Chili Con Knarre
Gespräch über den neuesten Kassenschlager waren, zeigten sich in Kinsleys Gesicht plötzlich Spuren von Angst, als Gary wieder am Tisch auftauchte. »Ist alles in Ordnung mit dir?«, wandte sie sich besorgt an ihren Ehemann.
»Ich werde mich jedenfalls bestimmt nicht mit dieser nassen Hose hierhersetzen.« Eine Hand in die Hüfte gestemmt, streckte er die andere nach ihr aus. »Lass uns gehen.«
Kinsley reagierte mit leichter Verspätung. »Aber ich habe bereits das Essen bestellt, und, Gary, ich habe wirklich Hunger. Ich hatte heute noch keine Gelegenheit, was zu essen.«
»Sie ist immer hungrig«, sagte er zu James und Murphy. Doch trotz seines lockeren Tons hatte er dabei kein Lächeln in den Augen.
»Wir setzen sie auf dem Heimweg ab«, schlug James vor, der langsam zornig auf Gary wurde. »Sie darf sich Dollys Fleischklöße nicht entgehen lassen. Die sind berühmt.«
»Oder du fährst nach Hause, ziehst dich um und kommst dann wieder zu uns zurück?«, schlug Murphy mit zuckersüßer Stimme vor.
Gary winkte ab. »Ich hole mir auf dem Heimweg einfach was bei Mickey D .« Dann sah er Kinsley missbilligend an. »Obwohl ich verdammt neugierig bin, warum du diesen Wahnsinnigen sehen wolltest, der immerhin versucht hat, dich umzubringen - zumal du mir erzählt hattest, du wolltest dir deine Nägel behandeln lassen.«
Kinsley griff nach Garys Arm. »Ich hatte doch nicht vor, ihn zu besuchen. Ich ging zum Nagelstudio, aber die hatten geschlossen. Ich hatte vollkommen vergessen, dass heute Feiertag ist.« Ihre Augen wurden feucht. »Ich saß dann einfach nur auf dem Parkplatz und überlegte: Warum? Warum? Und es gab für mich nur eine einzige Person, die diese Frage beantworten konnte, also ging ich zu Dwight Hutchins. Und plötzlich befand ich mich im County -Gefängnis und saß ihm gegenüber.«
Dolly kam mit einer Platte von der Größe eines Weihnachtsscheits zurück und zwängte sich zwischen Gary und seine Frau. »Essen Sie heute etwas, Mr. Lowe?«, fragte sie ihn ohne ihre sonstige Überschwenglichkeit. James war sich sicher, dass Dolly sich so platziert hatte, dass sie das Gespräch mithören konnte. Er war sich auch sicher, dass ihr nicht gefiel, wie dieser Neuankömmling Kinsley behandelte.
Vor Dollys strengem mütterlichem Blick suchte Gary rasch das Weite. »Das kannst du mir alles später erklären«, brummte er, stand auf und verließ das Restaurant.
»Das tut mir so leid, Leute.« Eine einzelne Träne lief über Kinsleys Wange. »Er ist vermutlich einfach nur angespannt. So hat er sich oft aufgeführt, als er noch bei Solmes war. Das war einer der Gründe, weshalb wir uns damals getrennt haben.« Sie drehte die Spaghetti mit ihrer Gabel auf. »Ich habe nie verstehen können, warum er sich immer so aufregte, wenn auf dem Markt etwas Unvorhergesehenes passierte. Es war ja schließlich nicht sein Geld, was da den Bach hinunterging.«
»Nun ja, es kann sehr wohl sein Geld gewesen sein«, warf Murphy gelassen ein und nahm rasch Blickkontakt mit James auf. »Ich denke, es ist an der Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen.«
James stimmte ihr zu, obwohl es ihm von Herzen leid tat für Kinsley, die neben ihm saß. Murphy erzählte ihr so knapp und bündig wie möglich, was sie über Garys Entlassung wusste. Dann schwieg sie, während Kinsley sich weiterhin mit ihren Spaghetti abgab.
»Das mit dem Frontrunning wusstest du nicht, oder?«, fragte James leise.
Kinsley spießte einen Fleischkloß mit ihrer Gabel auf, guckte ihn an, als wäre er ein Feind, und teilte ihn dann mit ihrem Messer entzwei, ehe sie ihn sich in den Mund schob. Wortlos antwortete sie James mit einem Kopfschütteln. »Als wir heute zusammensaßen, erzählte Dwight mir, dass er und Gary als Erstsemester in Princeton Zimmergenossen waren. Und das hat mich umgehauen
wie einen Bowlingkegel.« Sie holte tief Luft. »Er glaubt, dass Gary hinter dem Einbruch steckt und auch … das Wildnil in meinen Dip getan hat.« Sie trank ein halbes Glas Wasser in drei Schlucken leer. »Offensichtlich hat Gary schon damals im Collegeschlafsaal den anderen immer wieder fiese Streiche gespielt und damit auch nicht aufgehört, als sie beide später in die gleiche Verbindung eintraten. Da sie Verbindungsbrüder waren, traf Dwight Gary bei bestimmten Anlässen, aber Dwight wohnte inzwischen im Studentenheim, während Gary ins Verbindungshaus umzog.«
»Dwight scheint mir eigentlich gar nicht der Typ für eine Verbindung zu sein«, meinte James.
Kinsley
Weitere Kostenlose Bücher