Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)
freundlich an.
»Dann nimm deine Eide gegenüber Haus Cadogan zurück!«
»Ich werde meine Eide nicht zurücknehmen«, sagte Kelley. »Ich habe sie nicht leichten Herzens geleistet, und ich werde sie nicht zurücknehmen, nur damit Sie dem Greenwich Presidium einen schöneren Bericht abliefern können.«
Seine Wut ließ eine Ader an seinem Hals anschwellen. »Du wirst dem Greenwich Presidium deine Treue schwören«, presste er durch zusammengebissene Zähne hervor, »oder du wirst es in alle Ewigkeit bereuen.«
Die Doppelflügeltüren flogen krachend auf. »Den Teufel wird sie tun!«
Alle Köpfe drehten sich zur Tür. Dort stand Malik, seine Augen vor Zorn funkelnd, einen Arm um Ethans Hüfte gelegt, um ihn in den Raum zu geleiten. Zuerst senkte sich ein erstauntes Schweigen auf den Raum, doch dann brachen alle gemeinsam in Jubel aus und weinten vor Freude. Die Vampire strömten zur Tür, und Malik erlaubte es ihnen, ihren gefallenen Helden kurz zu begrüßen.
Ich nutzte die Chance und sah zu Frank hinüber, um das Entsetzen auf seinem Gesicht zu genießen. Allein dieser Gesichtsausdruck machte all die Grausamkeiten, denen wir als Haus ausgesetzt waren, fast wieder wett.
In diesem Augenblick rief Malik die Vampire wieder zur Ordnung.
»Ruhe«, rief er, und sofort herrschte Ruhe. »Zu Ihrer Information, Mr Cabot, die Vampire dieses Hauses schwören dem Haus und seinen Vampiren ihre Treue, nicht dem Greenwich Presidium.«
Frank riss sich zusammen und sah ihn zweifelnd an. »Auf Grundlage welcher Autorität fordern Sie meine heraus?«
Malik erwiderte im gleichen gebieterischen Tonfall: »Auf Grundlage der Autorität, die Haus Cadogan und seinem Meister durch das Greenwich Presidium verliehen wird.«
Frank sah von Malik zu Ethan. »Ein Meister und ein Haus, die sich in einem Zustand der Unordnung zu befinden scheinen.«
Ethan räusperte sich. »Malik Washington ist Meister dieses Hauses. Er wurde nach meinem Tod ordnungsgemäß durch das Greenwich Presidium in sein Amt eingesetzt. Er wird dieses Amt innehaben, bis es mir erneut übertragen wird.«
Anders ausgedrückt war Malik Meister des Hauses, und Ethan würde ihm dieses Amt nicht streitig machen.
Vorfreudiges Flüstern setzte in der Menge ein.
»Die Vampire dieses Hauses«, sagte Malik, »einschließlich des Hauptmanns unserer Wache, haben sich unzählige Male als würdige Vampire erwiesen. Heute Nacht haben wir erlebt, wie sie sich bereitwillig einem Kampf stellten, um dieses Haus zu schützen, ohne auf die Gefahr für ihr eigenes Wohl zu achten. Sie sind mutig und ehrbar. Und als Antwort darauf werfen Sie ihnen vor, untreu zu sein, und verlangen neue Eide von ihnen? Ich bezweifle ernsthaft, dass das Greenwich Presidium ein solches Verhalten gutheißen würde. Sie erhalten hiermit den Befehl, dieses Haus zu verlassen, Mr Cabot.«
»Sie verfügen nicht über die Befugnisse, mir diesen Befehl zu erteilen.«
Malik hob seine Augenbraue auf eine Art, die mich sehr an Ethan erinnerte. »Ich habe die Macht, alle Kräfte, die dem Wohl dieses Hauses schaden, aus diesem Haus entfernen zu lassen, und Ethan ist meiner Meinung. Niemand hier wird bezweifeln, dass Sie genau in diese Kategorie fallen. Sie haben zehn Minuten, um Ihr Hab und Gut zusammenzusuchen.«
»Ich werde dies dem Greenwich Presidium mitteilen.«
»Davon bin ich überzeugt«, sagte Malik. »Sie dürfen im Bericht schreiben, dass das Haus in bester Verfassung ist und mutigen und echten Vampiren ein Zuhause bietet. Oh – und Sie können ihm auch gerne mitteilen, dass Merit wieder zur Hüterin ernannt worden ist.«
Er lächelte ein wenig bösartig, und ich musste mir mein eigenes breites Grinsen verkneifen.
»Teilen Sie das dem Greenwich Presidium mit, Mr Cabot! Sollte sich die Gelegenheit dazu ergeben, dann können Sie ihnen auch mitteilen, dass sie uns am Arsch lecken können.«
Nachdem Frank aus dem Haus geworfen war, versammelten sich alle Vampire um Ethan, um seine Rückkehr zu feiern. Ihre Freude schien ihm die Kraft zu verleihen, endlich wieder allein stehen zu können.
Als sich die Vampire wieder ein wenig beruhigt hatten, legte Malik eine Hand auf Ethans Schulter. »Dieses Haus ist dein Haus, durch Blut und Knochen, und du bist zu jeder Stunde in seinen Mauern willkommen.«
Ethan hatte mal etwas Vergleichbares zu mir gesagt und mir versichert, dass ich »durch Blut und Knochen« Mitglied des Hauses sei. Vielleicht gehörte das zu den Redewendungen, die Vampire eben benutzten, als
Weitere Kostenlose Bücher