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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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-Abteilung in Rom. Und sein Geschäftsführer latscht in roten Schuhen über den Planeten. So was kannst du dir wirklich nur erlauben, wenn deine Firma richtig gut ist.‹ Okay, jetzt fragst du, ob denn sein Gott so allmächtig ist, dass er einen Berg oder einen Planeten oder ein Universum erschaffen kann, das so schwer ist, dass er es selber nicht mehr schleppen kann. ›Klar‹, wird der Mann sagen, ›klar kann er das, er ist ja Gott, er kann alles. Schon vergessen? Ist doch sein Job.‹ ›Ja‹, fragst du dann, ›wenn er aber was erschaffen kann, das so schwer ist, dass er es selbst nicht mehr tragen kann, ist er dann allmächtig?‹ Und patsch, damit hast du ihn an seinen katholischen Eiern. Cool, was?«
    »Schon, ja. Aber was macht dein Gott denn so den ganzen lieben Tag?«
    »Nicht viel, Mann. Musst du ja auch nicht, wenn du Gott bist, oder? Dann siehst du das alles nicht so eng. Ich stell mir vor, der macht nur, worauf er Bock hat. Vielleicht sitzt er zweimal die Woche auf dem Mond und macht sich Vanillepudding, was meinst du?«
    »Ich meine, dass das da vorne die Raststätte Holzkirchen ist. Nimm die Ausfahrt, die jetzt kommt und lass mich einfach da an der Tanke raus. Ich geh und such mir meine Frau.«
    Siggi grinst: »Jau, Mann. War cool, dich kennengelernt zu haben. Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, dass jeder seinen eigenen Gott hat. Du wirst den deinen auch noch finden. Wird wohl viele Götter geben, da oben, oder wo die alle sind. Und irgendwann kriegen die sich in die Wolle, einfach, weil’s zu viele sind. Und dann geht’s ab. Dann hauen die sich die Planeten um die Ohren, verstehst du, Mann? Ich sag dir was, wenn mein Gott gewinnt, bist du zwar blöd dran. Aber dafür gibt’s dann gratis Vanillepudding für alle. Mach’s gut, Alter. Adios. «

A 8, Raststätte Holzkirchen, 06.11 Uhr
    »Wer war das denn? Der Rastaman mit der rollenden Thunfisch-Dose da draußen? Hab dich aus der Schüssel aussteigen sehen. So was Ähnliches hat ein Nachbar von uns. Einen roten VW -Bus hat der. Und putzt den viermal die Woche. So was war das eben aber nicht, oder? Von Typen wie dem eben, da lebt die halbe Müsli-Industrie. Und gar nicht mal schlecht. Gibt’s in München jetzt solche Taxis?« Stocker, sichtlich angesäuert, taucht in der gut besuchten Gaststätte seine Rosinensemmel in den wässrigen Kaffee und sieht den Zeno mit übermüdeten und blutunterlaufenen Augen zornig an: »Außerdem wolltest du drei oder vier Tage in München bleiben. Also, was wird das jetzt?«
    »Wie geht’s Josef?« Zeno schaut unter den Tisch. Dort hat sich im Lauf einer langen Autobahn-Nacht so einiges angesammelt. Aber da unten ist nichts, das auch nur annähernd wie ein Rauhaardackel aussieht. Seufzend lässt sich Zeno auf den Stuhl fallen.
    »Danke der Nachfrage. Du meinst damit sicher mich, oder?«, sagt Stocker. »Mir geht’s gut. Ehrlich. Ich mag das, wenn man sich um diese Uhrzeit nach meinem Befinden erkundigt. Und solche spontanen Ausflüge erst. Ich liebe das. Wirklich. Da steh ich drauf. Liegt bei uns in der Familie. Meine Tante, zum Beispiel, die hat mal eine Wallfahrt nach Altötting gemacht, auch ganz spontan. Kaum hat sich ein Bruder von ihr in seiner Metzgerei den Arm abgesägt, schon ist sie losgelaufen. Zu Fuß und rückwärts. Von Eggstätt aus. Super. Hast du übrigens gewusst, dass das Oktagon, der achteckige Turm von dieser Wallfahrts-Dingsda, dass der im siebten Jahrhundert gebaut worden ist? Und somit der älteste Zentralbau Deutschlands sein dürfte? Nein, natürlich nicht. Kultur ist ja auch nicht so interessant, wenn man in München zu tun hat. Jetzt aber zu Josef, falls du das stinkige Furzwunder von einem Dackel meinst. Der liegt in deinem Bett und schläft. Kann man doch keinem Hund zumuten, um diese Zeit auf der Autobahn zu sein, oder?«
    »Jetzt beruhige dich mal wieder und lass mich erzählen. Klar wollte ich ein paar Tage in München bleiben. Hat sich aber so ergeben, dass mir der Kerl, der den Achs nach Innsbruck gefahren hat, dass der mir, wie soll ich sagen, über den Weg gelaufen ist.«
    »Was?« Stocker lässt seine halbe Rosinensemmel in das Kaffee-Haferl fallen und schaut den Zeno mit großen Augen an.
    »Ja, ich hab doch da den Macker getroffen, den Graham. Hab dir von dem erzählt, oder? Am Telefon, meine Anfrage? Wegen dem Tony J.? Hallo? Jemand zu Hause bei dir? Gut, also der Graham, der hat mich in eine Kneipe mitgenommen, in der vielleicht was zu hören sein könnte. Und wer

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