Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
Vom Netzwerk:
murmelte Jonah.
    »Keine Lust, dir heute gewaltsam Zutritt zu einer Festung der Feen zu verschaffen?«
    »Steht nicht oben auf meiner Liste«, sagte er. »Aber natürlich könntest du das übernehmen.«
    »Kein Problem«, sagte ich. Doch bevor wir unseren kleinen Schlagabtausch fortführen konnten, öffnete sich die Tür erneut, und die Fee starrte uns mit rabenschwarzen Augen an.
    Im Handumdrehen war sein Katana an meinem Hals, und eine zweite Wache – diesmal eine Frau – hatte Position hinter Jonah bezogen und ihr Katana auf seinen Rücken gerichtet.
    »Ihr seid in ihre Wohnstätte eingeladen«, sagte die Fee. »Es wäre sehr unhöflich, ihre Einladung auszuschlagen.«

KAPITEL ZEHN
    EINE VERRÜCKTE TEEPARTY
    Wir nahmen die Hände hoch.
    »Eine so freundliche Einladung können wir wohl kaum ausschlagen«, sagte Jonah trocken.
    Die Fee senkte ihr Schwert nur so weit, dass wir an ihr vorbeikamen, während die andere uns wie Vieh vor sich hertrieb, bis wir durch die Tür getreten waren. Sobald wir uns im Turm befanden, schlugen sie sie zu und verriegelten sie, um sich anschließend neben uns zu stellen, die Katanas einsatzbereit.
    Ich war mir nicht sicher, was ich im Domizil einer Feenkönigin erwartet hatte, hier in dieser Turmspitze. Eine furchterregende Inneneinrichtung, der man ihr Alter ansah? Eine dicke Staubschicht und Spinnennetze? Einen zerbrochenen Spiegel? Ein Spinnrad?
    Der runde Raum war größer, als es der geringe Turmumfang vermuten ließ. Er wirkte ordentlich und war mit einfachen, aus Holz gefertigten Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen ausgestattet. Vor uns stand ein Himmelbett, dessen runde, kannelierte Pfosten mit blühenden Rankpflanzen überwuchert waren, die die Luft mit dem süßen Duft von Gardenien und Rosen erfüllten. Direkt daneben stand ein riesiger Tisch aus grobem, sonnengebleichtem Holz. Die Wände waren mit kornblumenblauer Seide behangen, und es gab kein einziges Fenster.
    Von der Decke hing ein fein gearbeiteter Kronleuchter – zumindest war das mein erster Eindruck gewesen. Als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass es sich um eine große Traube Monarchfalter handelte. In dem Kronleuchter befanden sich keine Glühbirnen, und dennoch leuchtete er von innen heraus mit einem goldenen, ätherischen Licht.
    Und die Katanas waren nicht die einzigen Waffen in diesem Raum. Mit einem Mal hörte ich wie aus weiter Ferne ein Kinderlied, das auf einem alten Kindermusikspielzeug gespielt wurde, und der Druck um uns herum änderte sich. Ein Teil des hauchdünnen Stoffs um das Himmelbett wurde zur Seite geschoben … und sie erschien.
    Die Feenkönigin war eine fleischgewordene Versuchung. Ihre welligen rotblonden Haare legten sich über makellose blasse Haut und verheißungsvolle Formen. Sie hatte dunkelblaue Augen, war barfuß und trug ein weißes Kleid aus einem durchscheinenden Stoff, der der Fantasie keinen Raum ließ. Ihr Haupt schmückte ein Kranz aus Lorbeerblättern, und zwischen ihren Brüsten ruhte ein längliches, fein gearbeitetes Medaillon aus Gold.
    Als sie auf uns zukam, hatte sie die Schultern zurückgenommen und bewegte sich mit wahrhaft königlicher Haltung. Ich verspürte das Verlangen, vor ihr niederzuknien, wusste aber nicht, ob ich damit die Form wahrte. Gehörte es sich für einen Feind der Feen, einen Blutsauger, sich vor ihrer Königin zu verbeugen?
    Sie blieb wenige Schritte vor uns stehen, und erneut überkam mich ein Schwindelgefühl. Ich wehrte mich dagegen und richtete meine Aufmerksamkeit auf ihr Gesicht.
    Sie musterte uns, und nach kurzer Zeit hob sie die Hand mit der Handfläche nach außen. Daraufhin steckten die Wachen ihre Schwerter weg.
    »Und ihr seid?«, fragte sie. Ihre Aussprache hatte einen sanften, irischen Klang.
    »Jonah«, sagte Jonah, »aus dem Hause Grey. Und Merit aus dem Hause Cadogan.«
    Sie verschränkte die Hände. »Es sind schon viele Jahre vergangen, seitdem wir das letzte Mal Blutsauger unsere Türschwelle haben überschreiten lassen. Vielleicht sind die Rätsel nicht mehr so schwierig, wie sie es einst waren, unsere Zauberkraft nicht mehr so verbergend, die Wächter nicht mehr so aufmerksam.« Ihre Augen wurden dunkler, und mir wurde schlagartig klar, dass ich kein Interesse daran hatte, Claudia zu verärgern.
    »Es ist von großer Bedeutung für uns, mit Euch sprechen zu können, Mylady«, sagte Jonah. »Und diejenigen, die uns das Rätsel Eures Domizils stellten, wurden fürstlich entlohnt.«
    Für einen Augenblick sah

Weitere Kostenlose Bücher