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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Jonah entschlossen, nachdem er eine Sekunde gewartet hatte, »das könnte überall in der Stadt sein. Das hat für uns keine Bedeutung.«
    Ich berührte Jonahs Arm. »Das ist schon in Ordnung. Ich glaube, ich weiß, wo das ist.«
    »Bist du dir sicher?«
    Ich sah den Feensöldner an. »Es war einst das Zuhause des menschlichen Königs dieser Stadt?«
    Als er mit einem Nicken antwortete, nahm ich die Medaillons aus Jonahs Hand und überreichte sie ihm. »Vielen Dank für euer Vertrauen!«, sagte ich zu ihm und zog dann Jonah mit mir. »Auf geht’s!«
    Ohne mir zu widersprechen, folgte mir Jonah zu unseren Autos. Wir stiegen ein und machten uns auf den Weg.
    Wir fuhren getrennt, parkten aber direkt nebeneinander am Straßenrand. Wir stiegen aus und betrachteten misstrauisch die Blitze, die in dem Park einen Stroboskopeffekt verursachten.
    In Chicago gab es eine Reihe Herrenhäuser, die früher berühmten Familien gehört hatten. Im Goldenen Zeitalter der Stadt hatten sich mächtige Unternehmer am Lake Shore Drive im Gold-Coast-Viertel solche Bauten errichtet (wo sich übrigens Haus Navarre befand, was kein Zufall war). Der High Society bot sich hier ein perfekter Ausblick auf den See und ein direkter Zugang zu den anderen Reichen.
    Einige der Herrenhäuser waren noch vorhanden, aber einige hatte man dem Erdboden gleichgemacht. Eins der berühmtesten Beispiele – das Potter-Herrenhaus, das von einem Vorfahren eines früheren Bürgermeisters errichtet worden war – hatte man abgerissen, als der Bürgermeister nach Creeley Creek umgezogen war.
    Nun ja, fast abgerissen.
    Die Familie Potter hatte das Anwesen der Stadt überschrieben, die es passenderweise in den Potter Park umbenannte. Das Einzige, was von dem Herrenhaus übrig geblieben war – ein vierstöckiger Ziegelsteinturm –, erhob sich in der Parkmitte wie eine mächtige Lanze.
    »Das ist es?«, fragte Jonah.
    Ich setzte ihn über seine Geschichte ins Bild. »Der Turm wurde von einer Familie errichtet, die in der verarbeitenden Industrie ein Vermögen angehäuft hat, und das ist alles, was von dem Haus übrig ist. Der Turm erhebt sich in den Himmel, er steht mitten im Grünen und befindet sich gerade mal zweihundert Meter vom See entfernt.«
    »Nicht schlecht, Sherlock Holmes.«
    »Ich gebe mir Mühe. Was ich viel interessanter finde, ist die Frage, wie die Parkverwaltung übersehen kann, dass eine Feenkönigin in ihrem Turm lebt?«
    »Das liegt vermutlich an Magie. Allerdings überrascht es mich, dass die Feen ihrer Königin erlauben, in einem von Menschen errichteten Gebäude zu leben.«
    »Ich habe gehört, dass sie Menschen hassen.«
    »Und dafür haben sie jeden Grund«, sagte Jonah. »Kennst du die Geschichten über Wechselbalge?«
    Kannte ich. Sie gehörten zu den bekanntesten Erzählungen mittelalterlicher Literatur und warnten davor, dass Feen gelegentlich menschliche Kinder stahlen und sie durch kränklichen Feennachwuchs ersetzten. Dem Mythos nach war also jeder Mensch, der mit ungewöhnlichen Missbildungen geboren wurde, in Wirklichkeit ein Feenkind, das man bei der Geburt ausgetauscht hatte. Die Menschen nannten diese kränklichen Kinder Wechselbalge und ließen sie in den Wäldern zurück, im Versuch, damit ihre menschlichen Kinder zurückzubekommen.
    »Kenne ich, ja«, sagte ich.
    Jonah nickte. »Das Problem ist, dass es gar kein Mythos ist. Diese Geschichten sind wahr – nur war es genau umgekehrt. Die Kinder der Feen wurden von den Menschen gestohlen. Manchmal wurden ihre Kinder durch kränkliche Menschenkinder ersetzt; manchmal raubten sie Eltern, die sich sehnlichst ein Kind wünschten.«
    »Und da Feen im Idealfall ein Mythos und im schlimmsten Fall Monster waren, sah niemand so etwas als Entführung an.«
    Jonah nickte. »So ist es. Die Übernatürlichen werden schon seit Jahrhunderten als minderwertig behandelt. Auf jeden Fall werden sie nicht begeistert sein, dass wir hier sind. Halte das Schwert griffbereit und immer einen Finger auf dem Stahl! Stahl und Eisen sind beide geeignet – dafür, uns die Feen vom Hals zu halten.«
    »Ich dachte, wir wären hier, um sie um Hilfe zu bitten.«
    »Wir sind hier, um herauszufinden, ob sie schuld sind. Und aus Franks Sicht sind wir vermutlich hier, um die Feen zu verärgern und einen Krieg auszulösen.«
    »Wie kann es ihm eine Hilfe sein, wenn wir einen Krieg mit den Feen auslösen?«
    »Chicago ist die einzige amerikanische Stadt mit drei Vampirhäusern. Nicht mal New York und Los Angeles

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