Chicagoland Vampires
Zauberspruch stand ebenso wie der Schutzgeistspruch im Maleficium . Sie hatte sich die einzelnen Schritte aufgeschrieben, bevor man ihr das Buch wegnahm, damit sie sich an die Abfolge erinnern konnte.«
»Dieselbe magische Theorie wie beim letzten Mal?«, wunderte ich mich. »Ein wenig schwarze Magie verwenden, um den Übergang zwischen guter und schwarzer Magie zu stören und damit den restlichen Teil der schwarzen Magie aus dem Maleficium zu aktivieren.«
»Das scheint sie versucht zu haben. Und das erklärt auch den zweiten Tate. Sie hat ihn beschworen.«
Aber hatte sie das? »Das verstehe ich nicht. Wenn sie etwas beschworen hat, sollte dann nicht etwas Neues im Raum vor uns aufgetaucht sein? Na ja, anstelle eines Tates, der sich gespalten hat?«
»Das ist schon möglich, aber die Frage lässt sich nur schwer beantworten. Tate hat das Maleficium berührt. Das ist in etwa so, als ob man aus kürzester Entfernung mit Magie beschossen wird. Es hätte durchaus Einfluss auf das Ergebnis des Zauberspruchs haben können.«
»Okay«, sagte ich. »Danke für die Information.«
»Gerne«, sagte er und legte auf.
Ich steckte mein Handy weg, und als Luc in seinem Bürostuhl an mich heranrollte, wiederholte ich, was Catcher gesagt hatte. Aber auch wenn ich Catchers Schlussfolgerung verstand, was Tates Berührung des Maleficium betraf, so ging die magische Rechnung für mich doch nicht auf.
»Er hat gesagt, eine Beschwörung soll etwas Neues hervorbringen«, sagte ich und blickte von Lindsey zu Luc, »und nicht etwas Bestehendes verdoppeln.«
»Die Feinheiten einer Beschwörung sind nicht gerade mein Spezialgebiet«, sagte Luc. »Allerdings steht dir eine ganze Bibliothek zur Verfügung. Das solltest du ausnutzen.«
Ich nickte. »Eine gute Idee. Wenn Paige zurückkommt, nehme ich sie mit in die Bibliothek und werde das mit ihr gemeinsam angehen. Ich hoffe, wir finden eine logische Erklärung.«
»Genauso logisch wie die asexuelle Vermehrung eines Mannes direkt vor deinen Augen.«
»Exakt.«
»Mehr muss ich nicht wissen«, sagte Luc und rollte zurück an seinen Tisch.
Sobald er sich entfernt hatte, beugte sich Lindsey zu mir herüber. »Wo warst du, bevor das Handy klingelte?«
Meine Wangen liefen rot an. »Ich war in Gedanken.«
»Du warst nicht nur in Gedanken«, flüsterte sie und runzelte die Stirn. »Willst du darüber reden? Wir können auch gerne nach draußen gehen.«
Es war ziemlich zwecklos, Lindsey täuschen zu wollen. Sie war eine empathische Vampirin, die die Emotionen anderer Vampire lesen konnte.
»Nicht jetzt. Später vielleicht.«
Lindsey richtete sich wieder auf. »In diesem Fall solltest du zurück an die Arbeit, Hüterin. Wir haben doppelt so viel Ärger wie vorher.«
Und doppelten Ärger im Haus, auch wenn das noch niemand wusste.
Einige Minuten später – und ich hatte noch nichts Vernünftiges zustande gebracht – öffnete sich die Tür, und Margot kam mit einem Küchengehilfen und einem Speisewagen herein, auf dem sich köstlich duftendes Essen befand.
»Was ist das?«, fragte Luc und ging auf Margot zu.
»Eure äußerst fürsorgliche Hüterin hat für euch Abendessen bestellt«, sagte Margot. »Sie hat um etwas Selbstzubereitetes gebeten, aber ich habe ein bisschen geschummelt.«
Luc legte mir eine Hand auf die Schulter. »Ich wusste, dass es sich lohnt, dich hierzubehalten.«
Ich verdrehte die Augen. »Was hast du denn Schönes mitgebracht?«, fragte ich, aber dann wurde mir sofort klar, was sie meinte, und zum ersten Mal seit längerer Zeit lächelte ich.
»Du hast einen Abstecher zur Maxwell Street gemacht?«
»Draußen ist es kalt. Ich dachte, etwas Herzhaftes würde euch guttun.«
In Chicago gab es eine Reihe von Lebensmitteln, die selbst jeder Tourist kannte, wie Hotdogs oder Pfannenpizza. Aber wer hier wirklich lebte, kannte auch einige andere – geheime – Gaumenfreuden, wie zum Beispiel Rainbow Cone, ein superleckeres Eis, Garrett’s Popcorn oder Maxwell Street Polishes. Letztere waren polnische Hotdogs mit gegrillten Zwiebelringen und Senf, die scharf gewürzt und unglaublich lecker waren. Doch Margot servierte uns nicht nur das, sondern auch mit Käse überbackene Fritten, Auflaufformen mit Vanillepudding sowie Gläser mit Blut.
Das Cholesterin konnte es mit vampirischer Unsterblichkeit einfach nicht aufnehmen.
»Das sieht fantastisch aus, Margot«, sagte Luc, während sich Juliet und Lindsey einen Teller und mehrere Polishes schnappten. Schade, dass
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