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Chili Con Knarre

Titel: Chili Con Knarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. B. Stanley
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gesagt, ich sollte herkommen. Er meinte, jemand sei verletzt.« Sie atmete aus und fuhr dann mit zittriger Stimme fort: »Er sagte nicht, wer … er hat nur etwas von einem Skelett gemurmelt und ist dann zum Ausgang gerannt. Ich rief ihm nach, aber er ließ sich nicht aufhalten.« Lindy verschränkte ihre Finger fest ineinander, damit sie zu zittern aufhörten. »Ich habe Jacob noch nie durcheinander erlebt - nicht einmal, als sein Trimesterprojekt im Brennofen zerplatzte, also wusste ich, dass wirklich was passiert war. Als ich hierherkam …«
    »Ja?«, bohrte James.
    Lindy deutete auf Kinsleys Körper, ohne ihn direkt anzusehen. »Sie lag genauso da. Ich bin hier hochgeklettert und sah … und sah ihre Augen. Da wurde mir klar, dass sie tot ist, und ich hätte mich am liebsten verkrochen.« In ihren braunen Augen glänzten die ungeweinten Tränen. »Ich dachte, wenn ich meinen Kopf zwischen meine Arme stecke und warte und dann in ein paar Minuten wieder aufblicke, würde sich die ganze Sache als Streich oder als … unterirdische Halluzination erweisen. Aber dann bist du gekommen, und als ich dein Gesicht sah, wusste ich, dass dies alles andere als nur ein schlimmer Traum ist.«
    James ergriff die Hand seiner Freundin und versuchte sie durch Drücken zwischen seinen Händen zu wärmen.
»Es ist Wirklichkeit, Lindy, und wir müssen Hilfe holen.«
    Lindy nickte benommen. »Ich suche nach einem Führer.«
    Da sie sich nicht aus ihrer Starre zu lösen vermochte, richtete James sich auf und zog sie sanft auf die Beine nach oben. Dabei vernahm er Schritte, die sich ihnen von hinten näherten.
    »Was ist passiert?«, dröhnte die Stimme von Rektor Chavez.
    Der junge Führer, der sich zuvor mit Lindys Schülern über die Einzelheiten des Skeletts unterhalten hatte, stand neben Chavez. Er beugte sich hinab und betrachtete die reglose Gestalt, die genau dort lag, wo einst das Skelett gelegen hatte. Mit einem unwillkürlichen Grunzen fummelte er an seinem Walkie-Talkie herum. Er sprach mit Schnellfeuergewehrstimme in das Gerät, während ihm, trotz des Bemühens seine Gefühle hinter einer forschen Haltung zu verbergen, die Farbe immer mehr aus dem Gesicht wich. Dann richtete er sich auf und wies Lindy und James an, auf den Weg zurückzukehren.
    »Ms. Perez!« Chavez achtete nicht auf den Führer und wiederholte seine Frage. »Was ist hier los?«
    Lindy vermied es, ihm in die Augen zu sehen. »Es ist Kinsley«, sagte sie zögernd und wehrte James’ Arm ab, der ihr seine Hilfe anbot, als sie über das Geländer kletterte. »Es sieht so aus … wir glauben, sie ist tot.«
    »Gütiger Gott!«, platzte es aus Chavez heraus. Er schob James beiseite und griff nach Lindy, um ihr Halt zu geben, während sie langsam wieder auf die wackligen Beine kam. Sie klammerte sich Halt suchend an ihn und
schien völlig vergessen zu haben, dass noch andere zugegen waren.
    »Sind Sie verletzt?«, fragte er Lindy und drückte sie an sich.
    »Nein«, sie senkte ihren Blick. »Aber die arme Kinsley! Jemand …« Sie presste ihre Wange an seine Brust, als wollte sie sich von den Worten distanzieren, die sie aussprechen würde. »Ich glaube, sie ist umgebracht worden, Luis!«
    James starrte die beiden an. So wie sie da standen und einander festhielten, während die ruhelosen Schatten der illuminierten Stalagmiten auf ihre Gesichter fielen, sah es aus, als posierten sie für den Buchumschlag eines Liebesromans.
    Endlich ließ Chavez Lindy los und fuhr sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Körper auf dem Sims zu. »Das ist nicht Kinsley. Sie konnte heute nicht kommen.« Er senkte seine Stimme, weil eine Gruppe neugieriger Schüler auf sie zukam. »Es ist ihre Schwester. Das ist Parker.« Und mit diesen Worten entfernte er sich mit einem Befehl, entschlossen seine Schutzbefohlenen abzufangen, bevor sie nahe genug waren, um die tote Frau sehen zu müssen.
     
    Eine halbe Stunde später hatte die Polizei die Befragung der erschütterten und aufgebrachten Schüler beendet. Zögernd ließen sie sich in die Busse verfrachten und nach Quincy’s Gap zurückbringen. Weil sie davon ausgingen, den Sicherheitskräften keine sachdienlichen Informationen mehr mitteilen zu können, meldeten sich Bennett
und Gillian freiwillig, um auch auf dem Rückweg ihrer Begleitfunktion nachzukommen. Sie schlossen sich den Schülern in den Bussen an und ließen James, Lindy und Rektor Chavez zur Unterstützung der Polizei

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