Cherubim
der Dramaturgie der Geschichte ein wenig Rechnung getragen und den Symptomverlauf übertrieben.
Historisch extrem bewanderte Leser werden bemerkt haben, dass der alchemistische Vorgang, den Egbert so verzweifelt versucht nachzuvollziehen, die Entdeckung des Phosphors durch Henning Brand im 17. Jahrhundert vorwegnimmt. Für seinen Erfolg wäre natürlich kein Alkaptonurie-Urin nötig gewesen. Der Versuch klappt allein durch die Einhaltung von bestimmten Temperaturen und der Verwendung der richtigen Katalysatoren bzw. den Abschluss desPräparates vom Luftsauerstoff. Im Roman »trifft« Egbert zufällig die richtigen Voraussetzungen in dem Moment, in dem er beginnt, mit dem Schwarzharn zu arbeiten. Wie schon in der Schilderung der chemischen Vorgänge im »Seraphim« bin ich auch in diesem Roman mit einigen Details bewusst unexakt gewesen. Wer wissen möchte, wie genau man Phosphor aus menschlichem Harn herstellt, sei an die einschlägigen Internetforen verwiesen.
Die Darstellung des alchemistischen Standardverfahrens, das Egbert Lukas erklärt, stammt aus dem Buch »Alchemistisches Gold – Paracelsistische Pharmaka« von Rudolf Werner Soukup und Helmut Mayer. Eine Fundgrube für jeden, der sich mit alchemistischen Details beschäftigen möchte!
Den Text auf der Streitschrift, die Richard und Arnulf in die Hände bekommen und in dem es um fortgehexte bzw. als Haustiere gehaltene Penisse geht, habe ich mir nicht ausgedacht, sondern wörtlich aus dem Malleus Maleficarum, dem Hexenhammer von Heinrich Institoris, abgeschrieben. Man mag es kaum glauben!
Wilhelm von Hohenheim lebte tatsächlich in Einsiedeln, und auch dass seine Frau dort ein Hospital leitete, entspricht der historischen Wahrheit. Sie beide sind die Eltern des berühmten Paracelsus, und der Satz zu Beginn des Romans, den ich Richard auch einmal in den Mund lege, stammt eigentlich aus der Feder ihres Sohnes. Ich habe mir erlaubt, Wilhelm diesen Satz zuzuschreiben. Ob er übrigens jemals in Nürnberg gewesen ist, darf bezweifelt werden, ebenso wie die Tatsache, dass Paracelsus die Beschreibung der Phosphor-Herstellung von Lukas von Minden erhielt.
Ach, und natürlich ist die Einführung der Abtrittanbieter durch den Rat der Stadt und als Reaktion auf die Brunnenvergiftungen pure Phantasie der Autorin.
Danksagung
Wie immer waren an der Entstehung dieses Buches einige Menschen beteiligt, die hier gewürdigt werden sollen.
Da ist zum einen mein Lektor Gunnar Cynybulk, der mir eine große Freude damit gemacht hat, als er mir sagte, dass Katharina und Richard erneut die Bühne des historischen Romans betreten dürfen. Ich hoffe, es geht meinen Leserinnen und Lesern ebenso.
Dann habe ich von Herzen zu danken: Monika Severith und Stefanie Kropp-Heindorf, die mir mit ihren Anmerkungen zum Manuskript so manches Bauchweh kuriert haben. Danke Euch beiden! Ich bin froh, Euch zu haben!
Bei den Recherchen gebührt diesmal Sylvia Feil ein großer Dank. Ohne sie und ihre ungezählten Fotokopien hätte ich im Leben nicht verstanden, was Henning Brand da eigentlich vor sich hin gekocht hat, und Egbert hätte das apricum niemals herstellen können.
Ebenfalls für ihre Hilfe bei Recherchen danke ich erneut Oliver Dierssen, Axel Töllner und Martin Schieber, von deren Wissen ich seit dem »Seraphim« noch immer profitiere.
Stephan Wehner hat mir beim Schreiben dieses Romans zweimal mit Rat und Tat zur Seite gestanden, weil der Computer nicht so wollte wie ich. Es ist ein gutes Gefühl, Stephan, zu wissen, dass da jemand ist, der helfen kann, wenn’s wirklich brennt.
Dann gebührt Dank auch folgenden Menschen: Petra Engwicht, Claudia Bode, Karin Wehner und Marlene Klaus dafür, dass sie mich mit Kochen, Hundetraining und endlosen Telefonaten geerdet haben. Es tut gut, euch als Freunde zu haben!
Der größte Dank jedoch geht an Stefan, meinen Mann. Ich weiß, mein Schatz, dass ich beim Schreiben dieses Roman manchmal nur schwer zu ertragen war, und ich danke Dir für die Geduld, mit der Du meine schriftstellerischen Launen und Krisen erträgst. Du bist der Beste!
Kathrin Lange , Mai 2010
Informationen zum Buch
Katharina Jacob hat alles verloren: ihren Mann, ihren Bruder, ihre Bleibe und ihren Beruf als Heilerin. Sie leidet unter Alpträumen und der melancholia . Trotz des Verbotes, ihre heilenden Kräfte einzusetzen, pflegt sie einen Obdachlosen mit viel Hingabe. Dieser wird das erste Opfer einer neuen Mordserie, die Nürnberg im Jahr 1491 heimsucht und die die
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