Chili Con Knarre
hatte, noch dazu mit einer, auf die Lucy schon in der Vergangenheit immer eifersüchtig war. »Ich bin dein Freund, und wenn du mich brauchst, bin ich für dich da.«
Lucy sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. »Dann können wir also nicht …« Sie schluckte. »Wir können also nicht noch mal neu anfangen? Wieder dort anknüpfen, wo wir aufgehört haben?«
Er schüttelte den Kopf. »Es ist zu viel seitdem passiert. Tut mir leid.« Es war ihm bewusst, wie feig es war, ihr nicht zu erzählen, dass es Murphy war, mit der er eine Beziehung hatte, aber er wollte ihr nicht noch mehr Schmerz zufügen.
Lucy nickte stumm und kehrte mit hängenden Schultern an ihren Kochplatz zurück. Als er ihr nachsah, hatte James das Gefühl, als würde ihm erneut das Herz brechen.
»Es ist alles nicht so einfach«, murmelte er und zwang sich dann, sich auf seine Rindfleisch- Tamales zu konzentrieren.
Die Kursstunde verging wie im Flug. Schon packten Millas Schüler ihre Pasteten in die Schachteln und zwängten ihre Körper in die Parkas, Hüte, Schals und Handschuhe. Kinsley und Gary brachen als Erste auf. Sobald sie durch die Tür hindurchgegangen waren, wandte Murphy sich mit bittendem Blick an ihre Kurskameraden.
»Wir könnten Kinsley bestimmt dabei helfen, sich wieder zu berappeln, indem wir sie unserer Nähe versichern«,
sagte sie sanft. »Als ich sie heute Abend sah, wurde mir klar, dass ich nicht genug getan habe, um ihr zu helfen.« Mit traurigen Augen fuhr sie fort: »Parker hätte es gern gesehen, wenn ihre Schwester von Freunden umgeben wäre. Im Moment hat sie nur Gary.«
Lindy nickte. »Da gebe ich dir recht, aber meine Party ist schon in zwei Tagen, und McClellan wird auch dort sein. Er hat offenbar was in petto. Was könnten wir denn sonst noch tun?«
Die Gruppe schwieg. James sah Gillian dabei zu, wie sie ihren dünnen roten, mit Goldfäden durchwirkten Schal mehrmals um ihren Hals schlang, bis sie einem Rotkehlchenmännchen ähnelte. Aus der hinteren Küche, wo Milla Töpfe und Pfannen in einen Industriegeschirrspüler lud, hörte er das Wasser fließen.
»Ich finde, wir müssen über sämtliche Männer im Leben der Willis Schwestern mehr in Erfahrung bringen«, schlug James vor. »Einschließlich des erst vor kurzem hier eingetroffenen Gary.«
»Und über den anderen Tierarzt in Parkers Praxis«, ergänzte Gillian. »Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass jemand, der so sanft mit Tieren umgeht, als Mörder in Frage kommt.«
Murphy wandte sich an Lucy. »Wie können wir an Hintergrundinformationen zu diesen Personen gelangen: Gary Lowe, Colin Crabtree und Dwight Hutchins?«
Lucy war anzusehen, wie sehr sie sich freute, von der Gruppe als Expertin für das Sammeln von Informationen anerkannt zu werden. Während sie alle in ihrer dicken Winterbekleidung zu schwitzen begannen, gab sie vor, das Problem gründlich zu durchdenken, obwohl
James spürte, dass sie ganz genau wusste, was von ihrem Schreibtisch im Sheriff’s Department aus erledigt werden konnte. »Ich könnte mal versuchen, die Hintergründe etwas zu durchleuchten«, bot sie an. »Auf diese Weise können wir zumindest herausfinden, ob einer von ihnen ein Strafregister hat oder ob es vielleicht noch andere Auffälligkeiten gibt.«
Bennett zog an seinem Schnurrbart. »Das wird die Polizei sicherlich schon getan haben. Wir brauchen eher persönliche Details.«
»Ich bezweifle, dass die Polizei Gary unter die Lupe genommen hat«, konterte Lucy. »Und je vollständiger das Bild ist, das wir von allen drei Männern zeichnen können, umso größer ist die Chance, etwas zu finden, wo wir einhaken können.« Mit einem mitfühlend auf Murphy gerichteten Blick fügte sie hinzu: »Einen anderen Menschen zu strangulieren, ist etwas sehr Persönliches. Ich glaube, dass einer von den dreien Mr. Sneed war. Nur welcher?«
»Gary ist zu klein«, warf James ein. »Er hätte niemals die Rolle von Adams Großvater einnehmen können, außer wenn er Schuhe mit sehr hohen Absätzen getragen hätte.« Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ein Rätsel zu lösen oder für heute Schluss zu machen, begann die Gruppe unruhig zu werden.
Lucy ging zur Tür, wo sie sich noch mal zu ihren Freunden umdrehte. Ihr Gesicht zeigte Entschlossenheit. »Wir müssen einfach weitermachen - und im Hinblick auf diese drei jedes Steinchen umdrehen. Wenn wir unsere Augen offen halten, werden wir vielleicht etwas finden, was der Polizei entgangen ist. Wann können
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