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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Gesicht zu zeigen. Das entscheidende Wort war »Vorhaben«.
    Ich sprang aus dem Golfplatzfahrzeug, lieferte meine Waffen ab und sah dann zu Catcher zurück. »Bleibst du hier?«
    Er hatte sich bereits ein Buch zur Hand genommen und blätterte durch die Seiten. »Wie Richard Marx schon sang: ›Right here waiting‹. Ich gehe gerade die Annalen des Ordens durch, um irgendeinen Hinweis darauf zu finden, ob so was wie jetzt schon mal geschehen ist – und ob Tate seine Finger im Spiel haben könnte.« Er hatte die Stirn gerunzelt und sah mich an, während er sich geistesabwesend am Kopf kratzte. »Meine Hoffnung ist, dass ich dann die Ereignisse nachverfolgen und herausfinden kann, welche Art von Magie dahintersteckt.«
    Da er eindeutig erschöpft war und dennoch weiterarbeitete, ersparte ich ihm kindische Kommentare zur Geschichte einer Organisation, deren Abkürzung »Vau—Vau-Hex-Hex« war.
    »Hört sich vernünftig an.«
    »Das wird sich noch zeigen«, knurrte er, aber er blätterte schon wieder durch die Seiten.
    Ich ging zur Tür. Der junge Uniformierte salutierte und öffnete sie dann. Ein zweiter Beamter stand an der Stahltür Wache, die in das Büro führte.
    »Madam. Seien Sie vorsichtig da drin«, sagte er, und als ich ihm versicherte, dass ich vorhatte, vorsichtig zu sein, hielt er mir die Tür auf und ließ mich herein.
    Sie schlug sofort hinter mir zu.
    Ich zuckte ein wenig zusammen, was nicht ganz der mutigen Fassade entsprach, die ich bei unserem Treffen aufbauen wollte.
    »Ich beiße nicht, Ballerina«, sagte Tate verschmitzt. Er saß wieder in Gefangenenkleidung an einem Aluminiumtisch. Da er meinen Namen offensichtlich nicht benutzen wollte, machte ich mir nicht die Mühe, ihn zurechtzuweisen. Ich war auch schon zu der Erkenntnis gelangt, dass es keinen Sinn machte, mit einem Lügner Spielchen zu spielen. Also setzte ich mich ihm gegenüber und kam direkt zur Sache.
    »Sind Sie für die Veränderungen in der Stadt verantwortlich?«
    Er erwiderte mit ausdrucksloser Miene meinen Blick, den Kopf leicht zur Seite geneigt. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    Auch sein Tonfall verriet mir nichts. Ich wusste nicht, ob es sich bei seiner Antwort um puren Sarkasmus handelte oder ob er tatsächlich überrascht war.
    Ich kam zu dem Schluss, dass es nicht ratsam war, meine Karten bereits jetzt auf den Tisch zu legen – nicht, wenn der Einsatz die Stadt war.
    »Der See schien zu sterben. Der Himmel wurde rot. Soweit ich es verstanden habe, sind das Folgen elementarer Magie. Diese Symptome sind zu sehen, weil sich die Stadt in einem Ungleichgewicht befindet. Bisher haben wir Wasser und Luft erlebt. Feuer und Erde wären dann wohl als Nächstes dran.«
    »Und?«
    Ich hielt kurz inne und schlug Ethans Ich-bin-schlauer-als-du-Ton an, um ihm meine Theorie zu präsentieren. »Es ist schon merkwürdig, Tate. Wann immer ich mich in Ihrer Nähe befinde, rieche ich Zitronen und Zucker – als ob jemand gerade Kekse backen würde.«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber seine Pupillen verengten sich ein ganz klein wenig. Ich war ihm auf der Spur.
    »Als sich der Himmel gestern rot färbte, regnete es. Und es roch danach.« Ich verschränkte meine Hände auf dem Tisch und beugte mich vor. »Ich weiß, dass Sie dafür verantwortlich sind. Sie werden mir sagen, wie man es aufhalten kann, oder Sie können sich auf was gefasst machen. Jetzt und hier.«
    Gut, mit den letzten Worten hatte ich es etwas übertrieben, und das nicht nur, weil ich keine Waffen bei mir hatte und in keiner Weise einschätzen konnte, wozu er fähig war. Doch Tate überging meine Kampfansage einfach.
    »Wenn ich für diese Dinge verantwortlich bin – wie genau hätte ich sie von meiner bescheidenen Bleibe aus hervorrufen sollen?«
    »Zu dieser Frage wollte ich noch kommen.«
    Er schnaubte verächtlich. »Du bist noch zu gar nichts gekommen. Du bist so sehr im Irrtum, dass ich das als sehr schlechtes Zeichen für die Stadt verstehen muss. Es liegt nicht in meiner Natur, solche Magie zu wirken.«
    »Was sind Sie?«, fragte ich ihn.
    »Wenn es sich nicht um meine Magie handelt, warum sollte das dann von Bedeutung sein?«
    »Wie könnte es nicht von Bedeutung sein?«
    Tate rutschte unzufrieden auf seinem Stuhl hin und her. »Die Menschen haben diese nervige Angewohnheit, ihre Mitmenschen in Kategorien einzuordnen. Sie müssen einem gewissen Typ angehören, und dieser Typ muss eine Bezeichnung haben, damit ›sie‹ per Definition die

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