Chili Con Knarre
klingelte es. Lindy schaute auf ihre Uhr. »Unsere private Zeit ist vorbei. Ich sehe draußen zwei Lehrer von der Blue Ridge High stehen, und vier weitere kommen gerade die Einfahrt hoch.«
»Haltet einfach Augen und Ohren offen«, befahl Lucy. »Ich werde McClellan mitteilen, was wir in Erfahrung gebracht haben, und sehen, ob er mit irgendwelchen neuen Informationen herausrückt. Nachdem er und seine Männer den vermissten Jungen gefunden und seiner Familie gesund wiedergebracht haben, sollte er jede Menge freie Zeit haben, unseren Fall zu lösen.«
»Einen Moment mal!«, warf Murphy verdutzt ein, während Lindy ging, um die Tür aufzumachen. »Ich bin diejenige, die vom ersten Tag an mit McClellan in Kontakt stand. Parker war meine Freundin, also werde ich dem Sergeant unsere neuesten Entdeckungen mitteilen.«
Lucy sah Murphy finster an, und James war sich sicher,
dass gleich ein Gezänk losbrechen würde. Glücklicherweise war Lindy so geistesgegenwärtig, jedem Wortwechsel zuvorzukommen, indem sie ihre Freundinnen ins Wohnzimmer zurückholte.
Ein halbes Dutzend Frauen aller Altersstufen fiel in Lindys Haus ein, ließ sich Diademe aushändigen und erging sich in Entzückensschreien angesichts der Party-Ballons und Luftschlangen. Bald schon aßen und tranken ein Dutzend Partygäste. Rektor Chavez war ebenfalls gekommen, schien Lindy jedoch nicht mehr zu beachten als die anderen Mitglieder der Lehrerschaft. Lindy bewahrte zwar ein maskenhaftes Lächeln vor den anderen Lehrern, zeigte aber den Mitgliedern des Supper Clubs gegenüber deutlich ihren Frust.
Sergeant McClellan kam um halb zehn Uhr in Jeans und einem kastanienbraunen Pullover vorbei. Er war nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch seine Respekt einflößende Präsenz im Raum nicht zu übersehen. Murphy schlug ihm vor, sich einen Teller zu füllen und einen Becher 7Up einzuschenken, bevor sie ihn in einen stillen Winkel der Küche führte. Während sie die Köpfe zusammensteckten und sich im Flüsterton über die Salsaklänge hinweg zu unterhalten versuchten, die aus dem Ghettoblaster im Wohnzimmer herüberklangen, bemerkten sie, dass Colin und Dwight eintrafen und sich zu den Partygästen gesellten.
Sie waren nicht zusammen gekommen, aber James beobachtete sie aufmerksam, als sie sich die Hände schüttelten und sich kurz und höflich unterhielten. Schließlich fing eine Blondine, die in einem mit Perlen besetzten Futteralkleid erschienen war, mit Colin zu flirten an und
schleppte den Widerstrebenden ins Wohnzimmer ab, um dort mit ihm zu tanzen.
Als Kinsley und Gary dann um zehn dazustießen, war die Party in vollem Gang.
Schwitzend füllte Lindy die Punschschüssel erneut auf. Dann richtete sie dampfende Knoblauchshrimps auf einem Tablett an und tauschte diese gegen eine Platte aus, auf der nur noch die Krümel der Schinkenkroketten lagen. In der Küche war ein ständiges Kommen und Gehen von Partygästen, die die mit leckeren Speisen belegten Platten ins Wohnzimmer trugen, oder die leeren zurückbrachten.
»Oh, ich habe völlig das Chili-con-Queso vergessen!«, hörte James Lindy ausrufen, als sie in ihrer Speisekammer nach dem Mülleimer suchte. Während sie eine ihrer Herdplatten einschaltete, wandte sie sich an James. »Kannst du die bitte im Auge behalten? Wie ich sehe, macht sich einer der Sportlehrer an der Piñata zu schaffen, aber ich möchte, dass sie bis kurz vor Mitternacht unberührt bleibt.«
James hob den Topfdeckel an und schnüffelte. Der vor sich hinköchelnde Käsedip roch genauso wie der von Milla.
»James«, rief Murphy ihm von der Tür aus zu, die zum Flur führte. McClellan stand wie ein Mammutbaum hinter ihr. »Komm doch mal für einen Moment zu uns. Der Sergeant hat vor, Gary Lowes Alibi zu überprüfen. Die Alibis unserer beiden Veterinäre sind ziemlich dürftig, denn es gibt keine Möglichkeit zu beweisen, wann sie ihre Praxen wirklich verlassen haben. Mann, ich bin schon ganz heiser. Eine Sekunde.« Sie huschte in die
Küche, füllte zwei Gläser mit Punsch und reichte einen davon McClellan. Er lächelte sie dankbar an, und James fühlte einen Stich von Eifersucht.
Der Sergeant trank einen kleinen Schluck und verzog dabei das Gesicht. »Also gut, ich werde mit Ms. Willis und ihrem Freund …«
Kollektiver Jubel, gefolgt von kraftvollem Applaus übertönte den Rest von McClellans Satz.
Plötzlich gesellte sich Lindy zu dem Trio, die braunen Augen noch runder als sonst. »Sie haben geheiratet!«,
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