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Chili und Schokolade

Chili und Schokolade

Titel: Chili und Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Beck
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nur sehr schwer entfernen. Noch während ich abtrockne, höre ich Ulla ihr Gespräch beenden.
    «Das war Henry», ruft sie mir zu und berichtet dann mit einem verliebten Strahlen im Gesicht: «Er kommt nachher noch vorbei – und hat angeblich schon wieder eine Überraschung für mich!»
    «Für mich ist es sowieso Zeit», murmele ich halblaut und werde ganz neidisch. So frisch verliebt muss das Leben herrlich leicht und süß wie ein Soufflé sein.
    Wir tauschen noch unsere Handynummern aus, dann verabschiede ich mich. Im Gehen fällt mir das Fahrrad ein.
    «Ach, ich werde aber natürlich noch wie versprochen dein Rad abholen und hierherbringen.»
    Ulla sieht mich konsterniert an. «Wie willst du das denn in deinem kleinen Spielzeugauto transportieren? Der Smart hat doch nicht mal einen Kofferraum.»
    «Ich
lasse
transportieren», antworte ich souverän und lächele verschmitzt. «Von einem Taxi!»
    Sie sieht mich anerkennend an. «Oberprima! Hab ich nicht gesagt, dass du eine feine Dame bist?»

[zur Inhaltsübersicht]
6
    Oberprima,
was für ein altmodisches Wort aus dem Mund einer so jungen Frau!, amüsiere ich mich nach dem Fahrrad-Abtransport auf meinem Heimweg.
    Kurz bevor ich in unsere Straße einbiege, ertönt mein Handy. Als brave Autofahrerin werfe ich aber nur einen schnellen Blick aufs Display. Es ist Carla, meine Nachbarin.
    Seltsam. Normalerweise ruft sie mich nie auf dem Handy an. Neugierig geworden fahre ich nicht in die Garage, sondern direkt zu ihr. Das Haus der Milius ist ein Flachdachbungalow wie unserer und wurde in knapp fünfzig Meter Entfernung errichtet. Die weitläufigen Grundstücke gehen ineinander über, sind aber optisch durch alten Baumbestand und weißblühende Rhododendrenhecken voneinander getrennt.
    Carla öffnet mir in einem türkisfarbenen Bademantel. Im Gesicht trägt sie eine dicke, grünliche Schicht. Offensichtlich betreibt sie ihre Schönheitspflege gerne am Abend.
    «Evelyn, da bist du ja! Ich versuche seit Stunden, dich zu erreichen. Normalerweise bist du doch nie so lange unterwegs. Wo zum Kuckuck warst du denn?», löchert sie mich vorwurfsvoll, während sie mich hineinzieht.
    Wie in unserem Haus öffnet sich auch hier die Küche zum Wohnraum. Die Einrichtung dagegen ist nicht spartanisch-modern, sondern eher gemütlich-verspielt. Es gibt drei Sofas mit Rosenmuster im Laura-Ashley-Stil nebst klassischen Teetischchen aus rotbraunem Holz, deren Tischplatten wie Tabletts abnehmbar sind. Der reich verzierte Kamin aus Marmor stammt aus einem alten Schloss. Carla hat ihn, wie viele der englischen Antiquitäten und Ölgemälde, auf Auktionen ersteigert.
    Ohne meine Erklärung auf ihre Fragen abzuwarten, hält sie mir einen goldenen Cremetopf unter die Nase.
    «Auch einen Schluck?»
    «Nein, danke, du weißt ja, dass mein Glaube an die allmächtige Schönheitsindustrie nicht besonders groß ist. Einen
Schluck
Kaffee würde ich dagegen gerne trinken.»
    «Bitte schön, tu dir keinen Zwang an. Und dann erklär mir endlich, wo du gewesen bist!»
    Während ich für uns beide Cappuccino zubereite, berichte ich von meinem Vorstellungsgespräch. Mit irgendjemand muss ich darüber reden, und ich werde sie einfach bitten, Konrad nichts davon zu erzählen.
    Schweigend und mit unbewegter Miene hört Carla mir zu. Vermutlich will sie nicht, dass die Algen-Packung platzt. Doch als ich erzähle, wie ich Frau Stoll in der Küche beeindruckt habe, vergisst sie ihre Gesichtspackung.
    «Bist du jetzt völlig übergeschnappt, Evelyn?», wettert sie und hält sich die Hände unters Gesicht. Ihrer grünen Schicht bekommt so viel Empörung nicht, und sie beginnt zu bröckeln. «Du willst für ein paar Euro Gemüse schälen? Erlaubt das Konrad denn?»
    «Nun, äh … er weiß noch nichts davon. Ich werde es ihm erst sagen, wenn ich den Job tatsächlich bekomme. Bitte sag ihm vorerst auch nichts davon, ja?»
    Skeptisch blickt Carla mich an, während sie zwei Löffel Zucker in ihren Cappuccino rührt. «Na, dann viel Glück.»
    Ihr unterschwelliger Spott lässt mich trotzig werden. «Vielleicht sag ich’s ihm auch gar nicht. Vermutlich würde er ohnehin nicht merken, wenn ich nicht da bin. Er ist ja kaum noch zu Hause. Im Grunde brauche ich seine Erlaubnis ja auch nicht, oder? Schließlich leben wir nicht mehr im 19. Jahrhundert.»
    Spöttisch zieht Carla die Brauen hoch. «Konrad schon! Und das müsstest du doch am besten wissen. Bis zum obersten Kragenknopf ist er in den angestaubten Traditionen

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