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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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ich dieselbe Habsucht, dieselbe Gier nach Gold, wie bei den Wachen in ihren Augen.
    »So sei es denn«, sagte sie. »Seid ihr hier, um Verträge zu besprechen? Es scheint, dass Vampire und das Feenvolk in den letzten Jahren nur noch über Geld zu sprechen vermögen.«
    »Das sind wir nicht«, sagte er. »Wir sind hier, um die Ereignisse zu erörtern, die die Stadt seit wenigen Tagen ins Chaos zu stürzen drohen.«
    »Ah!«, sagte sie bedächtig. Sie durchquerte den Raum, bis sie an dem Tisch stand, und warf dann einen Blick zurück zu mir und Jonah.
    Sie war ein unvergesslicher Anblick, wie eine Figur, die einem märchenhaften Gemälde entstiegen war: die verborgen lebende Feenkönigin, sowohl himmlisch als auch irdisch, die die Sterblichen mit einem unschuldigen Blick einlädt, ihr in die Wälder zu folgen.
    Ich hatte Frauen kennengelernt, die ihren Körper gewinnbringend einzusetzen wussten. Celina gehörte definitiv dazu, zu jener Sorte, die mit ihrer offenkundigen Sinnlichkeit Männer dazu brachte, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Claudia jedoch verführte Männer auf eine andere Art. Ihre Sinnlichkeit war kein Werkzeug, sie war eine Tatsache . Es gab für sie keinen Grund, jemanden zu verführen – es geschah einfach . Wer ihr zum Opfer fiel, sollte schnellstens ein Stoßgebet zum Himmel schicken. Den Verführungskünsten der Königin des Feenvolks zu erliegen, war in jeder nur denkbaren Hinsicht eine schlechte Idee.
    Ich sah Jonah an und fragte mich, ob er ihrer Verführung erliegen würde. Es war deutlich, dass ihm gefiel, was er sah, aber als er mich anblickte, war klar, dass er seinen Verstand noch nicht verloren hatte. Er nickte mir zu.
    »Die Kunst der Verführung ist nur eine meiner vielen Fähigkeiten, mein Kind«, sagte sie in tadelndem Ton und setzte sich dann auf einen der hohen, verwitterten Stühle am Tisch. »Wir werden uns über viele Dinge unterhalten, doch zuerst werdet ihr euch setzen und den Tee mit mir einnehmen.«
    Für einen Augenblick befiel mich Panik. Besagten die Mythen nicht, dass man weder Essen noch Trinken von einer Fee annehmen sollte?
    »Mylady«, sagte Jonah vorsichtig. »Es ist von großer Bedeutung …«
    » Schweigt! «, befahl sie, und in diesem einzelnen Wort lag so viel Macht, dass mir die Haare zu Berge standen. »Wir werden uns zu gegebener Zeit darüber unterhalten. Wer einen Gefallen erbittet, soll einen Gefallen gewähren. Setzt euch an meinen Tisch, Blutsauger! Setzt euch und lasst uns Höflichkeiten austauschen! Viele Monde sind vergangen, seitdem ich eurer Art meine Gastfreundschaft gewährt habe.«
    Die Verzögerung gefiel mir gar nicht, aber ich war mir ziemlich sicher, dass die böse dreinblickenden Söldner an der Tür es überhaupt nicht mochten, wenn wir ihre Königin kränkten.
    »Es ist uns eine Ehre, Eure Einladung anzunehmen«, sagte ich, und ihr Gelächter perlte durch die Luft.
    »Sie kann also sprechen«, sagte Claudia verschmitzt. »Es freut mich, zu sehen, dass du mehr bist als nur seine Beschützerin, mein Kind.«
    »Es freut mich auch«, lautete meine Antwort.
    Als wir zum Tisch gingen und uns hinsetzten, erschien in seiner Mitte eine silberne Servierplatte mit Essen und Getränken: knusprige Brotlaibe, Berge von Weintrauben, Karaffen mit köstlichem Wein. Die Platte thronte auf einem Bett aus Rosenblättern, einem Meer aus blassem Gelb und Rosa, das deutlich zu erkennen war, obwohl die Farben nur schwach leuchteten.
    Ich beäugte Claudia misstrauisch – und nicht nur deswegen, weil sie mit uns einen Imbiss einnehmen wollte, während über uns der Himmel in Flammen stand.
    Claudia goss uns und sich selbst Wein ein. »Nehmt einen kräftigen Schluck«, sagte sie, »denn in meiner Gastfreundschaft liegt keine Verzauberung. Würde es mich nach eurer dauerhaften Gesellschaft verlangen, könnte ich dies sicherstellen, ohne mich solch simpler Verlockungen zu bedienen.«
    Sie richtete ihre düsteren Augen auf mich und ließ für einen Augenblick die Macht aufblitzen, die sie im Zaum hielt. Ihre Macht schien unendlich und nicht besonders freundlich zu sein. Claudia mochte uns vielleicht ein Abbild feenhafter Sinnlichkeit geboten haben, aber die Magie unter der Oberfläche war kalt, dunkel, uralt und gierig. Es war eine gute Idee gewesen, sie nicht zu verärgern.
    »Eine weise Entscheidung«, sagte sie in die Stille hinein. Ich errötete, als mir klar wurde, dass sie meine Gedanken gelesen hatte, reagierte aber nicht darauf. Es trieb mich allerdings fast in

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