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Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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mir hinüber. »Ergibt das für dich irgendeinen Sinn?«
    Nur ein vierhundert Jahre alter Meistervampir konnte sich ernsthaft die Frage stellen, ob eine Doktorandin verstand, was Aufschieberitis war. »Natürlich. Verzögerungstaktik ist ein ausgesprochen menschliches Verhalten.«
    »Ich glaube kaum, dass Menschen ein Monopol auf Verdrängungsimpulse haben. Außerdem bezweifle ich, dass dies eine klassische Verzögerungstaktik ist.« Er sah nach vorne und ließ den Wagen an. »Im Gegensatz zu dem, was du immer vor dir herschiebst.«
    »Was ich vor mir herschiebe?«
    Er lächelte ganz leicht – ein spitzbübisches Lächeln. »Verzögerungstaktik«, sagte er. »Du schiebst die unausweichliche Erkenntnis vor dir her, dass wir ein für alle Mal zusammengehören.«
    »Wie lange dauert denn ›ein für alle Mal‹, wenn man unsterblich ist?«
    Er grinste und fuhr mit dem Mercedes auf die Straße. »Ich nehme an, dass wir es gemeinsam herausfinden werden.«
    Eine Sommernacht in Chicago. Drei Schlachtfelder.
    Die Demonstranten waren bei unserer Rückkehr noch vor unserem Haus, und ihr unverminderter Hass war deutlich zu erkennen. Allerdings schienen sie einen Teil ihrer Energie aufgebraucht zu haben, denn sie hockten jetzt auf dem schmalen Grünstreifen zwischen Bürgersteig und Straße. Einige hatten auf Campingstühlen Platz genommen. Andere saßen paarweise auf Decken, den Kopf auf die Schulter des anderen gelegt, denn es war schon spät. Spätnachts seine Vorurteile auszuleben schien anstrengend zu sein.
    Malik wartete mit einer Mappe in der Hand an der Tür auf uns. Ethan hatte ihm unsere Rückkehr per Telefon angekündigt.
    Malik war groß gewachsen, hatte karamellfarbene Haut, blassgrüne Augen und einen strengen Kurzhaarschnitt. Seine Haltung war die eines Prinzen in Ausbildung – Schultern zurück, entschlossenes Kinn, ein stets aufmerksamer Blick, als ob jederzeit Plünderer die Festungsmauern erklimmen könnten.
    »Milizionäre und Haftbefehle«, sagte Malik. »Ich halte es nicht mehr für empfehlenswert, euch beide gemeinsam aus dem Haus gehen zu lassen.«
    Ethan schnaubte zustimmend. »In der augenblicklichen Situation teile ich leider deine Meinung.«
    »Tate hat also durchblicken lassen, dass bei dem angeblichen Vorfall Gewalt im Spiel war?«
    »Besonders brutale Gewalt, wenn wir von dem Augenzeugenbericht ausgehen«, sagte Ethan.
    Sobald wir Ethans Büro erreicht hatten und er die Tür hinter uns schließen konnte, kam er direkt zur Sache. »Laut Augenzeugenbericht haben die Vampire die Kontrolle verloren und drei Menschen getötet. Aber Mr Jacksons Beschreibung klang mehr nach blindwütiger Blutgier als nach einem typischen Rave.«
    »Mr Jackson?«, fragte Malik.
    Ethan ging zu seinem Schreibtisch hinüber. »Unser Augenzeuge. Er stand vermutlich unter Drogeneinfluss, aber er klang klar genug, um Tate mit seiner Aussage zu überzeugen. Und das heißt in diesem Fall, dass er droht, mich zu verhaften, wenn wir das Problem nicht in den Griff kriegen, egal, worum es sich nun genau handelt.«
    Malik sah uns mit großen Augen an. »Er meint es also ernst.«
    Ethan nickte. »Der Haftbefehl liegt ihm zur Unterschrift vor. Damit erhält dieses Problem für uns höchste Priorität. Tate sagte, der Vorfall wäre in West Town passiert. Arbeite dich noch mal durch alle Informationen zum Thema Raves. Gab es Verbindungen zu diesem Stadtviertel? Hat jemand von Gewalt berichtet? Irgendetwas, was erklären würde, warum es diese Ausmaße angenommen haben könnte?«
    Nachdem Ethan Malik seine Aufgabe erteilt hatte, wandte er sich mir zu. »Wenn die Sonne untergeht, sprichst du als Erstes mit deinem Großvater. Bitte ihn, uns alle Informationen zu besorgen, die er zu dem Jackson-Vorfall hat – welche Vampire dabei waren, aus welchen Häusern, was auch immer – und alle neuen Details, die sie über die Raves haben sammeln können. Ob uns das irgendwie hilft, wissen wir noch nicht, aber es ist bis jetzt unser einziger Anhaltspunkt. Wie auch immer das Ganze über die Bühne geht«, sagte er und sah uns beide an, »wir sorgen dafür, dass diese Treffen ein Ende haben. Einverstanden?«
    »Lehnsherr«, sagte ich nickend. Ich würde auf jeden Fall meinen Großvater aufsuchen, aber in den letzten Monaten war mein Freundeskreis gewachsen. Vor Kurzem hatte man mich eingeladen, Mitglied der Roten Garde zu werden – Vampire, die sich zu einem Geheimbund zusammengeschlossen hatten, um ein wachsames Auge auf die Meistervampire und das

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