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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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abhalten.«
    Fassungsloses Schweigen senkte sich auf den Raum, gefolgt von hektischem Flüstern. Die leisen Kommentare der Novizen entsprachen meinen Gedanken: Jetzt war nicht der Zeitpunkt, die Wachen des Hauses aus dem Dienst zu nehmen, nur damit sie einen Test absolvierten. Wenn wir scheiterten – wer sollte uns dann ersetzen?
    Alles wies darauf hin, dass es sich lediglich um einen Versuch handelte, uns als unfähig erscheinen oder mich schlechter aussehen zu lassen, als es Frank von mir ohnehin schon erwartete.
    Luc brach als Erster das Schweigen. »Sie wollen sie einem Test unterziehen? Das ist doch lächerlich. Sie müssen da draußen unser Haus verteidigen, anstatt sich mit einer bürokratischen Farce auseinanderzusetzen.«
    »Glücklicherweise«, sagte Frank, »habe ich Sie weder nach Ihrer Meinung gefragt, noch ist sie für mich relevant. Das Greenwich Presidium hat es nun wiederholt diesem Haus eingebläut, dass Ihre einzige Sorge diesem Haus und seinem reibungslosen Betrieb zu gelten hat. Die Komplikationen des menschlichen Daseins sind für Sie irrelevant.«
    »Wie Sie und das Greenwich Presidium sehr wohl wissen«, blaffte Luc ihn an, »geht die Stadt langsam vor die Hunde, und Sie sind der Meinung, wir sollten uns darüber keine Gedanken machen? Glauben Sie nicht, dass wir uns darum kümmern sollten?«
    »Luc«, sagte Malik und legte eine Hand auf Lucs Arm. »Nicht jetzt.«
    Seine Worte legten nahe, dass Luc Frank den nötigen Respekt erweisen sollte, aber man konnte sehen, wie aufgewühlt er selbst war: Er hatte die Stirn gerunzelt, seine Haltung war starr, und aus der Ecke, in der er stand, strömte angespannte Magie.
    Es war klar, welchen Konflikt Malik mit sich austrug – sich für seine Wachen und seine Nummer Eins stark zu machen oder dem Gremium zu gehorchen, das für die Existenz des Hauses und den Schutz seiner Vampire verantwortlich war.
    Manchmal musste man eine Schlacht verlieren, um einen Krieg zu gewinnen.
    »Mr Cabot«, sagte Malik in die angespannte Stille hinein. »Fahren Sie fort!«
    Frank nickte wichtigtuerisch. Der Rest der Vampire gehorchte Maliks Worten und wurde sofort wieder still. »Wie ich bereits sagte, werden Sie in verschiedenen Bereichen körperlicher Fitness und Belastbarkeit geprüft. Wenn Sie sich weigern, daran teilzunehmen, werden Sie von Ihrer Stellung im Haus enthoben. Wenn Sie scheitern, werden Sie von ihrer Stellung im Haus enthoben.«
    Im Raum war es totenstill. Alle waren sprachlos. Er drehte sich zu mir und sah mir in die Augen.
    »Sie sind alle als sehr stark bei Physis bewertet worden. Wollen wir doch mal sehen, ob diese Bewertungen auch stimmen.« Frank sah auf seine Uhr. »Sie fangen …«
    »Das kann nicht Ihr Ernst …«, warf Kelley ein, wurde aber mit einem vernichtenden Blick des Greenwich-Presidium-Spitzels zum Schweigen gebracht.
    »Sie fangen jetzt an«, sagte Frank.
    Die Stärke und die Belastbarkeit eines Vampirs zu prüfen, war eine schwierige Angelegenheit, vor allem, wenn diese Vampire die Wachen eines der ältesten Häuser unseres Landes waren. Wir waren eindeutig stark, schnell und beweglich. Wir hatten Kampftraining gehabt, mit und ohne Schwerter, und waren kilometerweit gelaufen. Wir hatten Tausende von Sit-ups, Kniebeugen, Liegestützen und Klimmzügen hinter uns gebracht. Wir vier hätten wohl in alle Ewigkeit trainieren können. Doch Frank interessierte sich nicht für die Ewigkeit.
    Frank interessierte sich nur dafür, was wir bei halbierten Blutrationen leisten konnten, und die Prüfungen dafür waren vermutlich in den Fünfzigerjahren entwickelt worden. Unsere Stärke wurde überprüft, indem wir riesige Eisenkugeln und -gewichte über das Anwesen Cadogans werfen mussten. Zum Glück schafften wir es, die willkürlich von Frank festgelegten Werte zu übertreffen, auch wenn dabei ein Fenster zu Bruch ging – mit Eisenkugeln konnte man halt schlecht zielen.
    Beweglichkeit und Geschwindigkeit wurden mit Sprungseilen getestet, mit denen wir immer schneller springen mussten. Wir krochen auf unseren Bäuchen über den Hinterhof, warfen riesige Lkw-Reifen in die Luft, die er extra für diese Aufgabe hatte herbeischaffen lassen, und legten so lange Sprints mit Richtungswechseln hin, bis unsere Beine schwer wie Blei waren. Er befahl uns, in den Pool zu springen, der im November natürlich eiskalt war, und ließ uns Runden schwimmen, bis unsere Haut milchweiß schimmerte und unsere Zähne klapperten.
    Als wir mit klatschnassen Klamotten und

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