Chicagoland Vampires: Drei Bisse frei (German Edition)
Hand hoch, bevor er mich erneut auf Fallon hinwies. »Nein, es hat nichts mit Sex zu tun. Ich brauche dein technisches Können.«
»Das ist mein zweitwichtigstes Betätigungsfeld.«
»Über der Hintertür der Bar hängt eine Kamera. Kannst du mit Colin mal nachsehen, ob sie das, was da passiert, auf Video aufzeichnen?«
»Mach ich. Wenn es was gibt, wonach soll ich suchen?«
»Nach allem. Verdächtiges Herumlungern, Drogenbarone, das Übliche halt.«
»Nicht gerade eine klare Ansage.«
Ich tätschelte ihm den Arm. »Deswegen bin ich zu dir gekommen, Jeff. Weil du einfach mit Abstand der Beste bist. Solltest du einen kleinen Mann mit dunklen Haaren entdecken, gewinnst du den Hauptpreis.«
Jeff kratzte sich am Kinn. »Definiere Hauptpreis!«
Ich musste einen Augenblick nachdenken, ehe mir etwas einfiel, was mir keinen Ärger mit Fallon einbrachte – oder mit dem gesamten Zentral-Nordamerika-Rudel. Aber Jeff war ein echt amerikanischer, heißblütiger Formwandler, und das brachte mich auf einen Gedanken.
»Ich rufe den Lieblingsmetzger meines Großvaters an und bestelle die Ferien-Spezialgrillplatte für das Büro.«
Er hob interessiert die Augenbrauen, und das Raubtier in ihm sah mich anerkennend an. »Wir sollen eigentlich nicht, du weißt schon, irgendwelche Sachen annehmen – sind ja städtische Angestellte, na ja … «
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass da ein halbes Dutzend Filetstücke drin sind, vermutlich auch Lende, Burger, Koteletts und Würstchen. Aber wenn du es für unangemessen hältst, dann mache ich das natürlich nicht. Ich möchte ja nicht, dass ihr meinetwegen in Schwierigkeiten geratet.«
Jeff nickte sehr entschlossen. »Wenn es ein Video gibt, werde ich es finden. Ich besorge dir den Kerl.«
»Danke dir!«
Jeff ging zum Wagen meines Großvaters zurück, rutschte kurz auf den Rücksitz und klappte einen schwarzen Laptop auf.
Ich lächelte angesichts seines Enthusiasmus und war froh, dass ich Freunde hatte, die aufseiten der Wahrheit und Gerechtigkeit standen. Hüterin zu sein wäre viel, viel schwieriger gewesen ohne Jeff, Catcher, meinen Großvater und alle anderen, die mir Informationen zur Verfügung stellten. Den Wert eines guten Teams durfte man niemals unterschätzen.
Und schon klang ich fast wie Jonah. Vielleicht ließ ich mich tatsächlich beeinflussen von dem, was er über die Rote Garde erzählte.
KAPITEL VIERZEHN
WAS ICH SCHON IMMER TUN WOLLTE
Als die Morgendämmerung nahte, verließen auch die letzten Vampire im Scheinwerferlicht der Streifenwagen und dem Blitzlichtgewitter der Fotografen stolpernd die Bar. Die zahlreichen blauen Flecke an ihren Körpern waren dank des beschleunigten Heilungsprozesses bei Vampiren bereits grün geworden.Ich hätte allerdings darauf gewettet, dass die Folgen für unsere Gemeinschaft nicht so schnell aus der Welt zu schaffen waren.
Mein Großvater und Catcher redeten mit den Polizisten und tauschten vermutlich Informationen und Theorien aus. Jeff trug seinen Laptop in die Bar, wahrscheinlich, um an die Aufnahmen der Überwachungskamera zu kommen.
Als die Polizei schließlich die Absperrung wegräumte und die Streifenwagen sich entfernten, ging ich zu Lindsey und den anderen unbeeinträchtigten Vampiren.
Sie stand auf, als sie mich kommen sah. »Gibt es irgendwas Neues?«
»Noch nicht. Ein Tatort besteht wohl zum größten Teil aus Warten und Herumstehen. Und bei dir?«
Lindsey warf einen Blick über die Schulter. Die Vampire wirkten, als stünden sie noch unter Schock von dem nervenaufreibenden Drama mitsamt Polizisten, Kriminalermittlern, Regenbogenalkohol und Paparazzi. »Noch nichts. Ich habe von einem Sanitäter gehört, dass dein Großvater für die Menschen einen Psychologen hat kommen lassen.«
»Es war doch bloß eine Kneipenschlägerei«, knurrte ich. Die Menschen hatten natürlich das Recht auf ihre Gefühle, aber immerhin war niemand zu Schaden gekommen – sie hatten ja nicht mal daran teilgenommen.
»Aber es war eine Kneipenschlägerei mit wahnsinnigen, furchterregenden Vampiren«, sagte sie und imitierte, wie Godzilla persönlich durch unsere Bar stampfte.
Ich grinste, aber mir war klar, dass ich diese Diskussion nicht für mich entscheiden konnte, vor allem nicht, wenn die Menschen von Reportern und Kameras umgeben waren. Ich sah zur Bar hinüber. »Vielleicht sollten wir wieder reingehen und aufräumen. Rufst du unsere Truppen zusammen?«
»Gott, bitte, ja! Luc hat mir gesagt, wir sollen uns nicht vom Fleck
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