Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)
gehindert hat, als willenloser Zombie zurückzukommen? Das ist ja vielleicht möglich, aber das fällt definitiv nicht in mein Fachgebiet. Verdammt noch mal, ich glaube, dass nicht mal Catcher etwas darüber weiß!«
Die Unsicherheit, ob Ethan nun der willige Diener einer Frau war, die für schwarze Magie nicht nur ihre Freunde, sondern die gesamte Stadt riskiert hatte, war einfach zu viel für mich. Meine Ängste, meine Panik schlugen wie eine riesige Welle über mir zusammen, und ich sah zur Seite, während mir plötzlich Tränen über die Wangen liefen.
Ich ging zum nächsten Stuhl und setzte mich hin. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und schluchzte wie ein kleines Kind, das mit einer solchen emotionalen Achterbahnfahrt einfach nicht zurechtkam. Ich fürchtete, Mallory endgültig verloren zu haben … und dass ich erneut durchleben musste, Ethan zu verlieren.
Ich wusste nicht, wie lange ich geweint hatte, als ich von der anderen Seite des Raums ein leises Rascheln hörte. Langsam nahm ich die Hände vom Gesicht und sah auf. Sie hatten Ethan in seinem Bett aufgesetzt. Er sah wirklich schwach aus und konnte kaum die Augen offen halten. Aber wie in meinen Träumen sagte er meinen Namen. Nur war dies kein Traum.
Ich wischte meine Tränen beiseite und eilte ans Bett, um mich neben Kelley zu setzen. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
»Mir geht’s gut. Müde.« Er schluckte schwer. »Ich glaube, ich brauche Blut.«
Ich sah zu Kelley hinüber. »Ist das eine Folge von … was immer das auch ist?«
»Vermutlich. Luc, kannst du in der Küche im ersten Stock nachsehen und uns Blut bringen.«
Luc machte sich sofort auf den Weg, kehrte aber zwei Minuten später mit leeren Händen zurück, einige deutliche Worte zu Frank murmelnd. Offenbar war im Kühlschrank im ersten Stock kein Blut mehr gewesen, und dasselbe galt für die Kühlschränke im Erdgeschoss und im zweiten Stock.
»Langer Rede kurzer Sinn, Chef, wir haben im Moment kein Blut.«
Ethan setzte sich ein wenig auf. »Wie bitte? Das Haus hat kein Blut mehr? Warum lässt Malik denn so etwas zu?«
»Das zu erklären würde einfach zu lange dauern. Übrigens ist es im Augenblick verboten, von Vampiren zu trinken, aber ich bin mir sicher, dass wir diesen besonderen Punkt einfach mal ignorieren werden.« Er hob die Augenbrauen. »Allerdings müsstest du da möglicherweise eine Novizin um einen Gefallen bitten.«
Mit einem Schlag waren meine Wangen glühend rot, aber Ethan schien die Anspielung auf einen so intimen Akt – dass er, mein Meister, möglicherweise von mir trinken würde – in keiner Weise zu stören.
Luc und Kelley verschwanden unauffällig und ohne ein weiteres Wort.
Plötzlich fühlte ich mich wie ein junges Mädchen bei seinem ersten Date. Es fühlte sich so seltsam an, mich an den Rand seines Bettes zu setzen, denn er war von uns gegangen. Und jetzt war er wieder zurück. Ich war so froh, ihn wiederzusehen, dass ich vor Freude hätte platzen können, aber es war dennoch ein unwirkliches Gefühl.
»Bist du nervös, Hüterin?«
Ich nickte.
Als Ethan seinen Kopf zur Seite drehte, fielen seine goldenen Haare über das Kissen. »Hab keine Angst! Für einen Vampir ist es das Natürlichste auf der Welt.« Er nahm meine Hand und sah auf mein Handgelenk. Dann rieb er mit dem Daumen über die Ader, die direkt unter meiner Haut pulsierte. Wärme schoss durch meinen Körper, aber das lag nicht nur an meinem Verlangen. Er sah über mein Handgelenk hinaus, als ob er das Blut und das Leben, das darunter pulsierte, erblicken könnte. Seine smaragdgrünen Augen liefen silbern an, als die Blutgier von ihm Besitz ergriff.
Ich hatte noch nie jemandem Blut gegeben. Ich hatte es von Ethan getrunken, aber das war es auch schon gewesen. Hätte ich mir vor gerade einmal acht Monaten vorstellen können, dass ich das so zum ersten Mal erlebte? Dass ich hier mit Ethan sitzen würde, in seinen Räumen, um ihm mein Handgelenk zu entbieten?
Er drückte seine Lippen auf meine pulsierende Ader, und meine Augen schlossen sich unwillkürlich. Mein Körper vibrierte, nun da das Raubtier in mir erwacht war, und meine Fangzähne senkten sich herab. » Ethan .«
Ich hörte noch schwach, wie er ein zufriedenes und sehr männlich klingendes Geräusch von sich gab, und erzitterte, als er mein Handgelenk erneut küsste.
»Beweg dich nicht«, sagte er, während seine Lippen über meine Haut glitten. »Beweg dich nicht!«
Diese Nacht war voller Tränen gewesen. Ich hatte
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