.
»Noch dazu ist dein Vater mein Vorgesetzter und Befehlshaber
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