Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)
den Catcher allerdings für bedeutungslos hielt.
Das aber schien Malik überhaupt nicht zu stören. »Es hat seinen Grund, warum du die Hüterin dieses Hauses bist, Merit. Er hat dir vertraut. Ich vertraue dir. Luc vertraut dir. Auf deinen Instinkt haben wir uns immer verlassen können. Was immer du für richtig hältst, werden wir unterstützen, egal, wie das Ergebnis aussieht.«
Er mochte die Herrschaft des Hauses unter bedauernswerten Umständen übernommen haben, aber es gab keinen Zweifel daran, dass er ein Meister war.
Die zweite Anfahrt zu Tate gestaltete sich so ziemlich wie die erste, nur musste ich diesmal auch noch vorsichtig die Männer umrunden, die mit ihren großkalibrigen Waffen vor unserem Haus standen. Die Nationalgardisten schienen durchaus in der Lage zu sein, uns die schreienden Demonstranten vom Hals zu halten. Aber jetzt, wo McKetrick die Bürgermeisterin der drittgrößten Stadt unseres Landes davon überzeugt hatte, dass Vampire böse waren – würden sie dann noch unparteiisch bleiben?
Ich fuhr in Richtung See und traf Catcher am Fabriktor. Er wirkte erschöpft, und ich war mir nicht sicher, ob die Probleme der Stadt oder eine gewisse Hexenmeisterin für seine blutunterlaufenen Augen verantwortlich waren.
»McKetrick scheint wieder auf freiem Fuß zu sein.«
»Ich habe die Sendung gehört«, knurrte er. »Wir hatten keine sichere Einrichtung für eine Vernehmung. Wir haben Jacobs angerufen, der ihn dann festgenommen hat. Er hat ihn die ganze Nacht befragt, und wir durften dabei sein.« Das erklärt wohl seine Erschöpfung, dachte ich. »Zumindest bis die Bürgermeisterin anrief und Jacobs ihn gehen lassen musste. Ich gehe davon aus, dass er direkt zu ihrem Büro geschlendert ist und sie sich gemeinsam diese Geschichte ausgedacht haben.«
»Habt ihr irgendwas von ihm erfahren?«
»Nicht viel – ich glaube aber auch nicht, dass er viel zu verbergen hat. McKetricks Haltung zu Vampiren ist ziemlich deutlich. Völkermord ist ein hartes Wort, aber das würde vermutlich zu ihm passen.«
»Wir können nur hoffen, dass Kowalczyk intelligent genug ist, sich nicht auch noch dieser Idee anzuschließen. Ich nehme mal nicht an, dass er euch verraten hat, wo seine Einrichtung versteckt ist?«
»Hat er nicht. Er musste aber Fingerabdrücke hinterlassen, auch seine DNA , und wir haben dank der Waffe, die du uns geliefert hast, noch mal entsprechendes Material erhalten. Wenn er anfängt, Ärger zu machen, haben wir wenigstens etwas, womit wir arbeiten können.«
»Na ja, immerhin etwas«, sagte ich, aber ich fragte mich, ob diese Daten das Risiko wert gewesen waren. McKetrick würde jetzt richtig sauer sein, und dieser Vorfall würde ihn und Kowalczyk nur noch enger zusammenschweißen. Sie hatte ihn gerettet, und das würden sie beide nicht vergessen.
Catcher hielt vor einem Gebäude, das von Polizisten des Chicago Police Department bewacht wurde. Nicht mehr von den Feen.
»Das ist keine gute Idee«, sagte ich leise, als ich mir die Beamten ansah, die alle wie Frischlinge wirkten, die gerade ihre erste Ausbildungsphase hinter sich hatten – und damit auf gar keinen Fall gegen die Magie gefeit waren, derer sich Tate bedienen konnte.
»Sie sind der Grund, warum wir überhaupt noch hier reinkommen«, sagte Catcher. »Chuck hat mit einem ihrer Großväter zusammengearbeitet, und sie tun ihm den Gefallen. Die Männer in Uniform halten zusammen.«
»Das mag schon sein«, sagte ich. »Aber diese Kinder sind Tate nicht gewachsen. Er hat sogar Celina manipuliert, und es gibt wohl kaum jemanden, der sturer und widerstandsfähiger war als sie.«
»Wir haben keine andere Wahl«, sagte er. »Chuck musste hart darum kämpfen, dass Tate nicht mit den anderen Gefangenen zusammengelegt wird. Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht mehr sicher, ob es für uns nicht besser wäre, wenn Tate sein Amt heute noch ausübte. Er hat ziemlich gut angefangen: Er hat das Büro des Ombudsmanns eingerichtet. Er hat sich wirklich für Chuck eingesetzt.«
»Bis er angefangen hat, Drogen herzustellen, um damit die Vampire zu kontrollieren?«
»Das stimmt schon«, pflichtete mir Catcher bei. »Ich behaupte ja nicht, dass das gute Taten waren. Ich glaube nur, dass das Abweichungen in einem größeren Vorhaben waren.«
Ich konnte ihm kaum widersprechen, dass der Amtswechsel ziemlich schlecht für uns war, aber ich glaubte auch, dass es nur daran gelegen hatte, weil Tate irgendwann dazu gezwungen gewesen war, sein wahres
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