Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
erzählt?«
Sie schüttelte den Kopf. »Er ist nicht Mitglied des Ordens. Ihm kann ich auch nicht mehr erzählen als dir.«
Ich verstand plötzlich viel besser, warum Catcher für den Orden nicht viel übrig hatte – und welche Bedeutung es hatte, Mitglied zu sein oder nicht.
»Wie kann ich dir helfen?«
Sie schluckte schwer. »Können wir einfach ein wenig hier sitzen?« Sie seufzte sorgenvoll. »Ich bin einfach nur müde. Es stehen Prüfungen an, und ich muss dafür so viel lernen – es wird so viel von mir erwartet. Ich will einfach nicht nach Hause. Ich kann mein Leben einfach nicht ertragen. Ich will einfach nur ein paar Stunden in diesem beschissenen Restaurant sitzen.«
Ich legte ihr meinen Arm um die Schultern. »Solange du willst.«
Wir saßen eine Stunde lang in unserer kleinen Nische und redeten kaum. Mallory schlürfte ihren Orangensaft und starrte aus dem Fenster auf die wenigen Autos, die am Restaurant vorbeifuhren.
Als sie ihr Glas geleert hatte, stieß ich sie wieder an. »Er liebt dich, das weißt du doch. Selbst wenn du glaubst, dass du mit ihm nicht darüber reden kannst, das stimmt so nicht. Ich meine, ich verstehe ja, dass du ihm keine Details verraten darfst, aber du kannst ihm erzählen, dass es dir Sorgen macht.«
»Bist du sicher?«
Ich hörte den Hoffnungsschimmer in ihrer Stimme und konzentrierte mich darauf. »Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Wir reden hier von Catcher, Mallory. Stur wie ein Esel? Offensichtlich. Schroff? Na klar. Aber er liebt dich über alles.«
Sie schniefte. »Red weiter.«
»Erinnerst du dich, was du mir über Ethan erzählt hast? Dass ich jemanden verdiene, der mich von Anfang an bedingungslos liebt? Catcher Bell ist dieser Jemand für dich. Er würde jeden, der auf dich losgeht, zu Mus verarbeiten, und das ist seit dem Augenblick klar, als er dich das erste Mal gesehen hat. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass er zweihundertprozentig hinter dir steht, und es gibt nichts, was du ihm nicht sagen kannst. Na ja«, sagte ich grinsend, »außer du lässt dich zur Vampirin wandeln. Das dürfte wohl ein tausendprozentiger Trennungsgrund sein.«
Mal lachte und weinte zugleich und wischte sich erneut übers Gesicht.
»Ich gehe mal davon aus, dass es nicht zu deinem Geheimplan gehört, Vampirin zu werden?«
»Zumindest nicht im Augenblick.«
»Gut. Ich denke, ein Vampir in der Familie ist mehr als genug.«
»Da kann ich dir nur zustimmen. Es ist bloß … « Sie zögerte und fing dann wieder von vorne an. »Es gibt wenige Entscheidungen in meinem Leben, die ich bedaure. Dass ich mir dieses klassische Chanelkleid nicht gekauft habe, das wir in diesem Laden auf der Division gesehen haben. Dass ich Buffy nicht bis zum Ende der dritten Staffel gesehen habe. Kleine Sachen, aber du weißt, was ich meine.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber das hier. Als Hexenmeisterin identifiziert zu werden, zuzustimmen, diese Sachen mitzumachen, mich darauf einzulassen – ich weiß nicht. Vielleicht hätte ich das Ganze einfach auf sich beruhen lassen und lieber mit der Werbefirma weitermachen sollen. Ich hätte die Vampire und die Zauberei und Ethan, der mir am Haar rumfummelt, einfach vergessen können. Mal ehrlich, wer macht so’n Scheiß? Einer Frau ans Haar packen und sie dann als ›magisch‹ zu erklären.«
»Darth Sullivan.«
»Der gottverdammte Darth Sullivan.« Sie musste kichern und legte anschließend ihren Kopf auf meine Schulter. »Hast du dir jemals gewünscht, du könntest das alles hinter dir lassen? Die Zeit zurückdrehen bis zu dem Tag, an dem dich das Übernatürliche angesprungen hat, und vorher mit dem nächsten Zug aus der Stadt verschwinden?«
Ich musste an das denken, was Ethan mir gesagt hatte, und lächelte. »Der Gedanke ist mir schon hier und da gekommen.«
»Alles klar«, sagte sie, legte ihre Handflächen auf den Tisch und atmete tief durch. »Es ist Zeit für ein paar aufmunternde Worte. Auf die Plätze, fertig, los!«
Das war mein Stichwort, sie nicht mehr in Selbstmitleid schwelgen zu lassen, sondern ihr einen Tritt zu verpassen – und als erstklassige Motivationstrainerin wahre Wunder zu bewirken.
»Mallory Carmichael, du bist eine Hexenmeisterin. Das mag dir nicht gefallen, aber es bleibt trotzdem die Wahrheit. Du hast ein außergewöhnliches Talent, und du verschwendest deine Zeit nicht bei Goodwin’s, um 59-Cent-Kaffee zu schlürfen, sondern weil du Bedenken wegen deiner Aufgaben hast. Du bist zwar eine Hexenmeisterin,
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