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Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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letzter Zeit durch seine freundliche und zuvorkommende Fassade verdeckt gewesen war, kam wieder zum Vorschein. Immerhin hatte ich es geschafft, seine nackte Wut auf männliches Balzverhalten umzulenken, was seinen Schlägen doch einiges an Durchschlagskraft nahm.
    Ich lenkte einen halbherzigen Fauststoß zur Seite. »Oho, freu dich mal nicht zu früh! So ausgehungert bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Ich freue mich nicht zu früh, ich freue mich immer, wenn du in meine Nähe kommst.«
    »Dann werde ich künftig lieber etwas Abstand halten«, gab ich zuckersüß zurück.
    »Ich glaube kaum, dass das der Hüterin bei der Erfüllung ihrer Aufgabe helfen wird.«
    »Es hilft uns aber auch nicht, wenn du verhaftet wirst«, sagte ich und brachte ihn damit zurück zur Sache.
    Ethan fuhr sich mit den Fingern durch die blonden Locken und legte dann die gefalteten Hände auf den Kopf. »Ich versuche alles, um die Stadt zusammenzuhalten. Und es wird mit jedem Tag schwerer. Innerhalb von wenigen Stunden mussten wir feststellen, welche hässlichen Nebeneffekte die Meinungsfreiheit mit sich bringt, dass es in Chicago eine Bürgermiliz gibt und dass Tate es auf uns abgesehen hat. Vor allem auf mich.«
    Es tat mir im Herzen weh, ihn leiden zu sehen, aber ich widerstand dem Drang, ihn zu berühren. Ich ermahnte mich selbst, dass wir Kollegen waren. Nicht mehr.
    »Ich weiß, dass es frustrierend ist«, sagte ich, »und ich weiß, dass sich Tate mit dem Haftbefehl danebenbenommen hat. Aber was können wir tun, außer uns um die Lösung des Problems zu kümmern?«
    Ethan runzelte die Stirn, drehte sich zum See um und ging hinunter ans Ufer. Die Halbinsel war von einem terrassenförmigen Steinring umgeben, der in das Wasser hinabführte. Er zog seine Anzugjacke aus, legte sie vorsichtig neben sich auf den Steinboden und setzte sich hin.
    War es falsch von mir, ein bisschen enttäuscht zu sein, dass er nicht auch noch das Hemd auszog?
    Als ich an seine Seite trat, nahm er einen Kieselstein auf und warf ihn. Trotz des Wellengangs sprang er wie ein Geschoss über das Wasser.
    »Es klingt irgendwie gar nicht nach einem Rave«, sagte ich. »Das, was Mr Jackson beschrieben hat. Es hört sich nicht an wie das, was du mir von Raves erzählt hast. Es klingt nicht nach Verführung oder Verzauberung. Es klingt kein bisschen nach einer geächteten, aber harmlosen, im Untergrund ausgelebten Leidenschaft.« Während ich auf seine Antwort wartete, schob ich mir die Haare aus dem Gesicht. Der Wind hatte aufgefrischt.
    Ethan holte aus und warf einen weiteren Kieselstein, der zischend über die Wellen hüpfte. Als er »Sprich weiter« sagte, konnte ich mich langsam entspannen, denn es ging wieder um Politik und Strategien. Das war ein gutes Zeichen.
    »Ich habe den Ersten Hunger selbst erlebt und auch den Ersten Hunger, Teil zwei. Bei beiden gab es natürlich eine sinnliche Komponente, aber im Grunde ging es um Blut – um den Durst. Nicht darum, Menschen zu terrorisieren oder sie umzubringen.«
    »Wir sind Vampire«, lautete sein trockener Kommentar.
    »Ja, aber weil wir Blut trinken, nicht, weil wir alle Psychopathen sind. Ich will ja nicht behaupten, dass es keine Irren unter uns gäbe, die für Blut töten, wenn es sie danach gelüstet, aber das hier hört sich irgendwie falsch an. Es klingt nach rücksichtsloser, brutaler Gewalt.«
    Ethan schwieg für einen Moment. »Das Verlangen nach Blut steht in völligem Gegensatz zu Gewalt. Wenn überhaupt, dann geht es um Verführung, darum, den Menschen näher an sich zu binden. Das ist die grundlegende Aufgabe der Verzauberung.«
    Verzauberung war ein vampirisches Talent der alten Schule – ihre Fähigkeit, sich andere hörig zu machen oder ihr Aussehen für ihre Opfer attraktiv zu gestalten. Ich war in dem Bereich völlig unbegabt, aber immerhin schien ich selbst auch dagegen immun zu sein.
    »Dies ist bereits das zweite Mal, dass uns die Raves in Schwierigkeiten bringen«, betonte ich. »Wir haben sie bis jetzt gemieden, aber damit muss Schluss sein. In diesem Fall dürfen wir aber nicht davon ausgehen, dass es sich um eine ganz normale Party handelt, die einfach aus dem Ruder gelaufen ist: Die Geschichte hört sich … seltsam an. Wenn du die gute Seite an der Sache sehen willst, dann freu dich, dass Tate dir die Gelegenheit bietet, das Problem in den Griff zu kriegen.«
    »Das ist aber sehr nett ausgedrückt. Er macht genau dasselbe, was Nick Breckenridge gemacht hat – er erpresst uns, damit wir

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