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Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse

Titel: Chicagoland Vampires 02 - Verbotene Bisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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werde?«
    Es lag Verlangen in seinem Blick, und eine Sehnsucht huschte über sein Gesicht. Ich glaube nicht, dass er mich küssen wollte, obwohl allein der Gedanke daran – ob es nun mein eigenes Verlangen oder meine Furcht davor war – mein Herz schneller schlagen ließ.
    Im gedämpften Ton sagte er: »Es gibt Dinge, die ich dir erzählen möchte – über Cadogan, über das Haus, die Politik.« Er schluckte schwer. Es schien mir, als ob er sich noch nie so unbehaglich wie in diesem Augenblick gefühlt hätte. »Es gibt Dinge, die ich dir erzählen muss.«
    Ich hob meine Augenbrauen, um ihn zum Weitersprechen zu animieren.
    Er öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder. »Du bist jung, Merit. Und ich meine damit nicht dein Alter – ich war kaum älter, als ich verwandelt wurde. Du bist eine Novizin, und eine frischgebackene Novizin dazu. Und dennoch – obwohl du gerade mal zwei Monate unter unserer Vormundschaft stehst, hast du gesehen, zu welcher Gewalt und welchen Intrigen wir in der Lage sind.«
    Er betrachtete wieder die Bücher und lächelte wehmütig. »In dieser Hinsicht unterscheiden wir uns nicht wirklich von den Menschen.«
    Schweigen senkte sich auf den höhlenartigen Raum, bis Ethan mich wieder ansah. Als er das tat, war sein Gesichtsausdruck ernst. »Entscheidungen werden getroffen …« Er hielt inne, schien sich zu sammeln und fing von vorne an. »Entscheidungen werden mit Blick auf unsere Vergangenheit getroffen, mit Blick auf die Sicherheit unserer Vampire, den Schutz unserer Häuser.«
    Ethan nickte in Richtung einer Bücherwand auf der gegenüberliegenden Seite, die mit Reihen vergilbter Bände gefüllt war. Sie trugen durchlaufende rote Zahlen auf dem Buchrücken.
    »Der gesamte Kanon«, sagte er, und ich verstand endgültig, warum der Kanon den Initianten als Kompendium überreicht wurde. In jeder Reihe standen etwa fünfzehn bis zwanzig Bände, und diese Ausgabe erstreckte sich über mehrere Reihen in mehreren Regalen.
    »Das sind eine Menge Gesetze«, meinte ich, während mein Blick die unzähligen Reihen überflog.
    »Das ist eine Menge Geschichte«, sagte Ethan. »Viele, viele Jahrhunderte.« Er betrachtete mich wieder. »Bist du mit den Ursprüngen des Häuser-Systems vertraut, den Säuberungen?«
    Das war ich. Das Kompendium, das offenbar nicht dieselben detaillierten Ausführungen enthielt wie die vollständige Sammlung, skizzierte die grundlegende Geschichte des Häuser-Systems, von seinen Ursprüngen in Deutschland bis zur Entstehung des französischen Tribunals, das zum ersten Mal gemeinschaftlich die Vampire Westeuropas kontrollierte, zumindest, bis das Presidium die Versammlung nach den napoleonischen Kriegen nach England verlegte. In beiden Fällen war der Hintergrund die Panik, die während der Säuberungen ausbrach.
    »Dann verstehst du«, fuhr er mit einem Nicken fort, »wie wichtig die Sicherheit der Vampire ist. Das Schmieden von Bündnissen.«
    Natürlich verstand ich das, denn ich war ja praktisch an Morgan ausgehändigt worden, um ein mögliches Bündnis mit Navarre zu sichern. »Die Breckenridges«, sagte ich. »Ich hätte sie als Verbündete betrachtet. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass er so mit mir spricht. Nicht Nick. Er hat mich einen Vampir genannt – aber das war nicht einfach eine Bezeichnung, Ethan. Es war ein Schimpfwort. Ein Fluch.« Ich zögerte und sah Ethan in die Augen. »Er sagte, dass er hinter mir her sein würde.«
    »Du weißt, dass du beschützt wirst?«, fragte er leise und aufrichtig. »Weil du ein Vampir Cadogans bist. Weil du unter meinem Dach lebst.«
    Ich wusste seine Besorgnis zu schätzen, aber es ging nicht darum, ob ich Angst vor Nick hatte. Es ging darum, dass ich es bedauerte, ihn wegen reiner Ignoranz zu verlieren. Wegen Hass. »Das Problem«, sagte ich, »ist nicht nur, dass sie keine Verbündeten sind – sie sind Feinde.«
    Ethan runzelte die Stirn, und die kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen zeigte sich wieder. Und in seinem Blick lag etwas – ich weiß nicht, was es war, nur, dass es sich um etwas Schwerwiegendes handelte, von dem ich mit Sicherheit sagen konnte, dass ich gar nicht wissen wollte, was es war. Mir war nicht klar, in welche Richtung sein Vortrag hatte gehen sollen. Vielleicht hatte er mir einfach nur die Geschichte der Vampire nahebringen wollen, aber es fühlte sich so an, als ob er mir nicht alles mitgeteilt hatte, was er mir hätte sagen können, obwohl er kurz davor zu sein schien.
    Doch was auch

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